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Sonntag, 18. Juni 2023

Leseempfehlung - Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen? Teil 3

Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen ?

Folge 3 (3 von 4)

GELDERLANDSTADION

GELRIA 09 GELDERN 2 VfB HILDEN 2

Verbandsliga Niederrhein – Saison 1977/78 – letzter Spieltag.

Noch einmal kommt der VfB Hilden – noch ein letzter, ein allerletzter Angriff. 

Die reguläre Spielzeit ist abgelaufen und der Schiedsrichter schaut noch einmal auf die Uhr. Peter Iserath geht durch, fast bis zur Grundlinie. Nur noch der Torhüter des Platzmannschaft aus Geldern vor ihm.


In der Mitte steht Dieter Biermann völlig frei vor dem fast leeren Tor. DAS muss es sein. Wo ist der schnelle Pass in die Mitte auf Biermann? 

Den zahlreichen mitgereisten Anhängern des Verbandsligaaufsteigers von der Hoffeldstraße stockt der Atem. 


JETZT ! IN DIE MITTE – den erlösenden Torjubel tragen die Hildener schon auf dér Zunge – der Schiri macht keine Anzeichen abzupfeifen. Das muss der Klassenerhalt sein. 

Aber Peter Iserath hat die Nerven nicht. Zu schwach schießt er den Torsteher an und übersieht den völlig freistehenden Biermann. Dieter Biermann, Hildener Eigengewächs, völlig frei vor dem Tor. 

Das wäre es gewesen. Das 3-2 Siegtor und zumindest der Klassenerhalt in der Verbandsliga Niederrhein. 


Abfiff. 


Die Hildener Anhänger können es nicht fassen. Viele mit Tränen in den Augen. Leere Blicke. 


Abstieg.


Nein. Dieses Spiel an diesem Tag ist kein Entscheidungsspiel. So wie die Spiele damals auf dem Mönchengladbacher Bökelberg und im Duisburger Wedaustadion.Oder später auf dem Oberbilker Viktoriaplatz bzw. dem Stadion Velbert. Über letztgenannte Orte wird noch zu reden sein. 


Aber es ist ein entscheidendes Spiel. 


Es wird die vor dem Verein liegende Zeit lange, sehr sehr lange beeinflussen. 

Denn mit dem 2-2 unentschieden hier im Gelderlandstadion steigt der VfB Hilden nicht um eine Klasse sondern faktisch um 2 Spielklassen ab.

Grund dafür ist die Einführung der neuen Amateur-Oberliga Nordrhein, die nun drittklassig unterhalb der ersten und der zweiten Bundesliga angesiedelt ist. Die bisher drittklassige Verbandsliga geht auf Level 4 und der VfB Hilden ist ab der kommenden Saison in der Landesliga Niederrhein und findet sich auf dem fünften Level zurück.

Dabei hatte der VfB Hilden – übrigens wiederum in einem Entscheidungsspiel – in der Saison 68/69 den Grundstein für eine erfolgreiche Rückkehr in den höherklassigen Amateurfußball am Niederrhein gelegt. Langfristig, oder – nachhaltig, wie man heute sagt.

Es war der viel zu früh verstorbene Manfred (Manni) Johnigk, der im Entscheidungsspiel gegen den PSV Borussia Düsseldorf auf dem Oberbilker Viktoriaplatz beide Tore zum 2-1 Sieg des VfB erzielte und fortan würde der VfB Hilden in der Landesliga für lange Jahre zu den Spitzenteams der Liga und überhaupt am Niederrhein zählen.

Und wie. Bereits zum Ende der Saison 1971/72 steht das nächste Entscheidungsspiel an. Punktgleich, getrennt nur durch das (bessere) Torverhältnis (für Essen) streiten sich der Essener Turnerbund Schwarz Weiß und der VfB Hilden um den Aufstieg in die Verbandsliga, wiederum auf neutralem Platz, diesmal im Stadion Velbert.

Showdown der beiden Top Mannschaften der Landesliga Niederrhein. 

Und genau wie weiland im Wedaustadion liegt der VfB schnell mit 0-2 hinten.

Diesmal (ver-) pfeift allerdings kein Herr Ronken aus Schiefbahn. Wir erinnern uns. 

Unter der Leitung des Bundesligaschiedsrichters Gerd Henning aus Duisburg läuft nun alles korrekt ab.

