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Montag, 11. März 2024

Nächstes Mal auf Asche - International - Hellas Verona – U.S. Sassoulo

Verona ist die Stadt der Widersprüche. Einerseits Wiege DER Romanze:

Romeo & Julia und Stadt der Liebe. Andererseits Brutstätte und Italiens „Labor für Rechtsextremismus“. Die Hellas-Kurve zählt bis heute zu den faschistischsten Italiens und ganz Europas. Die Liste von Übergriffen auf Antifaschist*innen ist alles, aber nicht kurz. 

Befreundete bzw. uns bekannte Italiener*innen fanden schon vor Jahren ihr fußballerisches Zuhause beim unterklassig spielenden Team Virtus Verona. Tatsächlich hätten wir diesem Team lieber einen Besuch abgestattet, allerdings spielten Virtus bereits am Freitagabend. Da verweilten wir noch im Flieger von Kölle in Richtung Bergamo. 


Angestoßen wurde an diesem Sonntag bereits um 12:30 Uhr. Nach der 2-stündigen Zugfahrt (welche uns zwischendurch einen Umstieg in irgendeinem Kaff bescherte, in welchem wir uns sicher waren, dass die italienische Verkehrsgesellschaft Kooperationen – kurzum: hier sind wir richtig am Arsch – mit der Mafia vereinbaren konnte) existierte nicht mehr viel zeitliche Toleranz für einen ausgiebigen Besuch der Stadt vor dem Spiel. 

20 Minuten Fußmarsch zum arg in die Jahre gekommenen, aber charmanten Stadio Marcantonio Bentegodi erschienen als angemessene Reiseroute per pedes. Zeitlich gut getaktet blieb massig Platz auf dem Tacho, um Tickets zu ergattern. Nach einer mahnenden WhatsApp von einem befreundeten Münsteraner mit dem Inhalt „IHR HABT WIRKLICH NOCH KEINE TICKETS?“ wurde uns dann aber doch etwas mulmig. 


Eine komplette Runde, 2-3 Scans der heimischen Fanszene + eine sehr unangenehme Diskussion (wir gestehen jeder/jedem den personal space ein, aber ob ein deutsches „Hau mal ab du Asi!“ gegenüber einem italienischen Hooligan/Ultra die klügste aller „Ich vermeide Streit“ Strategien ist….hmmm….da könnten Feldstudien was anderes belegen….) später stehen wir vor dem Nichts. Kein Ticket, kein Bier, keine Toilette – dafür jede Menge Streit mit Dritten. Wir starten einen letzten Versuch. Da!!! Kassenhäuschen! 


Wir: „Wir brauchen dringend Tickets!“

Kasse: „Für heute?“

Wir: „Nee für Dezember 2025“. (fährt es einem von uns auf Deutsch raus)

Kasse: „English?“

Wir: „Yes. For today!“


Dann erfahren wir - mit Händen und Füßen und Bruchstücken an Englisch - dass irgendwo über dem Parkplatz, Tickets in einem Container verkauft werden. 


Irgendwo über dem Parkplatz….Marusha hatte irgendwann in den 90ern den Techno-Hit „Somewhere over the rainbow“. Das hatte viel mit synthetischen Drogen, wenig mit Punk und noch weniger mit Fußball zu tun. Dennoch war der Sound erträglich. „Somewhere over the parking lot“ hingegen ist ein Flop. Keine Charts – Kein Viva – Kein MTV. Nicht mal HitClip auf WDR! 


Wir stiefeln in Richtung Parkplatz. Das Spiel läuft bereits. Eigentlich haben wir den Besuch schon abgeschrieben. Plötzlich sehen wir eine kurze Menschen-Schlange vor Fenstern an einer Container-Einrichtung. Soll es etwa doch noch klappen? Unglaublich aber wahr: Wir bekommen noch Tickets fürs Spiel und eilen einmal um die halbe Schüssel zu unseren Plätzen. Die Vorfreude ist groß – selbst dann noch, als wir einen grimmig dreinblickenden Italiener passieren, der gerade das Stadion betreten möchte und in Steinwurf-Weite der Carabinieri schnell noch sein Springmesser im Schuh verstaut. 


