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Samstag, 22. Februar 2025

Auf die Ohren - "Molly Punch" & "Fiasco" - "Freak Show" Essen

Anlässlich einer Geburtstagsfeier wird dieser Bericht ein wenig subjektiv. 

40 Jahre werden ist ne Hausnummer. Da lässt man den ganzen guten und auch weniger guten Rotz der vergangenen 4 Dekaden nochmal Revue passieren. Am Ende ist es allerdings so, dass du doch ohnehin nichts mehr ändern kannst. Also vergießt der oder die Feiernde das ein oder andere Tränchen, hat aber im Idealfall in Summe mehr schöne Momente auf der Habenseite. So wirkte auch das feiernde (und wirklich bezaubernde) Paar in der Essener Freak Show letzte Woche Freitag. 


Aber warum berichtet NMAA überhaupt über diesen Geburtstag?

1: Zu der Veranstaltung spielte die Kölner Band „Molly Punch“ und da gibt es einiges zu berichten.

2: Zu der Veranstaltung spielte die NRW Kombo „Fiasco“ ihren ersten Auftritt und da ist einer der Bloglinge von NMAA Sänger.


Wir beginnen mit 2 unter nachfolgenden Titeln:

„Da geh’ ich nach 15 Jahren Musiker-Dasein ganz entspannt durch“ 

oder

 „Wie es sich dann wirklich anfühlt, eine Bandpremiere zu haben“.


Da probt und probt man. Manchmal Monate - manchmal Jahre. Leute steigen aus - Andere wieder ein. Lieder werden umgeschrieben. Melodien geändert. Menschen werden krank und fallen aus. Die Arbeit macht einem viel zu häufig einen Strich durch die Probe-Rechnung. 

Dann ist es noch ein halbes Jahr bis zum ersten Auftritt und du denkst dir „Ach das ist ja noch was hin!“. Dann ist es noch ein viertel Jahr bis zum Auftritt und du denkst dir „Ach das ist ja noch was hin!“. Dann sind es noch zwei Wochen bis zum Auftritt und du denkst dir „Heilige Scheiße... wir verkacken das ganze Ding!“

Einen Tag vorher spielt irgendjemand dann natürlich mit dem Gedanken, den ganzen Unfug zu canceln. Zwei Tage vorher wird wiederum irgendwer krank und schleppt sich zum Gig…Murphys Law!

Ich habe schätzungsweise so um die 100 Auftritte hinter mir. Mal vor vielen Menschen, mal vor wenigen Menschen, mal vor lediglich den Veranstalter*innen. Es wurden Band-Krisen überstanden. Kater überlebt. Instrumente und Stimmen substituiert. Alles hat immer irgendwie geklappt. 2016 oder so hat sich mein damaliger Gitarrist (und weiterhin seltsamerweise immer noch guter Freund😅) das gesamte Konzert verspielt. Vom Anfang bis zum Ende. Es passiert immer irgendwas. 

Natürlich auch am Freitag. Die Sängerin: krank! Am Ende des Tages haben wir in Summe mit Fiasco einen (gefühlt) ganz guten Auftritt hingelegt und gemeinsam Spaß gehabt, was die Hauptsache ist. 


Als zweite Band durften Molly Punch aus Köln ran. Punk/Grunge beschreibt die Kapelle ihre musikalische Stil-Richtung. Große Klasse hätte ich es genannt. Unheimlich viel Bewegung, unheimlich viel Power auf der Bühne. Zwischenzeitlich schließe ich die Augen und fühle mich - dank der markanten Stimme der Sängerin - für einen kurzen Moment in frühe Arctic Monkeys Gigs versetzt. Wirklich hörens- und sehenswert. Dass die 3 Musiker*innen am Ende des Tages zudem noch total sympathisch waren, ist die bekannte Kirsche auf der (Geburtstags-)Torte. Empfehlung: „Soup for the rich“ vom Album „A Monster a day“. Zieht es euch rein! 


Kommt gut ins Wochenende, ihr Mäuse☝️.

Samstag, 8. Februar 2025

Auf die Ohren - "Talco" Live Music Hall - Köln

Talco - 31.01.2025 - Live Music Hall

Freitags nach Köln fahren ist in etwa so wie Samstags zu IKEA. Aber für die italienische Ska-Punk Kombo aus Maghera nimmt man derartige Strapazen gerne auf sich. 

Eine unfreiwillige Sightseeingtour dank Parkplatz-Suche und zwei Gaffel Kölsch später stehen wir in der pickepacken-vollen alten jedoch sehr charmanten Maschinenfabrik. Die Zeit bis zum Auftritt der Hauptband wurde ziemlich verquatscht somit können wir keine adäquate Kritik über die Vorbands fällen. 

Umso mehr aber über das abendliche Highlight aus Italien. 