Die korrekten Essener Führungstore durch Krallmann in der 7. und Peter Szech zum 0-2 in der 10. Minute egalisiert Hildens Suckel mit dem Anschlusstreffer in der 20. Minute und dem Ausgleich in der 59. Minute ebenso korrekt vor übrigens fast 3000 Besuchern.

Verlängerung. Beide Teams schenken sich nichts. Kurz vor Ende der Verlängerung meldet sich der Stadionsprecher mit einem Hinweis an die Zuschauer. Das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die Verbandsliga Niederrhein wird am kommenden Sonntag an gleichem Ort wiederholt.

Doch dazu kommt es nicht. Zwei Minuten vor Abfiff der Verlängerung trifft Essens Buschmann zum drei zwei. Wiederum korrekt.

Am Bundesliga Schiedsrichter Gerd Henning lag es nicht. Die Essener waren eben um dieses eine Tor besser, auch wenn sie den großartig kämpfenden VfB erst in der Verlängerung niederringen können. 

Für den ETB übrigens an diesem Tag am Start die kommenden Profis Hans Wulf ( ETB, Wormatia Worms, Hessen Kassel, Hannover 96), Detlev Wiemers (ETB und RW Essen), Peter Szech (ETB Schwarz-Weiss, VfR Neuß, RW Essen, Bayer 04 Leverkusen, Bayer 05 Uerdingen).

VfB Hilden damals : Scholz – Mesenholl, Schillings (de Jong), E. Klostermann, L. Klostermann, Köhnen, Kraft, Katt, Johnigk (Huth), Loose, Suckel.

Der VfB mag sich trösten. Seine Zeit wird kommen. Eindrucksvoll.

Nach einigen guten Platzierungen in der Liga erlangt der VfB bundesweite Bekanntheit. Zwischen 1975 und 1977 bleibt die erste Mannschaft in sage und schreibe 45 Meisterschaftsspielen ungeschlagen.

Der VfB Hilden steigt auf und lässt klangvolle Namen hinter sich. Den VfL Benrath, den Rheydter SV, TURU 80, den DSC 99, KTSV Preußen Krefeld, Union Krefeld um einige zu nennen.

Beim 3-3 gegen den härtesten Verfolger BV04 Düsseldorf an der Hildener Hoffeldstraße läuft der VfB zwar einem 1-3 Rückstand hinterher ehe es am Ende mit dem drei drei vor 3.500 Zuschauern doch noch passt. Die restlichen Spiele sind Formsache.


Die Verbandsliga-Niederrhein ist allerdings dann eine andere Hausnummer. Da warten ganz fette Brocken. Kleine Auswahl gefällig ?

Der ehemalige Bundesligist Rot Weiß Oberhausen. Der amtierende deutsche Amateurmeister Fortuna Düsseldorf (Amat.) der VfB 06/08 Remscheid ehemaliger deutscher Amateurmeister (unter VfB Marathon Remscheid meine ich) , die ehemaligen Regionalligisten VfR Neuss und SSVg Velbert. VfB Bottrop, ebenfalls ehemals II. Division West und Regionalliga-West. Fragen ?

Obendrein musst Du in dieser Liga mindestens 8. werden, um Dich für die, ab der kommenden Saison neu startende Amateuer-Oberliga zu qualifizieren. Mindestens aber musst Du Tabellenvierzehnter werden, um wenigstens die Klasse zu halten.

Nach einigen saftigen Niederlagen fängt der VfB sich aber.

Gegen den ehemaligen Bundesligisten RWO unterliegen die Hildener nach tollem Kampf und einer 1-0 Führung an der Hoffeldstraße mit 1-3 und ebenso denkbar knapp und unglücklich endet das Rückspiel im Stadion Niederrhein mit zwo eins für RWO.

Dabei hatte RWO sich fast geweigert, zum Hinspiel an der Hoffeldstraße anzutreten. Nicht nur das der Aschenplatz ohne überdachte Tribüne den Anforderungen kaum genügte. Auch der alte Gebäudekomplex mit den Umkleiden und Duschräumen war grade abgebrochen und würde einer, für die Zeit moderne Sporthalle mit entsprechenden Mannschaftsräumen Platz machen.

