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Sonntag, 12. Januar 2025

Nächstes Mal auf Asche - International - Boxing Days UK 2024

England Tour 2024 von Dirk Deutschländer 

Der liebe Dirk Deutschländer war wieder on Tour. Wie im vergangenen Jahr starten wir auch in diesem mit einem ausführlichen Bericht über die Boxing-Days. Wer also wissen möchte in welchem Stadion man noch hochprozentigen Schnaps erwerben kann, wieso Dirk‘s Darm hellseherische Fähigkeiten besitzt und wie man beim Hunderennen Millionen macht, ist hier richtig! Gut Schiss….ähhhh…Schuss.

Aber lest einfach selbst!


Da war er wieder. Der 25. Dezember. Wie im Vorjahr stiegen um ca. 12 Uhr 6 Feinde des Fußballs in einen Neuner-Bus und machten sich auf den Weg nach Großbritannien.

Am Starttag geht es hauptsächlich um km abreißen. Durch den Tunnel und dann nochmal 4 Stunden zu unserem ersten Ziel nach Stoke on Trent. Die Reisegruppe war exakt die Truppe aus dem Vorjahr (3x K‘lautern,2x Fortuna und 1x KFC). Never change a winning team ;-)

 

26.12. Boxing Day

Ich hatte schon so ein komisches Gefühl. Nach reichhaltigem englischem Frühstück hatte ich immer noch festen Stuhlgang. Das war mir nicht geheuer. Tja und Zack kam die erste Hiobsbotschaft. Unser erster Kick um 12:00Uhr (Whitchurch Alport—Stone Old Alleynians) ist abgesagt. Kurz nach Alternativen gesucht, aber nichts wirklich Sinnvolles gefunden. Dann eben früher nach Wrexham. Gesagt, getan!

Früh am Stadion, guter Parkplatz, dann nen ordentlichen Burger vor dem Ground gegessen und ab in den Pub „The Turf“, der direkt neben dem Stadion liegt.

Das „Y Cae Ras Stadium“ ( Racecourse Ground) bietet 13500 Plätze auf drei überdachten Tribünen und einer Hintertor-Stahlrohrtribüne, die nicht überdacht ist. Heute waren 13.313 Zuschauer (1268 Gäste) vor Ort.


Die Gäste aus Blackpool jubelten früh über ein Tor ihrer Mannschaft, welches wir nicht sehen konnten. Da wir hinter dem anderen Tor saßen und der Nebel recht dicht, war unsere Sicht etwas eingeschränkt. Die Gastgeber kamen ihrer Favoritenrolle nach und glichen noch in der ersten Hälfte durch ein Traumtor zum 1:1 aus.

Nach dem Wechsel war Wrexham zwar klar feldüberlegen, aber irgendwie wollte der Ball nicht rein. Blackpool verteidigte nur noch und wurde dann spät durch ein Handelfmeter-Tor bestraft(88. Min.). Fußballerisch war es ein guter Start in die Tour und auch der Support auf beiden Seiten war in Ordnung. Aaaaaaaaaaaber!!!

Es gibt gerade hier, eine andere Seite der Medaille. Denn seit dem Einstieg von US Schauspieler Ryan Reynolds und einem Kollegen ist hier vieles nicht mehr wie vorher. Zwei Aufstiege in drei Jahren und auch jetzt klopft man an die Tür zur Championship. Dazu gibt es eine Wrexham Doku oder sowas und die Fußball-Touris geben sich hier die Klinke in die Hand. Es war ein wirklich netter Nachmittag, aber hier fühlt sich jetzt schon einiges sehr falsch an.

Danach ging es wieder zum Hotel nach Stoke und per Taxi zum Bet365 Stadium in Stoke.

Das Bet365 Stadium(Britannia Stadium) fasst 30.089 Plätze und durfte mich heute zum zweiten Mal als Gast begrüßen. Da die anderen 5 hier noch nicht waren, musste ich diesmal in den sauren Apfel beißen. Das heutige Abendspiel verfolgten 24.738 Zuschauer, davon waren 3383 Gäste aus Leeds vor Ort. Der Ground lohnt sich aber auch beim zweiten Mal. Ist ein Allseater, komplett überdacht. Dazu ein Wahnsinnsangebot an Getränken und Speisen. Alleine, dass man hier Bourbon und Gin IM Stadion kaufen konnte, war sehr beeindruckend.