Die legen natürlich auch direkt los wie die Feuerwehr. Zwischen den Liedern kein großes Gebrabbel. Im Gegenteil. Durch das konsequente Durchspielen mutiert das gesamte Konzert zu einer einzigen Party. Es wird getanzt und gelacht. An diesem Abend jemanden zu finden ohne ein breites Grinsen im Gesicht ist wie die Suche nach der bekannten Nadel im Heuhaufen. 

Die musikalische Set-Auswahl für Fans der Ska-Punk-Kombo: Nur Hits! Wirklich! Ein Klassiker jagt den nächsten. 

L‘odore della morte, Tortuga, St.Pauli, La parabola dei battagghi, danza dell‘ autumno rosa, il tempo…eine Reise durch die 25 jährige Bandgeschichte. Schon nach 30 Minuten lechzt das Publikum nach Luft, während die Musiker scheinbar jetzt erst richtig loslegen. 

Nach über 2 Stunden ist dann leider Schluss. Wenn man Talco eines attestieren muss, dann die Lust am Musizieren. Was für ein Energiereicher Abend! Mit guter Laune fallen wir gegen 1h dann auch in unsere Betten. 

Ciao Talco!



Mittwoch, 11. Dezember 2024

Auf die Ohren - Revolution Calling 2024 - Einhoven

Revolution Calling - Eindhoven - 22.11.24

Im vergangenen Jahr war die Begeisterung für das Festival zwar groß, jedoch aufgrund des eher unangenehmen Publikums auch die Unsicherheit über einen erneuten Besuch.

Als das Line-up nach und nach zum Vorschein kam und zusätzlich eine Freundin noch Tickets übrig hatte, sah unser Autor sich zu einer Reise ins nahegelegene Eindhoven gezwungen. 


Mit CIV, Judge, Agnostic Front waren drei HC-Legenden anwesend und somit die Wahrscheinlichkeit auf ein paar blaue Flecken im Pit und eine Menge guter Unterhaltung hoch. 

Spoiler:

Die drei Kapellen sorgten durchaus für hervorragende Unterhaltung. Unsere Highlights waren aber nachfolgende:


Bulldoze

Die 1992 gegründete US-Amerikanische Hardcore Kombo hat den Anwesenden vor der Stronger Stage einen würdigen Einstieg gegeben. Um ehrlich zu sein, bläst die Band uns vollkommen unerwartet die Gehirne raus. Starker HC-Beatdown Sound mit HipHop Elementen und Breaks bei denen man im Pit gern jemanden umbringen möchte😅. Absolut empfehlenswert!


No Turning Back

Keine Ahnung, warum wir regelmäßig an der Band auf sämtlichen Festivals vorbeigelaufen sind. Kennt ihr das „ah…No turning back….ach ich schau mir lieber xy an“. An diesem Samstag intervenierte meine Münsteraner Begleitung allerdings vollkommen zurecht mit dem Einwand: „Die sollten wir uns schon anschauen.“ Und was soll ich sagen…ich muss mich in aller Form bei NTB entschuldigen! Mal davon abgesehen, dass einer der Mitglieder maßgeblich an der Existenz des Revolution Calling beteiligt ist, machen die Niederländer einfach Bock. Seit Tagen formiert sich NTB in der hausinternen Playlist zum Favoriten und das vollkommen zurecht! Für Fans von Madball, AF, SOIA.


All Out War

Es gibt eine sehr gute und eine sehr peinliche Geschichte zu dem Band-Ereignis. Beginnen wir mit der sehr guten Story:

Ich kannte die Band gar nicht, bis mir ein Kumpel im Laufe des Abends offerierte : "die sind schon ganz gut….“.

Dass er mit „ganz gut“ meinte „das ist der wildeste Pit den du in deinen 42 Jahren und etlichen besuchten HC-Shows jemals gesehen hast“, konnte er offensichtlich nicht vorher erwähnen und schleppte mich vor die Bühne. 300 Prellungen später ist das Konzert von All Out War um. Die amerikanische Metal-Core Band hat den Laden tatsächlich einmal auf links gedreht…na was sage ich…vermutlich wars ganz Eindhoven. Ich bin mir gar nicht sicher, ob Metal-Core das treffende Genre für die Musiker ist. Wild trifft es auf jeden Fall. Ein toller Gig!


Nun die peinliche Geschichte:

Ich suche nach dem Merch-Stand von All Out War und werde -in meinen Augen- auch fündig. Wildes Gekrakel oder irgendwas Martialisches hatte ich erwartet. Stattdessen ein total schickes HC Design. Fast schon etwas zu weit weg von der Musik….denke ich mir….

Bei Ankunft zu Hause will ich mir meine Errungenschaft ansehen und stelle fest: All for nothing ist nicht All out war…All for nothing ist vermutlich auch eine gute Band. Die ich allerdings noch nie live gesehen habe…jetzt habe ich allerdings ein T-Shirt von denen und bin nun eben Fan. Was soll's...


