JNSN. & Kommando Butterfahrt - Heimathirsch Köln
In letzter Zeit verschlägt es uns mehr und mehr in die Stadt mit der baufälligen Kathedrale in der Mitte. Das liegt zum einen daran, dass in der Domstadt einfach viel mehr Konzerte als im wertgeschätzten Düsseldorf stattfinden und zum anderen leben mittlerweile dort auch mehrere Freund:innen, die sich pro aktiv für ein noch größeres Verkehrschaos als in Düsseldorf entschieden haben.
Auch die geschätzten Schreiberlinge des hier präsentierten Blogs, stürzten sich an diesem Donnerstag in das Verkehrschaos zwischen Neuss-Hafen und Köln-Nippes.
Ich könnte jetzt davon erzählen, dass mich knapp 30 Minuten Parkplatzsuche zwischenzeitlich zur Weißglut getrieben haben.
Ich könnte auch davon erzählen, dass mich bei der Falafel-Tasche im Anschluss des Konzerts eine Gruppe der Boomer Generation so hart genervt hat, dass ich kurzzeitig Spekulationen darüber anstellte, wie groß der strafrechtliche Belang sein würde, wenn ich jemanden dazu zwinge einen von diesen überdimensionalen Chillistreuern leer zu löffeln.
Ich möchte aber viel lieber vom schönen Laden „Heimathirsch“ erzählen. Eine Kellerbar, die etwas versteckt im Herzen von Nippes liegt. Gerade groß genug, um Singer/Songwriter:innen einen schönen Auftritt zu ermöglichen. Das im Shabby Chic Stil eingerichtete Kellergewölbe bietet vielleicht 50-60 Menschen Platz und dann ist es schon gestapelt und brüllend heiß. Der Heimathirsch hat alles was eine kultige Bar (sagt man sowas heute noch?) benötigt.
- Einen Dialekt sprechenden Einlass
- Eine schlecht gelaunte, aber dennoch sympathische Thekenkraft
- Eine wirklich charmante Einrichtung (mein persönlicher Favorit war ein saufender Jesus, welcher auf einem Apothekerschrank stand)
Und zu guter letzt, um den Abend abzurunden, zwei tolle Auftritte der o.g. Künstler:innen.
JNSN.:
Ehrlich gesagt war für mich der Ausflug nach Köln eher so nen Support Ding.
Nico ist ein sympathischer Typ und die Musik erschien mir stabil. Die Songs tun keinem weh, so dachte ich. Man macht das Radio an und JNSN. läuft und man wechselt nicht den Sender.
Was allerdings live dargeboten wird entspricht nicht im entferntesten der o.g. Vorstellung. JNSN. schafft es sofort uns abzuholen. Die Stimme ist rotzig genug um weiterhin den Punk in mir zu bedienen, aber genauso melodisch genug, um unter die Haut zu gehen. Spätestens beim Song „Europa“ bin ich hin und weg. Man spürt JNSN. die Verzweiflung und Hilflosigkeit über täglich Ertrinkende im Mittelmeer, in jeder Textpassage an.
Als zu Rot-Wein-Katzenfutter-Mädchen noch Steffi - Sängerin von Kill your Darlings - hinzukommt und beide im Duett singen, hoffen wir, dass der Gig vielleicht noch 2 Stunden geht.
Leider ist kurz darauf das Set von JNSN. zu Ende gespielt.
Mehr davon bitte!
Kommando Butterfahrt:
Die einzige für mich akzeptable Cover Band ist eigentlich John Porno Punk Explosion. Die Jungs nehmen sich nicht so ernst, ich kenne die meisten persönlich und schätze sie und außerdem geben sie den Covern ihre eigene Note. Das macht Spaß!
Jetzt muss ich gestehen, dass ich zweigleisig fahre. Kommando Butterfahrt covern klassische Schlager mit treibendem Punk/Rock‘nRoll-Sound. Begleitet von einem Kontrabass und Akkordeon werden mit viel Humor u.a. Peter Alexander, Trude Herr oder Freddy Quinn auf die Schippe genommen.
Ich plädiere für ein Konzert: Düsseldorf vs. Köln - JPPX vs. Kommando Butterfahrt!
Schönen Sonntag!
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