Das Spiel ist recht schnell erzählt. Zwischen Stoke und Leeds ist ein Klassenunterschied, der sich auch in etwa in der Tabelle wieder spiegelt (19 gegen 3). Der Gastgeber war immer einen Schritt zu langsam und in der Abwehr auch völlig unsortiert. Das 0:1 zur Pause war doch sehr schmeichelhaft für Stoke. Nach dem Wechsel weiter dasselbe Bild. 

Als die Gäste dann nach knapp ner Stunde auf 2:0 erhöhten, wurde der Wandertag in Stoke ausgerufen. Selten gesehen, dass sich ein Stadion so schnell und früh leert. Der Gästeblock feierte noch ausgiebig den absolut verdienten Auswärtssieg.

Für uns ging es noch auf ein Pint in die Innenstadt und später landeten wir noch in nem Casino mit LateBar.


27.12.

Heute ließen wir es gemütlich angehen. Gegen Mittag ging es nach Welshpool in Wales, genauer gesagt zum Powis Castle und Garden. Etwas Kultur gehört halt immer auch zum jährlichen Programm. Leider trübte auch hier der Nebel etwas den Blick von außen auf die Burg, die etwa aus dem 12./13. Jahrhundert stammt. Allerdings legt man hier sehr großen Wert darauf, dass diese Burg von Walisern gebaut wurde und nicht wie viele andere in Wales von Engländern. Seit 1952 ist die Burg mit ihren schönen und weitläufigen Gärten im Besitz des National Trust.

Nach dieser geballten Ladung Kultur ging es nach Welshpool, zuerst gab es Fish&Chips und danach ging es in „The Talbot“. Ein wirklich großartiger, urgemütlicher, kleiner Pub.

Allerdings, wie es oft im Leben ist, warteten wieder wichtige Dinge, die erledigt werden mussten.

Um 19:30 Uhr startete hier das Derby Welshpool Town FC—Waterloo Rovers FC. Ein Kick aus der vierten walisischen Liga.

Der Platz entsprach von der Qualität her etwa den Rheinwiesen in Düsseldorf. Das fußballerische Niveau würde ich so bei Bezirksliga einordnen. Trotzdem entwickelte sich ein lustiger Kick, mit vielen Slapstick-Einlagen. Die Linienrichter waren übrigens immer Ersatzspieler der jeweiligen Teams und durften auch Abseits anzeigen. Mehr als kurios, das Ganze. Dieses Spektakel sahen sich etwa 150 Leute an und der Gast ging durch ein Elfmetertor mit 0:1 als Sieger vom Platz.


Der Rückweg war auf dunklen, sehr nebligen Landstraßen etwas abenteuerlich, aber Jörn kutschierte uns gekonnt zum Hotel zurück.


28.12.

Heute standen dann auch wieder 2 Spiele an. Es ging zurück in den Südwesten der Insel, denn um 12:30 Uhr stand das Spiel Holyport FC—Wokingham Town FC auf dem Programm. Das ist die Combined Counties League Premier Division North, wer kennt sie nicht. Als Ligalevel ist das hier dann die neunte Liga. Der Ground hat eine kleine Tribüne, leckeren Tee und ein mega leckeres „Matchday-Special“ (Baguette mit Würstchen, Bacon und Spiegelei). Die Zuschauerzahl dürfte bei etwa 150 gelegen haben. Irgendwie war der Gast spielerisch besser, aber der Gastgeber nutzte eine eigene Ecke zum 1:0-Siegtreffer.


Mit dem Schlusspfiff ging es auf direktem Weg zum Auto, um die etwa 10 km zum nächsten Ground in Angriff zu nehmen. Denn um 15:00 Uhr wartete mit Marlow FC—Sholing FC noch ein Spiel der Southern League Premier Division South (Ligalevel 7) auf uns.

Richtig netter Ground wartete auf uns. Kleine Tribüne mit Shop und Bar unten drin, zwei Seiten mit ner Tribüne, aber alles Stehplätze. Das Beste war am Eingang das Schild „Strictly no alcohol allowed in this Ground“ und 20 Meter weiter haben wir uns erstmal ein Bier in der Bar auf dem Stehplatz geholt ;-). Konsequenz ist immer wichtig im Leben.