Die Spieler mussten sich zu dieser Zeit an der Hildener Lortzingtraße umziehen und umständlich zu Fuß zum Platz laufen. Ein Unding eigentlich.

Für den amtierenden deutschen Amateurmeister Fortuna Düsseldorf (Amat.) kommt es an der Baustelle Hoffeldstraße noch dicker. 

Tagelanger Starkregen hat das Geläuf komplett unter Wasser gesetzt. Dabei hatte der VfB zum Spiel des Jahres die Werbetrommel gedreht und alles versucht, die ohnehin stets ordentlichen Zuschauerzahlen am Hoffeld zu toppen. Gegen die Düsseldorfer Fortuna, die u.a. die kommenden Bundesligaspieler Josef Weikl und Hubert Schmitz aufbieten wird kommen nur knapp 1000 Zuschauer. Eine Enttäuschung, die aber dem katastrophalen Wetter geschuldet ist. 

Und die, die an diesem Tag trotz Wind und Regen zu diesem Spiel an die Hoffeldstraße pilgern werden belohnt. Sie sehen einen VfB, der gegen die scheinbar übermächtigen Fortunen kämpft und alles gibt. Der Lohn ist ein 1-0 Sieg und das vielumjubelte Tor des Tages erzielt der ebenfalls viel zu früh verstorbene Hacki Brust.

Am Ende reicht es trotzdem nicht. Der VfB muss als Tabellenfünfzehnterzehnter den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Ein Abstieg um gleich 2 Klassen. 

Punktgleich vor dem VfB auf dem rettenden Rang 14 beendet übrigens Sterkrade 06/07 die saison und es fehlte genau dieses Tor von Dieter Biermann in der letzten Sekunde des Spieles im Gelderlandstadion, hätte der gute Peter Iserath doch die Nerven behalten und den besser postierten Biermann mitgenommen. 

Der hätte nur noch in das verwaiste Tor treffen müssen.


Letzte Folge:

Nach dem Spiel und vor dem Spiel (4/4)

Vom Jägerheim und Sport Studio …

Dienstag, 23. Mai 2023

Leseempfehlung - Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen? Teil 2

Zwischen Trümmern und Wiederaufbau spielt im Jahr 1948 der VfB Hilden ein wegweisendes - wenn auch unnötiges - Entscheidungsspiel im Wedaustadion Duisburg. Alles war angerichtet für eine vielleicht große Zukunft des Vereins aus dem Kreis Mettmann. Tja, wäre da nicht der eine RWE Anhänger gewesen, welcher die Partie zwischen RWE und dem VfB gepfiffen hat…viel Spaß mit Ulli Münsterberg‘s zweitem Teil von:


Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen?

Folge 2 (2 von 4)



WEDAUSTADION, DUISBURG


Die nun ablaufende Spielzeit 2022-23 der Fußball-Oberliga Niederrhein dürfte ohne Frage zu den erfolgreichsten Spielzeiten in der langen Geschichte des VfB Hilden 03 gehören.

Die erste Mannschaft, das steht jetzt schon fest, wird in der Abschlusstabelle der Saison 2022-2023 zu den absoluten Top Teams der immerhin vierthöchsten deutschen Fußball-Liga gehören, die Reserve ist eine echte Hausnummer in der unterhalb der Oberliga angesiedelten Landesliga und die A-Junioren des Vereins haben sich nach einem Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse, der Bundesliga trotz des feststehenden Abstiegs eine feine Visitenkarte der Itterstädter hinterlassen.


Und auch wenn es heute eine Menge rund um den Verein zu bejubeln gibt, so stelle ich mir nicht erst seit gestern die Frage, wie es eigentlich aussehen würde, wenn das eine oder andere entscheidende Spiel in der Vergangenheit des Vereins dem Klub eine andere Wendung gegeben hätte. Oder die allgemeinen Lebensumstände damals andere gewesen wären ?


WEDAUSTADION DUISBURG, 9. Mai 1948


Womit wir wieder bei „Was wäre eigentlich wenn gewesen „ wären. 


Gemeint war mit dieser Frage an den Fußballstammtischen der einst zahlreichen Kneipen und Gaststätten auch hier in Hilden sinngemäß immer, was wäre eigentlich gewesen, wenn wir dieses (eine) Spiel gewonnen hätten.


