17.05.2025
FC St.Gallen - FC Zürich
Im Anschluss an unseren Ausflug ins schöne Bregenz ging es entlang des Bodensees bei weiterhin bestem Wetter ins knapp 40km entfernte St.Gallen.
Für einen Besuch der Innenstadt war’s leider zeitlich zu knapp. Also ging es direkt in die St.Gallener Shopping Arena…..
STOP! Wollten wir nicht zum Fußball? Hat man uns etwa veräppelt und sind wir nun dazu verdammt mehrere Stunden IKEA Pax Regale zu begutachten? Die immer gleichen Mall-Shops zu besuchen und in auswechselbaren Food-Courts den 200. Asiaten zu testen? Eigentlich wollten wir nur zum Fußball…
Der Kybunpark - Heimspielstätte des lokalen FC St. Gallen - gleicht von außen aufs erste allem, aber niemals einem Fußballstadion. Um ehrlich zu sein, waren wir zu Beginn vollkommen überfordert, wie wir nun zu unseren Eingängen kommen und wo zum Teufel überhaupt das Stadion ist. Der Kybunpark steht nämlich quasi auf einem riesigen Shoppingcenter, wenn man dieses ebenerdig verlässt, verläuft der Weg über mehrere Treppenaufgänge in Richtung Stadion….da soll man dann auch bitte ohne Beschilderung drauf kommen.
„PARKEN SIE IM PARKHAUS DES SHOPPING-CENTERS. LATSCHEN SIE 10 MINUTEN DURCH SELBIGES. STEHEN SIE DANACH EINFACH IRGENDWO HERUM. LAUFEN SIE WILD DURCH DIE GEGEND. TREFFEN SIE ZUFÄLLIG AUF IHREN ZUGEWIESENEN EINGANG! VIEL GLÜCK!“
Einfacher ging es kaum….aber die mit Gummischrot bewaffnete Gendarmerie signalisierte uns unmissverständlich den Weg in Richtung Gästeblock, neben welchem wir unsere Tickets hatten.
Dort angekommen, gab es den zu erwartenden Hopper-Auflauf. Während sich also die halbe deutsche Fanszene an den sündhaft teuren Getränkeständen bediente und dem Szenario auf und neben dem Platz folgte, machten wir uns darüber Gedanken, ob wir anstatt der Weißwein-Schorle nicht doch lieber einen neuen Kleinwagen erwerben sollten.
Die Südkurve Zürich riss derweil melodisch ab, was es so abzureißen gab. 90 Minuten lang - volle Kapelle. Wahnsinn! Unser Highlight: Eine Frau mittleren Alters, der ein Platz in der Kurve mittlerweile wohl zu unbequem ist, aber textsicher wirklich jeden Song aus voller Kehle mit begleiten konnte. Kinder stehen auf dem Geländer des Sitzplatz-Bereichs und schwenken begleitend zu den Gänsehaut-Melodien ihrer Größe entsprechende FCZ Fahnen. Das Ganze glich viel mehr einer Veranstaltung irgendwo in Südamerika als einem Fußballspiel in Westeuropa. Irre! Zwischenzeitlich treibt uns das ganze Szenario die Tränen in die Augen und auch wir stehen nach 50 Minuten auf unseren Plätzen und singen mit. Pure Inspiration! Eine perfekte Mischung aus Einsatz von Pyrotechnik als optisches Stilmittel und so unglaublich melodiösem Liedgut lässt selbst Heimfans mitwippen. Der ESC-Sieg geht hier definitiv an den Gästeblock!
Zürich 10 Points!
In der Heimkurve ergibt sich ein ähnliches Bild. Viel Bewegung und optische Akzente. Aufgrund der Lautstärke aus dem Gästeblock und unserer Sitzplatz-Nähe zu eben diesem, lässt sich aus dem Heimbereich akustisch nur leider wenig vernehmen.
Das Spiel:
Zürich in Halbzeit 1 denkbar schwach. Die Abwehr löchrig wie der Käse aus dem Land in welchem wir verweilen. Vollkommen verdient steht es nach 45 Minuten 2:1 für die Gastgeber. Auch das 3:1 zur 50. Minute fällt zu Recht. Der Gästeblock dreht weiter auf. Angetrieben von der Südkurve Zürich startet der FCZ die Aufholjagd und schließt in der 58. Minute zum 3:2 an. Danach wird es spannend. Endlich bewegen sich beide Teams auf Augenhöhe. Der Ausgleich bleibt leider aus. 3:2 Endstand.
Als wir im Auto sitzen und uns auf die Rückfahrt machen, herrscht erstmal Stille, bis die erste Begleitung beginnt, die Kurven-Songs zu summen. Danach platzt es aus allen heraus. Wir feiern das Erlebte. Das war mit das Beste, was wir bisher an Auftritten von Gästen gesehen haben.
Demütig ziehen wir den Hut vor dem Anhang des FC Zürich!
Danke!
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