Sportlich wurde auch einiges den etwa 400 Zuschauern (davon 50 Gäste) geboten. Die Gastgeber versuchten, sich mit allem zu wehren, was ihnen zur Verfügung stand. Leider reichte es am Ende nicht und man musste sich mit 2:3 geschlagen geben. Man sah zwischendurch schon ab und zu, warum sie am Tabellenende stehen. Aber kämpfen können sie. Insgesamt ein sehr sympathischer Verein, der auch noch einen Rekord hält. Denn der Marlow FC ist der einzige Verein, der seit der Erfindung/Einführung des FA Cups im Jahre 1871 immer an diesem Wettbewerb teilgenommen hat.

Danach ging es nach London Eltham zum Hotel und nach ein paar Pints war auch dieser Abend vorbei.

29.12

Heute stand ein wenig Organisation auf dem Programm, denn unser Plan für heute war recht sportlich. Zuerst wurde der Neuner-Bus in der Nähe vom Selhurst Park auf einem gebuchten Parkplatz abgestellt. Danach Tickets umtauschen, kurzer Fan-Shop Besuch und dann per Taxi zum Hayes Lane Stadium. Denn um 12:30 Uhr war Anstoß bei Bromley FC—Swindon Town.

Beide Hintertorseiten mit überdachten Stehplätzen, die Gegengerade bietet dagegen Stehplätze ohne Dach, dazu kommt noch eine kleine Haupttribüne und alles zusammen macht diesen Ground zu einem Schmuckkästchen. Mit 3833 Zuschauern (ca. 400 Gäste) meldete der Gastgeber heute auch „sold out“, trotz einer Kapazität von 5000.


Spielerisch war es in der ersten Halbzeit furchtbar. Im zweiten Durchgang fielen beide Tore innerhalb von 3 Minuten und danach war es wieder furchtbar. So machten wir uns wenig Sorgen etwas zu verpassen, als wir 10 Minuten vor Schluss zu unserem wartenden Taxifahrer ins Auto stiegen. Zeitlich passte alles und rechtzeitig quetschten wir uns durch das viel zu enge Drehkreuz in den Selhurst Park. Ein Allseater (25.486 Plätze), der in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag feiert. Mit 25.130 (1500 Gäste) gab es auch hier heute ein „Sold out“. Das Kellerduell (16 gegen 20) war spielerisch nicht hochklassig, aber sehr intensiv. Die Gäste schockten in der 15. Minute den Selhurst Park und gingen durch die erste gelungene Aktion mit 0:1 in Führung. Doch danach wurde es auch bei den Eagles besser. Noch vor der Pause fiel der umjubelte Ausgleich.


Im zweiten Abschnitt starteten die Gastgeber mit einem frühen Tor, aber verpassten es trotz Überlegenheit nachzulegen. So blieb es bis zum Schluss spannend, auch wenn man nicht wirklich das Gefühl hatte, dass der Tabellenletzte nochmal treffen könnte.


Danke nochmal an Alex und Kevin für das Tickets organisieren, der Selhurst Park ist auf jeden Fall großartig.

Aber unser „Arbeitstag“ war noch lange nicht beendet. Nach einem abschließenden Besuch im Palace Shop ging es noch zum Ladbrokes Stadium Crayford zum Windhundrennen.

Das Essen war OK, Bier gab es irgendwann nicht mehr und die Hunde liefen auch irgendwie nicht so wie wir wollten. Trotzdem hatten wir unseren Spaß. Vor allem, wenn man auf einen Hund wettet, der in den Startblock getragen werden muss. Dafür war er lange vorne, ging aber nur als Zweiter durchs Ziel.

Am Hotel waren wir dann alle ziemlich platt und es gab nur noch einen Absacker, ehe wir uns in den letzten Schlaf auf der Insel begaben.


30.12.

Heute wurde lange geschlafen und spät ausgecheckt.

Unser erster Weg heute führte uns wieder zu einer anderen Sportart, mit einem überragenden „Ground“. Es ging zum All England Lawn Tennis and Croquet Club nach Wimbledon. Das Museum ist sehr geil und der Besuch auf dem Center Court war auch ohne Spiel ein Erlebnis.