Bei der Partie, um die es hier geht stellt sich diese Frage im Grunde nicht. Denn sie hätte anders lauten müssen, nämlich – was wäre gewesen, wenn dieses (Entscheidungs-) Spiel erst gar NICHT stattgefunden hätte.


Blicken wir also zurück, Anfang Mai – 1948.


Die Welt erholt sich zögerlich von den Folgen dieses fürchterlichen 2. Weltkrieges. Es wird gebaut und malocht. (Wieder-) aufgebaut – eigentlich unfassbar mit welcher Kraft die Menschen damals aus diesem Trümmerfeld wieder eine lebens - und liebenswerte Zivilisation erschaffen werden. 


Auch Fußball wird wieder gespielt. Der VfB Hilden lebt noch. Oder besser -lebt wieder. In der VfB – Vereinschronik wird diese schwierige Zeit recht ausführlich beschrieben.


1947 wird die später legendäre Oberliga – West, unser regionaler Vorläufer der Bundesliga eingeführt und der VfB Hilden spielt in der Bezirksliga Gruppe 2 u.a. mit ROT-WEISS ESSEN, UNION KREFELD, STERKRADE 06/07, FV DUISBURG 08, RHEYDTER SV, SSV BARMEN um den Aufstieg in eben jene erstklassige Oberliga.


Es erhellt also, dass die damalige „Bezirksliga“ mit den heutigen Bezirksklassen nichts zu tun hatte, sondern in der Struktur ungleich höher angesiedelt war.


Es geht also dort um etwas. 


An der Hildener Hoffeldstraße sehen wieder im Schnitt 5000 – 6000 Zuschauer die packenden Begegnungen des VfB Hilden und die Schwarz-Weißen werden zu den fälligen Auswärtsspielen stets mit großem Anhang begleitet. 


Die Vereinschroniken des VfB berichten z.B. dass das Auswärtsspiel des VfB Hilden bei UNION KREFELD vor über 20.000 Zuschauern ausgetragen wird und mit von der Partie sind über 4.000 Hildener. Das alles zu einer Zeit, wo du nicht mal eben flott mit Bus und Bahn „rübber nach Krefeld“ gejöckt bist,geschweige denn, du dich mal eben ins Auto geschwungen hattest. 


Auswärstsspiele waren damals für alle Beteiligten kleine Weltreisen.


In der laufenden Saison 47-48 liegen von Beginn an der VfB gemeinsam mit RWE an der Spitze und im direkten Duell mit den ROT-WEISSEN von der Essener Hafenstraße hat Schwarz-Weiß die Nase vorn. 


Auswärts, im Essener Stadion an der Hafenstrasse holt der VfB beim 1-1 einen Punkt aber in Hilden werden die Essener dermaßen verdroschen, dass den Mannen um Essens Sturmführer Gottschalk hören und sehen vergeht.


Dabei hatte Essen bei Halbzeit am Hildener Hoffeld mit 3-0 in Front gelegen, ehe der VfB die Gäste mit 7 Toren förmlich aus dem Stadion ballert. 7-3 heißt es am Ende und der VfB beendet die Saison 1947-48 auf dem Platz an der Sonne. Zwar punktgleich mit RWE, weisen beide Teams jeweils 32-8 Punkte auf, allerdings hat der VfB mit 73-27 das deutlich bessere Torverhältnis vor RWE (67-27). 


Was also wäre gewesen wenn … der Fußballverband das auch so gesehen hätte. Zwar steht der VfB auf Rang 1 vor RWE, das deutlich bessere Torverhältnis zählt aber nicht. Auch nicht der direkte Vergleich.


Und so kommt es zu diesem völlig überflüssigen Entscheidungsspiel zwischen beiden Mannschaften im Duisburger Wedaustadion.


35.000 Zuschauer sind dabei, darunter auch Bundestrainer Sepp Herberger, der sich besonders für den Essener Sturmführer Gottschalk interessiert.

Der VfB an diesem Tag in folgender Besetzung : Stuckenbrock – Franken, v.d. Kreis - Tang, Ohla, Geissler - Dörnenburg, Schönewolf, Trennhaus, Slota, A. Lettrich.


Mit dabei also noch 5 Spieler von der 39iger Siegertruppe vom Bökelberg, nämlich Franken, Dörnenburg, Andy Lettrich, Tang und Slota.