Grüße nach Münster & Saarbrücken

Donnerstag, 21. November 2024

Auf die Ohren - Loikaemie - "Musikbunker" Aachen

Wer mit 18-20 nicht Loikaemie gehört hat, hatte entweder 

a: ein gestörtes Verhältnis zu Punk

b: war nie Punk

c: besaß einen Freundeskreis der vorsätzlich alle Tapes/CD‘s mit Liedern der Plauener Band vernichtet hat


So unsere Theorie!😅Welche zugegebenermaßen etwas subjektiv ist.


Also Freitag nochmal 18 sein. Im Musikbunker. In Aachen. 

Der Musikbunker in Aachen hat unglaublich Charme. Eine lange Treppe führt runter in die Katakomben des Veranstaltungsortes. Vorbei an jeder Menge in Schwarzlicht illuminierten Wand-Tags, hinein in den Konzertsaal. Ein bisschen fühlt man sich auf Entdeckungsreise in irgendeiner Endzeit-Videospiel-Welt, wenn man den Gang entlang schlendert. 

Theken-Personal: Top

Setting: Top

Getränke-Auswahl: Stabil

Sound: leider so lala…je nachdem wo der Standort ist.


Die Vorband Derry machte das, was sie machen soll: Dem Publikum ordentlich einheizen. Die 2023 gegründete Horror-Punk-Band legte einen ordentlichen Auftritt hin. Die 2024 erschienene EP „Remember the curfew“ empfehlen wir bedenkenlos weiter. 

Dann war's so weit! Die Helden unserer Jugend entern die Bühne und es geht Schlag auf Schlag. Erst Songs aus dem großartigen neuen Album „Menschen“. Unser Tipp: Lumpenmann. Starker Song.

Dann die Klassiker. Dann wieder was aus dem neuen Album. Perfekte Auswahl für uns. Kennt ihr das, wenn ein Konzert einfach glücklich macht? So war’s. Wir können jetzt stundenlange Lobhudeleien über die Jungs auslassen. Aber eigentlich wollen wir nur eines sagen: Danke für diesen grandiosen Abend. Tolles Publikum - Tolle Band - Tolle Location. Noch im Auto wurde nach dem nächsten in der Nähe liegenden Gigs recherchiert. Mehr Kompliment gibt es eigentlich nicht. Und obwohl dieser Bericht erst am Dienstag nach dem Konzert verfasst wurde, ist der Autor immer noch hin und weg. Kommt gut durch die Woche, ihr Banaus*innen - dies wünscht euch NMAA mit einem vollkommen einseitigen und subjektiven Beitrag😅☝️.

Montag, 11. November 2024

Auf die Ohren - 4 Promille - "Pitcher" Düsseldorf

Trist und grau ist es draußen, also Zeit, um etwas Licht in den dunklen November zu bringen. So geschehen am Freitagabend. Eine kleine Abordnung Musikbegeisterter machte sich nach Feierabend auf ins Zentrum Düsseldorfs, um dort den Klängen von 4 Promille zu lauschen. Ausverkauftes Haus. Zwei Tage in Folge. Das ist schonmal ne Ansage. 


Die 1997 gegründete Band dürfte wohl jeder Punkrock-Seele in den 40ern ein Begriff sein. Die einstige Oi-Band sorgte bei so einigen Menschen im NMAA Umfeld für musikalische Früherziehung. 


So fühlt sich auch weiterhin ein Konzert von 4 Promille an. Alle Schul-Rowdys bekommen nochmal Ausgang…wenn es der Rücken denn zulässt. Klassentreffen der Pflegefälle☝️. 

Der Abend startet mit dem Intro des neuen Albums „Zeitgeist“. Es folgt „Bereit“. Überhaupt passt die Mischung zwischen alten Klassikern und neuen Songs ziemlich gut. Während die Jungs auf der Bühne einen sehr stabilen Auftritt hinlegen, tropft im Publikum der Schweiß von der Decke. Die Düsseldorfer Musiker sind -insbesondere mit dem neuen Album- mittlerweile weit weg von Oi-Musik, sondern deutlich in der Punk-Rock-Ecke zu verorten. 

„Zeitgeist“ wirkt auf uns inhaltlich deutlich nachdenklicher als alle Alben vorher. 

Fazit des Abends: Tolles Konzert - Viele Freunde getroffen - In das neue Album verliebt!


Hör-Tipp: „Endloser Sommer“ und „Abschied“


So long….

Dienstag, 22. Oktober 2024

Auf die Ohren - The Mistakes - "Sonic Ballroom" Köln

[English version below]

Freitagabend ging es nach Köln in den Sonic Ballroom. The Mistakes spielen. Nie was von gehört. 

Beim Reinschnuppern über einen bekannten Streaming-Dienst wurde man allerdings hellhörig. Irgendwas zwischen The Oppressed und Far From Finished. Definitiv zu empfehlen. 

Die fünf britischen Musiker bringen unglaublich Power auf die Bühne. So sehr, dass sich der alternde Mann in unserer Gruppe zum Crowd-Surfing hat hinreißen lassen.