Danach ging es für Speis und Trank in einen Pub und von dort zu unserem letzten Spiel der Tour.

AFC Wimbledon—Gillingham FC im Cherry Red Records Stadium.

Die Geschichte des AFC Wimbledon sollte allgemein bekannt sein. Der alte Klub (Wimbledon FC) wurde nach Milton Keynes verlegt und das Stadion an der Plough Lane abgerissen. 2002 wurde dann der AFC Wimbledon von Fans gegründet. Die Rückkehr an die Plough Lane erfolgte am 03.11.2020, auch wenn der neue Ground 300 Meter vom alten entfernt liegt. Die neue Plough Lane hat definitiv Charme, Allseater und komplett überdacht. Dazu von den Fans komplett beflaggt und auch die Stimmung war ordentlich.

Mit 8281 Zuschauern war der 9000-Plätze-Ground auch sehr gut besucht.

Das Spiel selber war eher ausgeglichen, nur kurz nach der Pause traf der Gastgeber zum entscheidenden 1:0 Sieg.

Danach ging es wieder zum Auto, durch den Tunnel und am frühen Silvester Morgen hatte uns NRW wieder.

Eine abermals großartige Tour liegt hinter uns und hoffentlich kommt bald der neue Spielplan raus.

 

26.12. AFC Wrexham—Blackpool FC 2:1 (1:1)

26.12. Stoke City—Leeds United 0:2 (0:1)

27.12. Welshpool Town FC—Waterloo Rovers FC 0:1 (0:0)

28.12. Holyport FC—Wokingham Town FC 1:0 (0:0)

28.12. Marlow FC—Sholing FC 2:3 (1:2)

29.12. Bromley FC—Swindon Town 1:1 (0:0)

29.12. Crystal Palace—Southampton FC 2:1 (1:1)

30.12. AFC Wimbledon—Gillingham FC 1:0 (0:0)



Donnerstag, 7. März 2024

Nächstes Mal auf Asche - International - Mombasa Elite – Kisumu All-Stars [Gastbericht]

Maja macht verrücktes Zeug! Zuletzt hat sie sich in den Kopf gesetzt, alleine nach Kenia zu reisen. Bei Nachfrage, wie denn die Reiseroute ausschaut, hören wir: Keine Ahnung….entscheide ich in Mombassa. Mir fällt schon was ein! Fußball könnte ich schauen, meint ihr, das geht?

-Wir wissen nicht, ob es geht-


Maja nun schon. Viel Spaß!


Der liebe Niko erlaubt mir netterweise einen Gastbeitrag auf dem Blog „Nächstes Mal auf Asche“.

Also nutze ich meinen Kenia-Aufenthalt, um Fußball zu sehen und darüber zu schreiben. Here we go!


Kenia, Mombasa Stadt

Kenianische Super League (2.Liga)

Mombasa Elite (Platz 19) – Kisumu All-Stars (Platz 5)

Stadion Mbaraki Sportsclub


Das Stadion liegt am Rand der 1.2-Millionen-Stadt und beinhaltet ein Sporthotel. Es gibt kalte Getränke und etwas zu essen für kleines Geld. 2 große Flaschen Wasser und eine Pommes für umgerechnet 3,20 Euro.

Der Eintritt ins Stadion ist kostenlos.

Vor dem Spiel gibt es ein Fotoshooting. Haggai, ein Scout für junge Talente, lichtet seine neuen vermeintlichen Schützlinge ab und berichtet mir, dass einer von Ihnen nun nach Spanien geht.

Circa 50 ZuschauerInnen haben auf der Tribüne, getrennt durch einen Zaun, Platz genommen. 


Die Mannschaften fangen eine Stunde vor Spielbeginn mit intensiver Aufwärmarbeit an, die Referees laufen sich 25 Minuten vor dem Spiel an der Mittellinie warm.