Ebenso mit dabei ein Herr namens Ronken aus dem niederheinischen Schiefbahn. Jener Ronken soll an diesem Tag den Unparteiischen geben. Ums gleich vorweg zu nehmen, dieses Unterfangen mißlingt. Ronken ist nämlich keineswegs unparteiisch, sondern outet sich unübersehbar als großer Anhänger von Rot-Weiß.


Gleich zu Anfang gibt es 2 Freistöße für RWE und ehe sich die Hildener Mauer formieren kann, wird der Ball von den Essenern fix vorverlegt, der Ball jeweils von Ronken im Handumdrehen freigegeben und landet gleich zweimal am verduzten Hildener Torhüter Stuckenbrock vorbei im Netz. 


Nach nur 14 Minuten führt der RWE mit Zwei Null. 


Der VfB tut sich schwer, nimmt das Heft aber in die Hand. Die neutrale Presse berichtet anschließend, dass der Schiri dem VfB einen Stein nach dem anderen in den Weg legt. Vielversprechende Angriffszüge werden unbegründet abgepfiffen. Fouls der Essener Spieler großzügig übersehen und gleich zweimal haben 35.000 Zuschauer im Stadion einen Elfmeter für den VfB Hilden gesehen. Zurecht, wie die neutrale Presse im Nachgang konstatiert.


Alle haben es gesehen. Nur der Ronken nicht. 


Bei beiden Situationen hat Ronken woanders hingeschaut. Wahrscheinlich zählt er grade die Kartoffeln, die ihm ein Freund des RWE vor dem Keller abgeladen hat oder überlegt sich, wie ihm seine neue und goldene Uhr demnächst wohl steht. So könnte es gewesen sein. Oder so in der Art.


Fakt ist, Ronken pfeift dem VfB das Spiel kaputt. 


Der VfB kommt bei dieser einseitigen Spielleitung im Pott nicht zu Potte und der Anschlusstreffer zum 1-2 erzielt durch Ohla kommt zu spät. Der Meistertitel geht an RWE und es ist nur ein schwacher Trost, dass der Darstellung des VfB bezüglich der einseitigen und unfairen Schiedsrichterleistung von allen neutralen Stellen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen zu dieser Begegnung äußern, Recht gegeben wird. Auf allen Ebenen. 


Das sieht sogar der Fußballverband so und der „Sportskamerad“ Ronken aus Schiefbahn wird nie wieder ein Spiel (ver-) pfeifen.


Der daraufhin vorgelegte Einspruch der Hildener wird dennoch abgewiesen und so gelingt dem RWE in der darauf folgenden Qualifikation der Aufstieg in die Oberliga-West, wo man sich dann mit Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, Borussia Dortmund und anderen westdeutschem Fußballadel die Klinge kreuzen wird. Mehr noch, RWE wird 52 und 55 westdeutscher Meister, 1955 deutscher Fußballmeister und 1953 deutscher Pokalmeister. 


Den Essener Sturm führt der spätere Weltmeister Helmut Rahn gemeinsam mit dem Essener Sturmtank August Gottschalk an. Jener Gottschalk, wegen dem Bundestrainer Sepp Herberger just an diesem 9. Mai im Duisburger Stadion aufkreuzte, jener Gottschalk, der in 3 Spielen gegen RWE gleich drei mal an der Kette von Hildens Abwehr lag und da zwischen nix bis gar nix zu bestellen hatte. 


Trotzdem bleibt festzuhalten, dass der VfB Hilden sowohl als bei direkter Meisterschaft in der Bezirksliga sich, ebenso wie im Falle des gewonnenen Entscheidungsspieles , noch durch eine weitere Qualifikationsrunde hätte durchboxen müssen und so schreibt die Vereinschronik zum Hundertjährigen des Vereins in 2003 auch richtig : hätte und wenn und aber, es sollte nicht sein und wir sollten froh sein, dass es in der Geschichte des Vereins Spiele gab, über die man auch Jahrzehnte später noch reden kann.


Viel sportlicher kann man es auf Seiten der Hildener nun wirklich nicht nehmen. Vorbildlich. 


Trotzdem wird der Verein im höherklassigen Amateurfußball noch durch weitere denkwürde Spielzeiten und Spiele steuern, über die man trefflich wieder nachfragen könnte - Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen ?