Bereits 2009 gegründet, ging es ab da recht zügig auf Tour über den europäischen Kontinent. Charlie Harper - die Punkrock Legende der UK Subs - attestiert den Jungs aus der Küstenstadt Poole „die Zukunft des Punkrock“ zu sein. Das kann man mit Sicherheit nun nicht sagen. Was man aber mit Recht behaupten darf:

The Mistakes haben eine unglaublich gute Bühnen-Präsenz. Kraftvoll, mitreißend, stimmungsvoll. Einfach ein sehr gutes Konzert! Fertig! Doch nicht nur live beherrscht die Band ihre Kunst. Das 2023 erschienene Album „A Good Hill To Die On“ sollte man sich nicht nur ins Platten-Regal stellen, sondern bitte häufiger auf den Plattenspieler legen. Unsere Empfehlung: „Drink Up, Boys!“. Der Song lädt zum Mitmachen ein: 


Für weitere Infos:

themistakes.net



English Version: 

The Mistakes - Sonic Ballroom - Cologne 

Friday evening we went to the Sonic Ballroom in Cologne. The Mistakes were playing. Never heard of them. 

But when I checked them out on a well-known streaming service, my ears perked up. Something between The Oppressed and Far From Finished. Definitely recommended. 

The five British musicians bring incredible power to the stage. So much so that the ageing man in our group got carried away with crowd surfing.

Founded back in 2009, the band quickly went on tour across the European continent. Charlie Harper - the punk rock legend of the UK Subs - attests that the guys from the coastal town of Poole are "the future of punk rock". You certainly can't say that now. But it is fair to say this:

The Mistakes have an incredibly good stage presence. Powerful, rousing, atmospheric. Simply a very good concert! Done! But the band doesn't just master their art live. The album "A Good Hill To Die On", released in 2023, should not only be put on the record shelf, but also on the record player more often. Our recommendation: "Drink Up, Boys!". The song invites you to join in:

https://youtu.be/00wc0XRZRHw

For more information:

themistakes.net


Samstag, 23. März 2024

Auf die Ohren - Massendefekt – "Tower" Bremen

oder

„Es war wirklich eine der besten Ideen, die Katze unter Drogen zu setzen.“

Nach ungefähr 7 Stunden im Stau, erreichte unser Hopping-Mobil das norddeutsche Bundesland Bremen… Vollsperrung auf der A1 sei Dank, konnten wir nach hektischem Einparken, dann doch noch im proppenvollen Tower-Club den Klängen der Meerbuscher Punk-Rock Kombo lauschen. Einen amtlichen Abriss haben die Jungs hingelegt und mit Freude konnten wir die Textsicherheit des anwesenden Publikums vernehmen. Die neue Platte „Lass die Hunde warten“ kommt gut an. 

Während also mit dem ersten Sekt nach der stundenlangen Stau-Tyrannei angestoßen wurde, gibt Nico alias JNSN ein kurzes Stelldichein auf der Klampfe. 

Was uns gut gefällt: Die Band hat ebenfalls die Zeichen der Zeit erkannt und wird nicht müde, die Fans auf die aktuelle Problematik des ausufernden Rechtsruck aufmerksam zu machen. Kann man unserer Ansicht nach, gar nicht häufig genug machen. 

Massendefekt feuern so ziemlich alles an Hits ab, was die Band-Historie hergibt. Der Laden schwitzt im Kollektiv. Nach 2 Stunden und unzähligen Zugaben ist der Spaß vorbei. Mit Fug und Recht können wir der Kapelle ein Eintrittspreis-Leistungs-Verhältnis attestieren, welches seinesgleichen sucht. Starke Show.

Wir versacken nach dem Gig gemeinsam mit der Band in den Kneipen Bremens. Ein rundum gelungener Abend! Danke!


Zur Katze:

Wenige Minuten nachdem eine unserer Mitstreiterinnen eingestiegen ist, wird folgende Theorie bzw. Praxis aufgestellt:

Monolog:

Unsere Katze frisst nicht mehr und sie ist unleidlich... kein schmusen kein gar nichts.

-Kunstpause-

Monolog:

Wusstet ihr, dass es Psychopharmaka für Katzen gibt? (Fragezeichen verlassen aus den Köpfen der Mithörenden das Auto).

-Kunstpause-

Monolog:

Naja vielleicht hat die Tierärztin das auch bereits verschrieben... der Katze geht es aber viel besser. Sie frisst, schmust und erfreut sich ihres hohen Alters.

[Aufatmen aller Anwesenden]

-Kunstpause-

Monolog:

In Nachbetrachtung war’s wirklich die beste Idee, die Katze unter Drogen zu setzen.

-Ende-

Der Katze geht es gut. Hätten wir die Wirkung der Medikamente allerdings vor Abfahrt gewusst, hätten wir das Tier mit nach Bremen genommen. In den 7 Stunden Stau hätten zumindest alle Mitreisenden einmal über das Kätzchen lecken können, um wenigstens ein bisschen die Nerven zu behalten. Naja….aber irgendwas ist halt immer….


