Mittwoch, 19. Oktober 2022

Auf die Ohren - Kochkraft durch KMA

Konzertbericht 

Kochkraft durch KMA - Köln Arttheater

Früher war ich verbissener Lokalpatriot und bin partout nicht nach Köln gefahren. Weder zum Besuch von Konzerten, schon gar nicht zum Fußball und noch weniger um dort einen eigenen Auftritt zu spielen. 

Das hat sich Gott sei Dank in den letzten Jahren geändert. Denn sonst hätte ich eine ganze Menge sehr guter Konzerte, toller Läden und bombastischer Bands verpasst. 

Versteht mich nicht falsch. Mein Herz wird auch weiterhin für Düsseldorf schlagen und ich werde auch weiterhin den ein oder anderen gehässigen Spruch (natürlich immer mit einem Augenzwinkern), in Richtung Domstadt abfeuern. Das ist uns Rheinländern ja irgendwie anerzogen worden. Diese wichtige, grundlose, ablehnende Haltung.

Verpasst hätte ich im übrigen auch das Arttheater Köln. Ein schöner alternativer Laden in Ehrenfeld. Vorne mit nettem Biergarten und einer Menge Nischenplätzen, drinnen im Vorraum eine Kneipe mit Bar in der Mitte und dahinter der Konzertsaal, welcher perfekt ist für Konzerte mit 200-300 Menschen würde ich sagen. Die Preise sind durchaus human und die Veranstalter:innen bemüht und freundlich.

Zur Band: 

Ich bin eher zufällig über Kochkraft durch KMA gestolpert, war aber sofort vom Song „Auf jungen Stuten lernt man Fluten“ geflasht. Mit einer Menge Wut und Verzweiflung ballert kräftiger Elektro-Sound einen ordentlich an die Wand! „Ihr seid stolz auf euer Land und wir schämen uns für euch“ heißt es im Refrain des oben genannten Songs. Bäm! Eine kräftige Ohrfeige an jede/n Wutbürger:in.

Der Opener an diesem Abend war „Influencer:innen hassen diesen Trick“. Hier wird es melodischer. Die Band um Sängerin Lana, schafft es sofort mit dem Opener das gesamte Publikum mitzureißen. Der Gesang trifft meinem Empfinden nach ohnehin in jedem Song die exakt richtige Note zwischen wütend-rotzig und absolut gekonnt. 

Meine Favoriten „Alle Kinder sind tot“, „Luke ich bin dein Nachbar“ und „Moonwalk durch die Nachbarschaft“ finde ich auf Platte bzw. digital schon bombastisch. Live dargeboten haben die Songs allerdings noch mehr Power. 

Den 4 Musiker:innen aus NRW, kann man getrost in den kommenden Jahren den großen Durchbruch prophezeien. Da wird dann zwar leider ein schöner Laden wie das Arttheater nicht mehr ausreichen, aber dafür werden eine Menge anderer Menschen mit großartiger Musik, die irgendwo zwischen Fehlfarben, 100 Blumen und Jennifer Rostock anzusiedeln ist, beschallt. 

Das 2022 erschienene Album „Alle Kinder sind tot“ beinhaltet 10 durchweg hörbare Songs. 

Absolut empfehlenswert!


Und für diejenigen deren Interesse nun geweckt wurde: Hier, könnt ihr euch selbst von der Band überzeugen!

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