Endlich sind wir im Stadion. Was für ein Schätzchen. Die in die Jahre gekommene Spielstätte hatte - wie bereits erwähnt - schon bessere Tage (der letzte Umbau war zur WM 1990 - fast die Hälfte unserer Reise-Gang lebte da noch nicht). Dennoch: So stellen wir uns ein Stadion vor! Trotz der eher mauen Besucherzahl hängen über fast alle Tribünen riesige Banner. Die Hellas-Kurve singt über die 90 Minuten eher sparsam, aber wenn Songs dann mal von allen Anwesenden getragen werden, wird es ohrenbetäubend laut in dem Stadion. 

Die Hellas-Tribüne ist eher brachial und weniger melodisch. 

Sassoulo zwar melodisch, aber durch die Begleitung von nur 200 - 300 Fans eher selten bis gar nicht zu vernehmen. 

Das Spiel: Unterirdisch! Wirklich! Zwischenzeitlich hat sich der alte Mann in unserem Kreis für eine Einwechslung angeboten und das heißt was. Irgendwann zur 80. Minute fällt das nächste Kacktor des Monats. Arndt Zeigler hätte seine wahre Freude an den italienischen Profiligen A und B. 1:0 Verona. Die Kurve feiert sanft den greifbaren Sieg. So sollte es auch bleiben – Endstand. Tolles Stadion – Furchtbares Spiel! 

Für uns geht es in die Stadt. Als Erstes steuern wir eine Foccaceria an, die mit weitem Abstand das beste Foccacia macht, welche der Verfasser dieses Textes jemals gegessen hat. Ansonsten ist Verona zwar recht überlaufen, jedoch absolut empfehlenswert für einen Besuch!


Und wir haben es ja auch überlebt!

Sonntag, 10. März 2024

Nächstes Mal auf Asche - International - Brescia Calcio – US Palermo

Um 8h am Morgen geht es los. Der Zug aus Bergamo bringt uns in das knapp 50km entfernt liegende Brescia, im Osten der Lombardei. Vorbei an stillgelegten Industrieanlagen und pittoresken Dörfern fährt nach ca. 1,5 Stunden das Schienenfahrzeug im Hauptbahnhof von Brescia ein.


Als Erstes zieht es unsere Reisegruppe in die Innenstadt, um noch ein wenig Sightseeing zu betreiben. Nach einigen kleinen Gassen erreichen wir den Marktplatz, welcher uns direkt vor den Dom führt und tolle Eindrücke beschert. Noch ein wenig durch die Altstadt und wir befinden uns auf direktem Weg ins Mario Rigamonti Stadion. 

Ein bisschen mulmig ist uns schon zumute, als wir uns – zum Erreichen des Kassenhäuschens – durch die heimische Ultra-Szene bewegen müssen. Überhaupt sagt unsere Paranoia „wir werden permanent gemustert“. Hinzukommt, dass ein gewisses Punk-Dasein bei unserer Optik schlecht verleugnet werden kann und Brescia ist nicht sonderlich bekannt für „ihre antifaschistische Fanszene“.

Während wir uns also Stück für Stück in Richtung Gegengerade zittern, wird im Flüsterton gefachsimpelt, ob nun 50 oder 60 Gäste-Fans aus Palermo den Weg ins 1.500km entfernte Brescia gefunden haben. 

Wir steigen die Stufen zur Tribüne hinauf und als Erstes hören wir nach Betreten des Mundlochs, wie jemand einen unserer Namen ruft. „Kann ja nicht sein“ denken wir uns. Nochmal ruft der Mensch! Mit Nachdruck! Scheiße, jetzt gibt es Keile….stattdessen winkt ein fröhlicher und bekannter Krefelder Hopper von den blauen Schalensitzen in unsere Richtung. Die Welt ist ein Dorf. 