*Beim Aufschreiben dieses Textes ist kein Tier unter Drogen gesetzt, abgeleckt worden oder zu Schaden gekommen. Das passiert uns auch sonst eher selten! 


Miau!

Freitag, 16. Februar 2024

Auf die Ohren - Wonk Unit & Stranded - "Bla" Bonn

[English version below]

Inmitten der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn liegt das „Bla“. Ein kleiner, schöner, zeckiger Schuppen, welcher immer wieder auf der Bucketlist stand, jedoch nie besucht wurde. Am vergangenen Sonntag war’s allerdings so weit. 

Wonk Unit und Stranded baten zur Matinee. Einziger Vorwurf, den man dem Bla machen könnte: Eine Matinee-Show ist nachmittags und endet selten um 21h abends 😅. Ansonsten ist das Bla absolut empfehlenswert! Gute Bierauswahl – Gute Preise – Nettes Personal! Mehr braucht es nicht.


Als erstes bestiegen Stranded (Post Punk/Köln) die Bühne. 

Als Einheizer fast schon zu schade, denn bei deren Sound fühlt man sich in den britischen Underground, in dunkle Kellerbars in East Ham, oder in einen klassischen Londoner Gangster-Streifen versetzt. Die Kölner Musiker haben das Publikum definitiv abgeholt. Abzüge gibt es für den Abschluss mit Warsaw(Joy Division). Das sollten Bands machen, die sich noch nicht gefunden haben. Die Kölner Jungs haben aber genug eigenen guten Sound im Repertoire, da braucht es kein Joy Division.

Tipp: Stranded – Future Days[Again]


Dann Wonk Unit:

Was für ein Brett! Ein völlig wahnsinniger Sänger auf der Bühne, daneben exzellente Musiker*innen aus London, ein fantastischer Punk-Sound. Perfektes Konzert. Ok, ein bisschen weniger hätte zwischen den Pausen gelabert werden können. Aber #irgendwasistjaimmer. Nach 3 Songs steht fest: Die schaut man sich definitiv nochmal an. Auszumachen ist die Begeisterung auch am anwesenden Publikum. Niemand verlässt trotz stark ansteigender Temperaturen die Sauna! Kaum wer geht rauchen oder quatscht vor dem Laden. Da sei es allen verziehen, dass diese Matinee erst spät am Abend endet, denn gelohnt hat es sich definitiv!

Montag, 22. Januar 2024

Auf die Ohren - Death Sells, Forbidden Wizards, Antillectual - "Café The Jack" Eindhoven

[English version below]

19.01.2024

Das "Café The Jack" in Eindhoven wäre für uns schon ohne stattfindendes Konzert ein einziges Highlight. Wenn man um sich sieht, findet man im gesamten Laden immer wieder kleine, versteckte Highlights. Lemmy als Jesus, Blechschild-Tourplakate, eine Energy-Drink-saufende Mona Lisa. Die Decke ist geschmückt mit allem möglichen Zeugs. Ein Fahrrad (welches zugegebenermaßen etwas aus der Reihe fiel) hängt dort ebenfalls kurz hinter der Eingangstür. Freundliches Barpersonal und eine Auswahl an gefühlt einer Million Biersorten aus aller Welt, runden den positiven Eindruck ab. Der Laden befindet sich übrigens auf der angenehmen Party-Meilen-Variante Eindhovens, welche sich unserer Ansicht nach, jederzeit für einen bierseligen Kurztrip eignet. 


Zu den Bands:

Opener an diesem Abend waren Death Sells. Wir können gar nicht beschreiben, wie unfassbar gut wir die Combo fanden. Eine Sängerin mit prägnanter Stimme, ein grimmig dreinblickender Bassist (das scheint allen in die Wiege gelegt worden zu sein), ein wahnsinniger Gitarrist (der während des Songs zu uns kommt, um mit uns anzustoßen) und ein hervorragender Drummer. 

Die niederländischen Musiker*innen machen irgendwas zwischen experimenteller Grunge-Musik und fantastischem Punk. Für uns das absolute Highlight des Abends. Was für eine grandiose Show Death Sells geboten haben!!! Falls ihr das lest: Kommt nach Deutschland!


Zweite Band im Dreier-Bunde waren Forbidden Wizards. Sich selbst beschreiben die drei Musiker*innen mit: We make Punk. 

Das ist durchaus zutreffend, aber vielleicht auch nicht die ganze Wahrheit. 

Wir klären auf:

1. Die niederländische Band beherrscht ihre Instrumente ganz fantastisch.

2. Wenn es eine Mischung aus: die schnellste Musik, die ich jemals gehört habe und Punk geben würde, dann heißt das Genre vermutlich: Forbidden Wizards Punk

3. Wir waren hier zwiegespalten, was die Begeisterung betraf. Von „ist mir zu anstrengend“ bis „Wahnsinn! Ich finde die grandios!" war alles dabei!. Fairerweise muss man sagen, dass das Publikum komplett aus dem Häuschen war. 