Zu Beginn der ersten Halbzeit hat Mombasa Elite eine starke Anfangsphase mit einem Torschuss in Minute 3, in der neunten Spielminute erzielen dann die Kisumu All-Stars ihr erstes Tor nach einer Ecke. Kurz darauf das 2te in der 11.Minute. Insgesamt ist es ein schnelles, hektisches, sehr unterhaltsames Spiel. Ab Minute 24 lässt die Power nach und ein Foul läutet eine Trinkpause ein. Ein Muss bei diesen geschätzten 35 Grad. Der Rest von Halbzeit eins versinkt im Chaos: In der 45.Minute gibts den Anschlusstreffer durch Elfmeter - nach einem Handspiel im 16er - für Mombasa Elite. Es gibt kurz vor Abpfiff noch Gelb für den Coach Kisumu wegen Meckern und die Zuschauer toben. In Minute 54, dann endlich der Abpfiff.

In der zweiten Hälfte gelingt Kisumu ein weiteres Tor durch einen nahenden Arbeitssieg; eine Viertelstunde vor Ende gelingt ein weiteres zum Endstand von 1:4. Um 17:04 Uhr ist Abpfiff.

Eins weiß ich nun genau, Fußball ist eine Universalsprache und auf den Rängen wird genauso gelacht, sich aufgeregt und gebrüllt wie bei uns.

Das war mein erstes Groundhopping, jedoch gewiss nicht das Letzte von mir.




Freitag, 21. Juli 2023

Nächstes Mal auf Asche - International - U21 EM in Georgien 2023 [Gastbericht]

Bericht von Dirk Deutschländer 

Auf irgendeiner feucht-fröhlichen Feier im Jahr 2022, reifte die Idee im kommenden Jahr zur U21 EM zu fahren. Zuerst wollte man beide Gastgeber-Länder (Rumänien und Georgien) anfahren, aber nach der Gruppenauslosung war klar, dass wir die Vorrunde der deutschen Mannschaft in Georgien besuchen. Die Reisegruppe stand auch recht schnell. Mit Oli und Frank vom FCK und Jörn und mir von Fortuna. Doch etwa drei Wochen bevor wir die Flüge buchen wollten, verkündete der FCK, dass sie ein Trainingslager in den USA machen werden.

Damit sprang Frank mal eben von der Reisegruppe Georgien zur Reisegruppe USA. Absolut verständlich! Kurze Zeit später hatten wir aber mit Georg(auch FCK), einen mehr als guten Ersatz gefunden.

Flüge gebucht, Tickets bestellt, Reiseführer gekauft und eigentlich konnte es los gehen.


Jetzt versucht der Schreiberling einen vernünftigen Übergang zum Abflugtag zu finden.


Am Mittwoch den 21.06 sollte es also von Düsseldorf aus starten. Um 8:00 Uhr morgens riefen mich meine Pfälzer Freunde an und teilten mir mit, dass die Fluggesellschaft (FlyOne) gerade unseren Flug gecancelt hat und wir erst einen Tag später fliegen können.

Ach du Scheisse. Was jetzt? Nach einer kurzen Suche und Absprache am Telefon einigten wir uns darauf, dass wir dann eben neu buchen und um 16:50Uhr über Istanbul nach Tiflis fliegen.

Von sowas lassen wir uns doch nicht aufhalten. Paah, nicht mit uns!

Die Anreise lief dann problemlos. Mietwagen abgeholt und ab auf die Suche nach unserem Hotel.


Mittlerweile war es der 22.06.

Zum Glück ist morgens um drei nicht viel Verkehr auf den Straßen von Tiflis.

Nach ein paar Stunden auf der Matratze (die Betonung liegt auf „paar“), starteten wir um ca. 10:00 Uhr direkt zu unserem ersten Spiel nach Kutaissi. Für die etwa 240km sollte man schon so etwa 4 Stunden einplanen, denn ein nicht unerheblicher Teil, wird auf Landstraßen zurückgelegt. Hier kann es dann oft zu abenteuerlichen Szenen kommen. Waghalsige Überholmanöver und diverse Tiere (Hunde, Kühe, Schweine) auf der Strecke sind absolut keine Seltenheit.


In Kutaissi wurde unser Appartement schnell gefunden und mit Hilfe und Tipps von Jan(Hertha Fan), landeten wir kurze Zeit später in der Kaisers Beer Bar. Jan is‘n Hopper Kollege und ganz nebenbei noch mit einer Georgierin verheiratet. Also konnten durch ihn einige sprachliche Barrieren abgebaut werden.

Wir ließen es uns dann kulinarisch richtig gut gehen und probierten uns gefühlt einmal komplett durch die georgische Küche. Bier und „Chacha“ (georgischer Schnaps) waren auch im Spiel.