Mehr dazu in Folge 3, die wir unter dem Titel Landesliga Niederrhein noch einmal aufleben lassen wollen.

Sonntag, 21. Mai 2023

Leseempfehlung - Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen? Teil 1

Wir möchten euch einen spannenden Bericht von Ulli Münsterberg ans Herz legen. Ulli ist seit Ewigkeiten glühender Anhänger von Fortuna Düsseldorf, Buchautor, Subbuteo Profi, Teilzeit-Brite und Gründer der Fanfreundschaft zwischen Fortuna Düsseldorf und Ipswich Town. 


Aber eines ist Ulli auch: Fußball Nostalgiker und pflegt weiterhin eine mehr oder minder heimliche Liebe zum VfB Hilden. Zu dieser Historie hat Ulli so einiges spannendes aufs digitale Papier gebracht. Hier nun also der erste Teil von…


Was wäre eigentlich „wenn … “ gewesen ?

Folge 1 (1 von 4)


Stadion Bökelberg 18. Juni 1939


Die nun ablaufende Spielzeit 2022-23 der Fußball-Oberliga Niederrhein dürfte ohne Frage zu den erfolgreichsten Spielzeiten in der langen Geschichte des VfB Hilden 03 gehören.

Die erste Mannschaft, das steht jetzt schon fest, wird in der Abschlusstabelle der Saison 2022-2023 zu den absoluten Top Teams der immerhin vierthöchsten deutschen Fußball-Liga gehören, die Reserve ist eine echte Hausnummer in der unterhalb der Oberliga angesiedelten Landesliga und die A-Junioren des Vereins haben sich nach einem Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse, der Bundesliga trotz des feststehenden Abstiegs eine feine Visitenkarte der Itterstädter hinterlassen.


Und auch wenn es heute eine Menge rund um den Verein zu bejubeln gibt, so stelle ich mir nicht erst seit gestern die Frage, wie es eigentlich aussehen würde, wenn das eine oder andere entscheidende Spiel in der Vergangenheit des Vereins dem Klub eine andere Wendung gegeben hätte. Oder die allgemeinen Lebensumstände damals andere gewesen wären ?


Stadion Bökelberg 18. Juni 1939 :


Am 18. Juni 1939 hat den VfB Hilden zum Entscheidungsspiel auf dem Bökelberg in München – Gladbach, wie die Stadt Mönchengladbach damals tatsächlich hieß, jedenfalls niemand auf dem Tippzettel. In diesem Spiel geht es um den Aufstieg zur höchsten (West-) deutschen Fußball-Liga.


In dieser Aufstiegsrunde spielen ausgerechnet Borussia Mönchengladbach, Union Krefeld und der absolute Außenseiter aus Hilden um den Aufstieg und es beginnt wie erwartet, denn die Schwarz-Weißen von der Hoffeldstraße gehen gleich im ersten Spiel in der legendären Krefelder Grotenburg mächtig baden und werden gleich mit vier null abgeseift. 


Das Ende aller Träume ?


Mitnichten. Denn an der Hoffeldstraße ist der VfB Hilden eine Macht. Dort wo der Verein oft vor 5000 oder 6000 Zuschauern antritt, ist trotz des schwierig zu bespielenden Aschenplatzes eine für die damalige Zeit zeitgemäße Anlage entstanden : moderne Umkleidekabinen, Duschräume, Verwaltungsräume, Zuschauereingänge. Eine Wohnung für den Platzwart, der sich um die Anlage kümmert.

Die Infrastruktur passt für damals .


Jedenfalls werden die beiden Mannschaften vom Niederrhein mit Niederlagen heimgeschickt. Union Krefeld mit 4-2 und Borussia Mönchengladbach mit 3-2 und weil Gladbach beide Spiele gegen Krefeld gewinnt wird das letzte Spiel tatsächlich für den vermeintlichen Außenseiter aus Hilden zum entscheidenden Finale.


Der Fußballverband als Ausrichter dieser Wettbewerbe sieht das übrigens anders und hat bereits vor dem Spiel in vorauseilender Anbiederung an die Elf vom Bökelberg den Siegerkranz auf den „Sieger Borussia Mönchengladbach“ bedrucken lassen.