4. Zählt man zu der „ist mir zu anstrengend“ Fraktion, lohnt sich ein Besuch dennoch. Die Sängerin kann so ziemlich alle Grimassen schneiden, die ein menschliches Gesicht hergibt und kommt unglaublich charismatisch rüber.


Last but noch least: Antillectual.


Da muss man eigentlich nicht viel sagen. Über die Band wurde auch in Deutschland schon in diversen Magazinen berichtet. Seit 21 Jahren existiert die niederländische Combo bereits. Auftritte mit Rise Against, Bad Religion oder Ignite bescheinigen das Erwartete: Die drei Jungs machen das, was sie machen sollen. Astreinen Melodic Hardcore spielen. Dass die Band politisch zudem klar Position gegen rechte Umtriebe wie die niederländische rechtsextreme PVV bezieht, ist nicht nur „nett“, sondern gut, wichtig und lässt uns einmal mehr hinhören! Danke für euer Engagement!


Danke an alle drei Bands für einen wunderbaren Abend in Eindhoven!


[English version]:

"Café The Jack" Eindhoven - 19.01.2024 - Death Sells, Forbidden Wizards, Antillectual 


"Café The Jack" in Eindhoven would be a highlight for us even without a concert taking place. If you look around, you can always find small, hidden highlights throughout the shop. Lemmy as Jesus, tin plate tour posters, a Mona Lisa drinking energy drinks. The ceiling is decorated with all sorts of stuff. A bicycle (which was admittedly a little out of place) also hangs there just behind the entrance door. Friendly bar staff and a selection of what feels like a million types of beer from all over the world round complete the positive impression. Incidentally, the pub is located in the pleasant party mile area of Eindhoven, which - in our opinion - is always suitable for a short beer-fuelled trip. 


About the bands:

The openers that evening were Death Sells. We can't describe how unbelievably good we found the combo. A singer with a distinctive voice, a grim-looking bassist (they all seem to have been born with it), an insane guitarist (who comes up to us during the song to toast us) and an excellent drummer. The Dutch musicians play something between experimental grunge music and fantastic punk. The were absolute highlight of the evening for us. What a great show Death Sells put on!!! If you're reading this: Come to Germany!


The second band in the trio were Forbidden Wizards. The three musicians describe themselves as follows: We make punk. 

That's quite true, but perhaps not the whole truth. 

Let us clarify:

1. the Dutch band have a fantastic command of their instruments.

2. if there was a mixture of: the fastest music I've ever heard and punk, then the genre would probably be called: Forbidden Wizards Punk

3. we were split here in terms of enthusiasm. From "It's too exhausting for me" to "Awesome! I think they're marvellous!" we had everything in our group! To be fair, it has to be said that the audience was completely blown away. 

4. if you belong to the "it's too exhausting for me" faction, it's still worth a visit. The singer can make pretty much every grimace a human face can produce and comes across as incredibly charismatic.


Last but not least: Antillectual.

There's not really much to say. The band has already been reported on in various magazines in Germany. The Dutch combo has been around for 21 years. Gigs with Rise Against, Bad Religion or Ignite confirm the expected: the three guys do what they are supposed to do. Playing pure melodic hardcore. The fact that the band also takes a clear political stance against right-wing activities such as the Dutch far-right PVV is not just "nice", but good, important and makes us listen once again! Thank you for your commitment!


Thanks to all three bands for a wonderful evening in Eindhoven!

Sonntag, 17. Dezember 2023

Auf die Ohren - BILK - Manchester

[English version below]

Manchester Dezember 2023

Schnapsideen in die Tat umzusetzen, liegt uns im Blut. Ob nun freitags „spontan“ irgendwo in Richtung Niedersachsen aufzubrechen, um Rheda-Wiedenbrück zu sehen und auf einem Oktoberfest zu landen, mit Berry Winterberg verlassene Plätze zu besuchen und sich dabei auf Hochzeiten selbst einzuladen, oder die spontane Glühwein-Party im vergangenen Jahr bei Westfalia Herne.


Im Sommer wurde also irgendwann im heimischen Garten bei diversen Gerstensäften entschieden „Wir fliegen im Dezember nach Manchester - ALLE!“.


Zum Ende des Sommers konkretisierte sich dann dieses Unterfangen auch. Flüge wurden gebucht - Airbnb gecheckt - Konzertkarten geordert. Kann losgehen!


Der eigentliche Grund für den Besuch von Manchester war die Brit-Punk-Rock-Band „Bilk“. Es gibt einen Düsseldorfer Stadtteil, der im Übrigen so benannt ist, damit hat dies allerdings gar nichts zu tun. Bilk bedeutet auf Englisch nämlich so viel wie „beschwindeln“. Das - laut den Überlieferungen - ergab sich aus einer geprellten Taxifahrt irgendwo im englischen Königreich. Die schien Taxifahrer und Vater des Sängers von Bilk, bedauerlicherweise selbst widerfahren zu sein. „Some blokes bilked me“, sagte er nach einer Schicht zu seinem Sohn. Und schon war der Bandname geboren. Wie viele Bandnamen, unsere Freunde und wir in der Vergangenheit wohl bei so manchen Taxifahrer*innen Kindern verursacht haben, bleibt allerdings ein Geheimnis. Sei es drum‘.