Etwa 2 Stunden vor Anstoß fing es in Kutaissi erst an zu regnen und später schüttete es wie aus Eimern. Die Straßen waren knöcheltief überflutet und wir blieben bis ca. 30 Minuten vor Anstoß noch schön im Trockenen.

Doch dann mussten wir halt auch los und waren trotz Sammelbus und kurzen Wegen, schnell durchnässt. Dazu kamen dann noch die Elfmeterkünste des Herrn Moukoko und der schnelle Rückstand. Es lief also von Beginn an richtig gut.

Der Ground hat eine kleine, überdachte Haupttribüne und der Rest ist ohne Dach. Von den 14700 Plätzen waren heute gerade einmal 2442 belegt. Den Anteil an deutschen Fans würde ich so auf 300 schätzen.

Das Spiel selbst war dann auch nicht wirklich gut. Die komplette 2. Hälfte war das deutsche Team ein Mann mehr auf dem Platz und man schaffte es gleich zweimal nicht, einen Elfmeter zu verwandeln.

Die Israelis hatten gefühlt einen guten Angriff (20. Min), schossen das Tor und danach wurde hinten dicht gemacht. Dem deutschen Team fiel gerade im zweiten Durchgang nichts ein, um dieses Bollwerk zu knacken und so blieb es beim 1:1 Unentschieden, gegen den vermeintlich leichtesten Gegner der Vorrunde.


Nach dem Kick ging es zurück in unsere Kaisers Beer Bar, um noch einen Absacker auf unseren ersten Tag auf georgischem Boden zu trinken.


23.06.

Am nächsten Morgen verließen wir Kutaissi leider schon wieder. Es ging zurück nach Tiflis, allerdings mit einem Kulturstopp in Gori.

Denn Gori ist die Geburtsstadt von Josef Stalin. Dort hat man ein Museum zu seinen Ehren gebaut, welches wir uns angucken wollten.

Es bietet hauptsächlich totale Propaganda-Utensilien von Stalin. Er wird dort völlig abgefeiert, was bei dem was er getan hat, doch schon recht komisch rüberkommt. Denn ein Menschenfreund war Stalin nicht wirklich. Richtig interessant fand ich seinen Zug-Waggon, der neben dem Museum besichtigt werden konnte.


So war dann der Kulturpunkt auch abgearbeitet und wir konnten weiter nach Tiflis fahren. Dort liefen wir dann am Abend einige Zeit quer durch die wirklich schöne Altstadt und ließen es uns bei Sommertemperaturen gut gehen



24.06

Heute sollte es mal keine große Hektik oder Reise geben. Wir blieben in Tiflis und hatten uns ab 10:00 Uhr einen 4-stündigen Stadtrundgang online gebucht. War sehr informativ und hat richtig Spaß gemacht.



Die Zeit verging wie im Flug. Der Nebeneffekt war, dass wir drei supernette Bayern-Fans kennengelernt haben. Na ja, Fans ist etwas untertrieben. Eher Bayern Allesfahrer. Völlig verrückte Jungs, mit denen wir noch auf ein/zwei Bier in die Altstadt gingen.

Irgendwann war es aber Zeit, kurz zum frisch machen ins Hotel zu gehen, denn schließlich stand heute noch Fußball auf unserem Programm. Es gab das zweite Gruppenspiel der Gastgeber aus Georgien gegen Belgien. Gespielt wurde im Boris Paichadze Stadion in Tiflis. Da die Georgier nach dem 2:0 Auftaktsieg gegen Portugal völlig euphorisiert waren, kamen heute Abend grandiose 41887 Zuschauer. Damit war der 54549 Zuschauer passende Allseater, sehr gut gefüllt.


Mit der Metro zum Ground war problemlos, auch weil uns eine nette Einheimische mit guten Deutsch-Kenntnissen, beim Ticketkauf half. Danke dafür.

Dort angekommen folgte man einfach den Menschenmassen. Die Stimmung bei den Georgiern war draußen und drinnen überragend. Gefühlt waren sie schon Europameister ;-)

Allerdings hatten die Belgier auf dem Platz etwas dagegen. Ein überzeugender Charles de Ketelaere (Nr. 22) zog die Fäden und die Georgier waren mit dem 0:2 aus ihrer Sicht zur Pause noch mehr als gut bedient. Es war deutlich ruhiger im weiten Rund geworden.