Das Stadion Bökelberg ist an diesem Sonntag restlos ausverkauft. Über 30.000 Zuschauer, darunter tausende aus Hilden. Fast 10.000 sollen es gewesen sein, die sich aus der Itterstadt aufgemacht haben. In Bussen, LKWs, Sonderzügen. Die Presse spricht sogar von 15.000 Hildenern auf dem Bökelberg.


Unfassbar.


Zu diesem, bis dato sicherlich allergrößten Spiel in der Historie des VfB Hilden steht folgende Besetzung auf dem Rasen des Bökelberg – Stadions : 


Willy Koch im Tor, dann Franken, Tang – Imkamp, Krey, W. Lettrich – Dörnenburg, Schackmann, A, Lettrich, Slota und Schaffner.


Und der VfB nimmt die Herausforderung an. 


Völlig unbeeindruckt von der Riesenkulisse im Stadion und unterstützt durch den stimmgewaltigen eigenen Anhang hält die Elf vom Hoffeld dagegen und geht in der 20. Spielminute durch ein feines Tor von Andy Lettrich mit 1-0 in Führung.


Halbzeit.


Im zweiten Durchgang kommt Gladbach erwartungsgemäß. 

Alles oder nichts. Und wie : Elfmeter für die Gastgeber. 


Hildens Torsteher Willy Koch hält. Weiter führen die Gäste von der Hoffeldstrasse mit 1-0. 


Gegenzug Hilden. 

Friedel Slota markiert das 2-0 für die Mannschaft von der Hoffeldstraße. 


Was für eine Spieldramaturgie.


Inzwischen hat der Hildener Anhang längst das Kommando auf den Rängen übernommen. Die Sensation liegt in der Luft.


Gladbach versucht nochmal alles und dann fährt der VfB den tödlichen Konter. 

Wiederum ist es Andy Lettrich. 


3-0. 


DREI NULL in Worten. 


Der VfB führt die Gladbacher mit erstklassigem Konterfußball auf dem heimischen Bökelberg vor.

Der späte Ehrentreffer der völlig überrumpeltem Mannschaft von Borussia Mönchengladbach ist grade noch Ergebniskosmetik. 


Die Pointe des Spiels zum Abschluss folgt.


Der Verbandsgeschäftsführer Geilenberg hat den Siegerkranz um den voreilig angebrachten Schriftzug „dem Sieger Borussia Mönchengladbach“ schnell und heimlich entfernt.


Trotzdem muss der Verbandspopanz sich noch aufplustern und blamiert sich bei der Übergabe mit dem Ratschlag, der VfB Hilden müsse sich aber in Zukunft mächtig steigern und fängt sich den entsprechenden Konter postwendend ein:


Für heute, Herr Geilenberg hats gereicht antwortet der VfB Vorsitzende Pannhorst trocken.


Reichen wird es trotzdem später nicht. 


Am 1. September1939 beginnt der 2. Weltkrieg und die Hildener Mannschaft wird nicht mehr in dieser Besetzung antreten. 


Fast alle Sportler, nicht nur die aus Hilden, werden zum Kriegsdienst eingezogen. Mit den Vorkriegswettbewerben hat der Ligafußball ab 1939 nicht mehr viel zu tun.


Erst lange Jahre später wird der VfB Hilden wieder vor großer Kulisse auflaufen. In der Aufbauzeit nach dem 2. Weltkrieg.


Zum Abschluss der Spielzeit 1947-48 steht wieder ein Entscheidungsspiel an. Wieder gegen einen großen Namen.

Im Duisburger Wedaustadion trifft der VfB Hilden auf ROT WEISS ESSEN.


Und wieder wird die Frage stehen, was wäre wenn (gewesen) .

Mehr in Folge 2


WEDAUSTADION, DUISBURG 1948

Freitag, 7. April 2023

NMAA - VfB Hilden - SC Union Nettetal

Donnerstagabend - Flutlichtspiel. Alles hätte so schön sein können…wäre da nicht Petrus, der kurz vorm Todestag vom Zimmermanns-Jupp die Schleusen des Himmels öffnet und literweise Wasser über die Menschheit in Hilden ergoß. 