Freitagmorgen - Ankunft. Nach wenigen Minuten Fußweg erreichen wir den ersten Pub. 4 Pints später ist die Gruppe vollständig. Einer prophezeit mittlerweile, dass er „das Konzert vermutlich nicht mehr erlebt“. Nach einer kurzen Sightseeingtour und Einchecken in die gebuchten Airbnb/Hotels tummeln wir uns ins „Gorilla“. Ein Laden, der eigentlich Bühne für den nächsten Batman-Film werden könnte. In einem Eisenbahntunnel und durch mehrere verwinkelte Gänge landet man irgendwann in dem ca. 800 Menschen fassenden Saal.


Kurz darauf geht es auch schon los. 

Aerial Salad rufen zum Tanz. Eine Punk-Band aus Manchester. Mit wirklich wenigen Ausnahmen sind alle hellauf begeistert von den 3 Musikern, die vom Sound her zwischendurch ein wenig an irgendwas zwischen Nirvana und Idles erinnern. Definitiv nicht die schlechteste Band aus Manchester! Unser Song-Favorit schlägt allerdings hart in die Punk-Kerbe: Alone Forever. Zieht euch den heißen Scheiß rein!


Danach gab es als zweiten Act ein DJ-Set. Zu diesem DJ-Set gesellten sich nach und nach immer mehr Musiker*innen. Am Ende stand eine ganze Band auf der Bühne. Geboten wurden uns im Endeffekt ein Gitarren-begleiteter Mash-up der 90er/2000er-Dancefloor-Welle mit wummernden elektronischen Beats der Neuzeit. Irgendwie ganz cool, aber auch irgendwie zu lang.

Fakt ist allerdings: Live-Acts funktionieren in GB immer! Egal in welchem Laden wir in den letzten Jahren waren, die Hütte ist wirklich immer voll. Alle tanzen – alle feiern! Hier ebenfalls. So sehr, dass uns bei einer Kippe vor der Tür auffällt: Der Laden qualmt regelrecht durch den immensen Temperatur-Unterschied. 

Dann unser Highlight: Bilk!

Die 3 Musiker aus Essex legen sofort los. Bis auf 2–3 Ausnahmen ist jeder Song ein Hit, der zum Mittanzen animiert. Obwohl die Gitarre viel zu leise war bzw. zwischendurch ausgefallen ist (der Gitarrist war zum Ende des Konzerts deswegen so angefressen, dass er unserem Anschein nach auf dem Saiteninstrument herumsprang) tobte der Laden. In England gibt es keine Zugaben. Macht man einfach nicht. Keine Ahnung, wieso. Vielleicht wisst ihr das ja. Jedenfalls war den drei Briten dieses Verfahren ziemlich latte und man spielte einfach so lange weiter, bis einer der Band den Saft abdrehte. Danach wurde es kurz etwas zickig, aber die Wogen glätteten sich zügig wieder. Wir wiederholen uns: Punk lebt! Anders, aber er lebt! Ein fantastischer Abend!



[English Version]

Manchester December 2023

Turning crazy ideas into reality is in our blood. Whether it's "spontaneously" setting off somewhere in the direction of Lower Saxony on a Friday to see Rheda-Wiedenbrück and end up at an Oktoberfest, visiting lost places with Berry Winterberg and inviting ourselves to weddings, or the spontaneous mulled wine party last year at Westfalia Herne.

So at some point in the summer, after various drinks in the garden at home, the decision was made "We're going to Manchester in December - ALL OF US!".

Towards the end of the summer, this endeavour actually materialised. Flights were booked - Airbnb checked - concert tickets ordered. Ready to go!

The real reason for the visit to Manchester was the Brit punk rock band "Bilk". There is a neighbourhood in Düsseldorf that is actually named Bilk, but it has nothing to do with that. Bilk means something like "to deceive s.o" in English. According to the legend, this arose from a taxi journey somewhere in the English kingdom, where the driver wasn't payed. Unfortunately, this seemed to have happened to the taxi driver and father of the singer of Bilk himself. "Some blokes bilked me", he said to his son after a shift. And the band name was born. How many band names, our friends and we have probably caused for some taxi drivers children in the past, remains a mystery. So be it'.


Friday morning - arrival. After a few minutes' walk, we reach the first pub. 4 pints later, the group is complete. One of us now predicts that he "probably won't live to see the concert". After a short sightseeing tour and checking into the Airbnb/hotels we've booked, we enter the "Gorilla". A place that could actually be the set for the next Batman film. In a railway tunnel and through several winding corridors, we eventually end up in the hall, which can hold around 800 people.


Shortly afterwards, the show starts. 