Kurzes, großes „Hallo“ und wir nehmen die Plätze neben dem Kollegen und seinem Begleiter ein. Was wir jetzt erst realisieren: Der Bekannte hat sich mittlerweile mit einem Haufen – scheinbar Ultras der ersten Stunde – angefreundet. Die stört es allerdings gar nicht, dass wir jetzt auch dort sitzen. 


Entgegen unserer Erwartungen besiedeln 1500 Gäste aus Palermo den schmalen - und aus Gründen - völlig überfüllten Block auf der Hintertor (Stahl-) Tribüne der Curva Sud. 

Die erste Halbzeit beginnt rasant: 1:0 Brescia (Elfmeter) - 1:1 Palermo (Elfmeter) - 1:2 Palermo (Kacktor des Monats) - 2:2 (Tor des Monats) - 3:2 Brescia (sehenswert) - 4:2 Brescia (Brescia Spieler schießt völlig unsinnig einfach in den Strafraum und trifft per Zufall einen Spieler von Palermo. Von dem prallt der Ball ab und landet: IM TOR!). Hätte ich die Hütte gemacht bzw. nicht gemacht, würde ich für den Rest meines Lebens behaupten, dass es genau abgemessen war und komplett beabsichtigt. Der Lacher geht dann wenigstens nicht auf meine Kosten.


Halbzeit! Wir stellen fest: Es gibt doch Bier! Das fließt zur zweiten Hälfte in Strömen unsere Kehlen hinunter. Während wir in Erfahrung bringen können, dass viele Arbeiter*innen aus Palermo aufgrund des Mangels an Arbeitsplätzen im Süden in den Norden gegangen sind und somit die stattliche Anzahl an Gästen verursachen, hat uns die Stimmung beider Kurven in ihren Bann gezogen.

Sowohl Brescia als auch Palermo präsentieren sich in klassischem Italo-Stil. Melodiöse Gesänge, 90 Minuten irgendwo immer mal wieder Rauch oder La Bomba, Mitmach-Quoten (willkommen im Fanzine von 1990) von annähernd 100% und Klamotten-technisch absoluter Style,überzeugen unsere Hopping-Herzen.

In der zweiten Halbzeit – kein Witz! Passierte einfach so gut wie gar nix mehr. Das führt dazu, dass die süditalienische Fangemeinde aus Palermo den Support klar zurückfährt. Die Curva Nord Brescia hingegen macht munter weiter! Noch lange nach Abpfiff, während wir uns bereits auf dem Fußmarsch zur örtlichen Burg-Ruine befinden, vernehmen wir „Forza Grande Brescia“ durch die Straßen rund ums Stadion. Nach einem kurzen Abstecher zum Duomo und einem viel zu langen Abstecher zu einem Discounter, der laut dem Gruppen-Ältesten „direkt neben dem Bahnhof liegt“ setzen wir unsere Hintern wieder in den Zug nach Bergamo, wo sich unsere Ferienwohnung befindet. Glücklich und zufrieden fallen wir weit nach Mitternacht in unsere Betten. Um 8h klingelt allerdings der Wecker….es soll nach Verona gehen.

Donnerstag, 22. September 2022

Nächstes Mal auf Asche - International - Rimini-Cesena - [Gastbericht]

[GASTBERICHT] - von Dirk Deutschländer

11.09.2022 14:30 Uhr, Serie C, Girone B

Rimini FC 1912—Cesena FC 0:1 (0:1)




 

Da der Mensch ja hauptsächlich hart arbeitet,hat er natürlich auch Urlaub verdient.Dieser stand Anfang September für meine Frau und mich an und es wurde die italienische Adria-Küste (Igea Marina bei Rimini) angesteuert.Schöne Sachen im Urlaub sind ja z.B. Sonne,Strand,gebratener Fisch oder Wochenenden.Denn an solchen Tagen kann man ohne schlechtes Gewissen dem Strand den Rücken zu kehren und sich auf diversen Sportplätzen rumtreiben.