Das änderte sich aber kurz nach der Pause. Denn schon nach 6 Minuten im zweiten Durchgang, verkürzte der Gastgeber. Jetzt war wieder Bambule im Stadion. Jeder freute sich, dass ihre Jungs so lange mithielten und dann kam mit der 87.Minute - der Ausgleich. Unfassbar was hier los war.

Alle drehten durch und irgendwie wurden wir auch in den Bann gezogen. Glückwunsch Georgien, 4 Punkte nach 2 Spielen. Die hätte das deutsche Team auch gerne. Warten wir es ab.


Nach einem etwas chaotischen Rückweg waren wir dann auch recht zeitig im Bett, um am nächsten Tag nach Batumi aufzubrechen.


25.06

Batumi, Schwarzes Meer, das Las Vegas des Ostens. Ach ja, viel Glitzer und Hochhäuser, aber hat mich nicht begeistert. Im Nachhinein fand ich Tiflis authentischer und viel schöner.


Aber es hilft ja alles nix und auf der 6-stündigen Fahrt(ca. 370 km) wussten wir das alles ja noch nicht.


Hotel schnell gefunden, ne Kleinigkeit essen gehen und dann ab zum Stadion. Die Adjarabet Arena, in der normalerweise Dinamo Batumi spielt, ist auch ein Allseater, wie gestern in Tiflis, aber mit 20035 Plätzen deutlich kleiner. Für die heute 5023 Zuschauer reichte es locker.


Dieser Ground könnte so auch in Deutschland irgendwo stehen. Gerade mal vor etwas mehr wie 2 Jahren eingeweiht, in unmittelbarer Nähe zur Strandpromenade und diversen Hotelriesen (Fertige und noch im Bau Befindliche) fühlte sich das hier komisch an. Zuviel Glitzer und Glamour für dieses Land. Das passt nicht so richtig.


Zum Spiel (Deutschland – Tschechien) : Tja, erste Halbzeit Totalausfall und im zweiten Durchgang klar überlegen. Allerdings fand man, wie gegen Israel, keine Mittel eine gute Defensive zu überspielen. Selber gab man der eigenen Abwehr das Prädikat „Hühnerhaufen“ und bekam in der 87.Minuten durch das 2:1 der Tschechen, die passende Quittung.

Das war schon etwas frustrierend, denn damit war das Ausscheiden so gut wie besiegelt.

Doch davon ließen wir uns nicht abhalten, dem Abend noch einen denkwürdigen Anstrich zu geben.

Mit den drei Bayern-Jungs und vier weiteren Nürnbergern ging es dann zur Strandpromenade um uns um lokale Flüssigkeiten zu kümmern. Die Bayern mussten dann leider recht früh aufbrechen, um zu ihrem Flieger zu kommen. So blieben wir 8 Gestalten über und hatten einen geilen Abend. Es wurde ein oder zweimal die Lokalität gewechselt, ehe der erste auf die Idee kam, noch was zu essen. “Bei uns am Hotel hat noch eine Döner-Bude auf, da gehen wir jetzt hin“. So war der O-Ton der Nürnberger. Alles klar, so machen wir das. Es war ja erst kurz nach zwei Uhr morgens. Nach einem kurzen Fußmarsch kam es dann…das Unheil. Ein beleuchteter Kunstrasen-Fußball-Käfig tauchte auf und auf dem Platz lag ein Ball. Jetzt gab es kein Halten mehr und wie die kleinen Kinder stürmten wir den Platz. Spielgemeinschaft Lautern/Fortuna gegen Nürnberg.

Nach etwa einer halben Stunde waren alle völlig fertig und die eingespielten Nürnberger gingen als Sieger vom Platz. Somit gab es für uns Fortunen in dieser Saison 4 Niederlagen gegen Nürnberg. Sie liegen uns einfach nicht. Danach war an Essen nicht mehr zu denken. Leider zog sich Georg von unseren Lautrern einen Muskelfaserriss zu und war so den Rest der Tour etwas gehandicapt. Irgendwann ging es per Taxi ins Hotel.