Aber von vorne. Die Parkplatzsituation rund um die Antearena in Hilden, ist eine Katastrophe. Kurz bevor wir uns bereits entschieden hatten wieder umzukehren, tat sich doch noch eine Lücke auf (zeitgleich zu den Schleusen des Himmels). Da lief das Spiel schon 5 Minuten, denn wir mussten etwa 15 Minuten um den vermaledeiten Sportplatz und seine Nebenstraßen kreisen, bis wir endlich das Auto abstellen konnten. Vielleicht kann ja jemand von euch beantworten, wieso nicht mehr im Stadion am Bandsbusch gespielt wird und wo man in Zukunft anständig parken kann.


Sei es drum! 

Für 8€ Eintritt p.P. konnten wir uns somit kostengünstig wässern lassen. Das Bier für 2,50€ (Bolten & Veltins vom Faß) war fair und unserer Meinung nach ein ausreichendes Angebot. Als Softdrinks präsentierten sich die üblichen Verdächtigen - wie auch das Bier - in wiederverwertbaren Hartplastik-Bechern mit schickem VfB Hilden Logo. Dafür ein „+“ unsererseits. 

Für feste Nahrung wurde ebenfalls gesorgt. Mit Bratwurst, Friko und Pfannkuchen-Rollen war das Angebot reichlich. Für Vegetarier gab es erneut das „beliebte“ Brötchen mit Senf. In der angeschlossenen Vereinsgaststätte gab es evtl. noch eine Pommes, das haben wir allerdings nicht überprüft. 

Zur ersten Halbzeit:

Nettetal ging in mit deutlich mehr Biss in die Partie. Wen wundert‘s, müssen die Niederrheiner doch um den Klassenerhalt in der Oberliga Nordrhein kämpfen. Insbesondere die rechte Außenbahn setzte sich ein ums andere Mal sehr kämpferisch durch. Wir würden lügen, wenn wir nun behaupten, dass die Abendpartie ein fußballerischer Leckerbissen war. Ein sehr kampfbetontes Spiel bekamen die ca. 200 Anwesenden (davon etwa 50 aus Nettetal) zu sehen. Kurz vorm Halbzeit Pfiff überlegten wir mit dem Bau einer Arche zu beginnen, da fällt plötzlich das 1:0 für die Hausherren, die bis dato wenig Spielkunst auf dem seifigen Kunstrasen an den Tag legten. 

Halbzeit!

An den Banden der Hildener Sportanlage konnten wir zwei Banner ausmachen. Auf Nettetaler Seite „Fanclub SC Union Nettetal“ und auf Hildener Seite „Commando Itterstadt“. Der Nettetal Anhang brachte zudem so eine Stadion-Fanfare mit zum Platz. Endlich wieder 1980! 


Zweite Halbzeit:

Es geht weiter im Hildener Spaßbad. Die Nettetaler Schwimm-Elf bleibt weiter mit dem Kämpferherz aus der ersten Halbzeit am Ball. So fällt völlig verdient, der Ausgleich 10 Minuten nach Wiederanpfiff. Der Regen knallt einem mittlerweile waagerecht ins Gesicht, dabei eine Prise bitterkalter Wind und ein Hauch von Temperatursturz. Fertig ist gutes schottisches Wetter - wir waren aber nunmal in Hilden und nicht in den schottischen Highlands. Während wir uns umsehen, welche Lebewesen wir mit auf unsere Arche nehmen (das mit den Menschen mitnehmen, lassen wir bleiben…dieses Projekt ist nachweislich misslungen), schwimmt plötzlich ein Hai vorbei. Ok…das war gelogen. 

Was aber nicht gelogen ist: Hilden wacht langsam auf und läuft gegen immer tiefer stehende Nettetaler an. Allerdings ohne den erhofften Erfolg. 1:1 Endstand. Mittlerweile komplett durchnässt schwimmen wir in Richtung Ausgang - soll die Sintflut kommen, uns doch egal! - und landen wieder am Auto. 

Pünktlich, wirklich auf die Minute genau, als wir wieder in der Karre sitzen……HÖRT ES AUF ZU REGNEN! 

Ja da leck mich doch! Indes überlegen wir bei welchem Hobby wir nicht gestraft werden könnten und ob es denn wirklich Groundhopping sein muss. 20 Minuten später sehen wir, dass am Montag das Kreispokal-Finale in Jüchen stattfindet. Da gibt es sicher auch kein Dach und bestimmt wird es wieder regnen. Da fahren wir hin. Frohe Ostern!

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