Diesmal fiel die Wahl auf ein Spiel in Cesena (04.09 gegen Carrarese Calcio) und auf das oben genannte Derby in der dritten italienischen Liga. Die dritte Liga in Italien ist in drei regionale Gruppen aufgeteilt.Sowas wie Nord,Mitte und Süd,grob beschrieben.

Der Rimini FC ist gerade erst aus der vierten Liga aufgestiegen und der Gast aus dem nur 35km entfernten Cesena hat schon bedeutend bessere Zeiten erlebt.Als AC Cesena war man mehrere Jahre lang in der Serie A (1.Liga) vertreten und schaffte es einmal in den UEFA Cup(1.Runden Aus gegen 1.FC Magdeburg)im Jahre 1976.

2018 ging der Verein nach 78 Jahren Konkurs.Aus dem neu gegründeten Verein ASD Romagna Centro Cesena folgte ein paar Jahre später der Cesena FC.

Am Spieltag ging es früh Richtung Stadion,dort n Ticket für 15 Taler gekauft und ab das Stadion umrunden.



Vor einer Bar waren etwa 150 bis 200 Rimini Utras schon gut gelaunt und voller Vorfreude aufs Spiel.Der Gästebereich war gesichert wie Fort Knox.Man kam nicht in die Nähe,dank sehr hohem Aufgebot der örtlichen Polizei.Das ganze wurde noch zusätzlich vom kreisenden Polizei-Hubschrauber überwacht.

Rein ins Stadion und erstmal was zu trinken organisieren.Gesagt,getan und n Bier 0,3l für 3,50 ergattert.Feste Nahrung gab es nur in Form von Chips in allen Variationen und kleinen Pizza Stücken.Warmes oder gar gegrilltes völlige Fehlanzeige.



Das Stadion Romeo Neri mit seinen 9768 Plätzen füllte sich bis zum Anstoß mit etwa 8500 Menschen.

Der Gästebereich komplett voll und auch die Heimkurve konnte sich sehen lassen.Im Heimbereich gab es zu Beginn eine große Zettelchoreo und das Vereinswappen als übergroße Fahne.




Von den Gästen gab es nur Schwenkfahnen.

Akustisch ist das Stadion für beide Fanlager echt schwierig.Leider gibt es ein 8Spur-Laufbahn und dadurch befindet man sich sehr weit vom Spielfeld entfernt.Da ich eher in Richtung der Heimkurve saß,waren unter anderem „Cesena Merda“ Rufe sehr gut zu verstehen.Insgesamt war ich aber etwas enttäuscht von beiden Fanlagern.Der Heimblock hatte vereinzelte Bengalos und zwei Rauchtöpfe,von den Gästen kam in dieser Kategorie gar nix.



Apropo gar nix.Kommen wir zum Spiel.Was für ein fürchterliches Gekicke.In der ersten Hälfte hatte Rimini in der 45 Minute die erste Torchance.Der Gast war zumindest feldüberlegen,aber auch harmlos vor dem Tor.Die Führung war auch eher purer Zufall.In der 24 Min gab es nach einer Ecke ein Gewühl im Strafraum und der Kollege mit der Nr.18 (googelt den Namen mal selber) kickte den Ball mit der Hacke durch ein paar Abwehrspieler durch ins Tor.



In der zweiten Hälfte passierte dann ……….. gar nix mehr.Lediglich 4 Platzverweise gab es.Jeweils einen Spieler beider Mannschaften per gelb-rot und zwei Herren der Bank von Cesena durften früher in die Kabine.




Rimini war so wahnsinnig harmlos,das war kaum zu glauben.Eine wirkliche Torchance hab ich nicht mehr gesehen

So blieb es am Ende beim 0:1 und einem eher dürftigen Derby.



Auf dem Rückweg durch die schöne Innenstadt von Rimini hatte ich die großartige Idee mir noch ein Stück Pizza auf dem Weg zum Bahnhof zu gönnen.Endergebniss wieder 0:1.Irgendwas war wohl mit den Pilzen nicht in Ordnung und das machte mir mein Magen dann auch sehr deutlich.

 

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