26.06

Dieser Montag begann mit einer Menge Schlaf und der Ungewissheit, wie Georg mit seiner lädierten Wade überhaupt laufen kann.

In der Apotheke wurde eine Salbe organisiert und dann fuhren wir zur Strandpromenade runter. Auf Laufen wurde Großteils verzichtet, so dass das Sightseeing sich erstmal nur auf einen kleinen Bereich beschränkte.

Nach dieser recht kurzen Auszeit ging es am Nachmittag per PKW nach Koboleti. Diese Stadt liegt etwa 25 km nördlich von Batumi und direkt am Schwarzen Meer. Allerdings galt unser Augenmerk eher einer sportlichen Aktivität, die hier heute um 17:30 Uhr los gehen sollte.


Es handelte sich um den Kracher FC Shukura Koboleti II—FC Egrisi Senaki in der 5. Liga Georgiens.

Heute war mal wieder Jan mit am Start, der nur für diesen Kick aus Tiflis angereist kam. Die Chele Arena hat mit Sicherheit schon bessere Zeiten gesehen, aber irgendwie hat das Ding - trotz Laufbahn - Charme. Wie viele Zuschauer diesem Kick beiwohnten ist schwer zu sagen, denn es war nebenan noch ein U10 Turnier und einige Kids saßen auf der Tribüne. Fußballerisch war es so in etwa Kreisliga A und auch der überaus holprige Rasenplatz half den Spielern nicht wirklich weiter.

Die Heimmannschaft machte irgendwann den 1:0 Siegtreffer und wir fuhren danach noch zum Essen in die „Innenstadt“.


27.06

Heute war der große Tag. Wir hatten definitiv nichts auf dem Programm stehen und wollten Sightseeing machen. Doch erstmal schüttete es wie aus Eimern bis etwa 14 Uhr.

Danach machten wir uns zu dritt (ohne unseren Invaliden) auf, um etwas von der Stadt zu sehen.

Abseits von diesen ganzen Wolkenkratzern, find ich Batumi gar nicht so übel.

Irgendwann hatten wir dann eine Lokalität fürs Mittagessen gefunden und Georg per Taxi zu uns gelotst. Danach noch etwas rumgelaufen und an der Batumi Piazza ließen wir uns dann erneut nieder. Schön gelegener, großer Platz mit netten Kneipen und auf ner‘ großen Leinwand lief das dritte Gruppenspiel der Georgier. Am Nebentisch saßen 2 Engländer und ein Deutscher (der mittlerweile in LA lebt), die sich bei der Euro 1988 kennengelernt haben und seitdem in Kontakt sind. Großartig. So soll es sein.

Einige Biere später, war dann auch unser freier Tag vorbei.


28.06

Letzter Tag in Batumi und letztes Gruppenspiel der deutschen U21.

Gutes Wetter, Strandpromenade, Essen und Trinken, kurzes Treffen mit den Nürnbergern und dann schon ab zum Spiel.


Es passierte den Tag über nix spektakuläres, deswegen habe ich kurz den Zeitraffer eingeschaltet.


Zum Spiel braucht man nichts sagen. Die heute 9587 Zuschauer in der Adjarabet Arena sahen, gerade in der ersten Hälfte, eine um eine Klasse besser spielende englische Mannschaft. Zur Pause hätte es auch 4 oder 5:0 stehen können. Nach dem Wechsel wollte die englische „B-Elf“ dann nicht mehr und das deutsche Team war einfach zu schlecht.

Wir machten nach dem Spiel, dass was wir können und sind noch nen‘ Absacker an der Strandpromenade trinken gegangen.


29.06

Heute war dann auch für uns Zeit, wieder in die Heimat zu reisen. Erst 6 Stunden mit dem Auto von Batumi wieder nach Tiflis und dann nochmal 4,5 Stunden mit Eurowings nach Düsseldorf.


Fazit 

Georgien ist absolut eine Reise wert. Gerade die Hauptstadt Tiflis hat mir richtig gut gefallen. Der Straßenverkehr ist total chaotisch, aber irgendwie funktioniert es. Die Leute leben hier anders, vielleicht in einfacheren Verhältnissen, aber wirken nicht unglücklich.

Ich habe mich hier immer sicher und wohl gefühlt. Chacha wird nicht meins, aber an das fleischhaltige Essen könnte ich mich gewöhnen.

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