Aerial Salad call you to dance. A punk band from Manchester. With very few exceptions, everyone is really enthusiastic about the three musicians, whose sound is occasionally reminiscent of something between Nirvana and Idles. Definitely not the worst band from Manchester! Our favourite song, however, hits hard in the punk notch: Alone Forever. Check out this hot shit!

Afterwards, the second act was a DJ set. This DJ set was gradually joined by more and more musicians. In the end, there was a whole band on stage and we were offered a guitar-accompanied mash-up of the 90s/2000s dancefloor wave, with booming electronic beats of the modern era. Somehow quite cool, but also somehow too long. But the fact is: live acts always work in the UK! No matter which venue we've been to in recent years, the place is always packed. Everyone dances - everyone celebrates! And it wasn't any different this time. So much so that we realise when we have a fag outside the door, that the place is literally steaming due to the huge difference in temperature. 


Then our highlight: Bilk!

The 3 musicians from Essex get going straight away. With 2-3 exceptions, every song is a hit that makes you want to dance along. Although the guitar was far too quiet or broke down from time to time (the guitarist was so pissed off at the end of the concert that he apparently jumped around on the stringed instrument), the place went wild. There are no encores in England. They just don't do them. No idea why. Maybe you know why. In any case, the three Brits didn't really care about this procedure and just kept playing until one of the technicians turned off the electricity. After that, things got a little bitchy for a moment, but the dust quickly settled. We repeat ourselves: Punk is alive! Different, but it's alive! A fantastic evening!

Samstag, 9. Dezember 2023

Auf die Ohren - Revolution Calling 2023 - Eindhoven

 [English version below]

Revolution Calling 2023

Am Samstag vor zwei Wochen zog es uns ins Nachbarland zum Revolution Calling nach Eindhoven. 

Wir beginnen mit den guten Nachrichten:


Es war ein bisschen Klassentreffen-Feeling. Uns gut bekannte (Fußball-) Szene Menschen aus der gesamten Republik gaben Ihr Stelldichein auf dem niederländischen Hardcore Punk Festival.

Besondere Grüße gehen nach Münster, Krefeld, Frankfurt und Saarbrücken. Insbesondere über das überraschende Treffen mit alten Boys SB Leuten freuten wir uns unheimlich. 


Hier unsere Highlights:

Wisdom in Chains

Alter Verwalter. Wieso sind die Musiker aus Pennsylvania überhaupt an uns vorbeigegangen? Was für ein brettharter Sound! Holy Shit! Eigentlich wollten wir „nur mal kurz schauen“. Daraus wurde ein -das gesamte Set lang andauerndes- „WOW!“. Zieht euch den Song „chasing the dragon“ rein. Liebhaber:innen dieses HC Genres wissen, was wir meinen!


Terror

Vor zwei Jahren wurden wir auf dem Jera on Air schwer enttäuscht. Seit Jahren ballert durch die heimischen Boxen - eigentlich in regelmäßigen Abständen - immer wieder irgendein Terror Album. Nach unserem Besuch aufm Jera wurde sich jedoch irgendwie entliebt. Es fehlte die nötige Power, welche man von Terror-Gigs gewohnt ist. In Eindhoven konnten die Musiker allerdings einiges wiedergutmachen. Das mitunter beste Set an diesem Abend! So gut, dass sich einer unserer Schreiberlinge zum Stage Dive von der Bühne in den Pit hinreißen ließ. Mit 41 Jahren, einem kaputten Meniskus, einem fehlenden Kreuzband, mehreren Bänderrissen im Knie und chronischen Rückenschmerzen ist das ein gewagtes Unterfangen. Nach 5 Minuten war das Spektakel für den alten Mann beendet - der Abend kurz darauf dann auch😅.




Berthold City

Die Durchstarter, welche wir bereits in Essen vor einiger Zeit begutachten durften, machen ihre Sache großartig. Eine prägnante Stimme, ballernder Sound der Saiteninstrumente und ein exzellentes Schlagzeug machen die Band, zu dem, was sie ist. Eine unfassbar gute HC-Kapelle.

Unser Tipp:

„Only truth wins“



Nun zum negativen Teil des Abends.

Es ist uns ein Rätsel, wie es möglich sein kann, dass sich in dem Bereich des Festivals klar erkennbare (nicht unbedingt wenige) Faschos Zutritt verschaffen konnten. Einschlägige Tattoos und Shirts, die unmöglich zu übersehen waren. Wir richten uns hiermit direkt an die Veranstalter:innen des Revolution Calling:


Eine Schulung oder Austausch eurer Security wäre eventuell nicht die schlechteste aller Ideen. Seit Jahren stehen eine Menge Bands, insbesondere aus dem HC Bereich, für Weltoffenheit und Toleranz (natürlich gibt es da auch Ausnahmen und Vollidioten). Hardcore bedeutet für die meisten Menschen viel mehr als nur Musik. Ein Gemeinschaftsgefühl über eine verrottete und oberflächliche Gesellschaft, welche uns jeden Tag begegnet und Wut in uns hervorruft. Der gemeinsame Frust über die Perspektivlosigkeit und Ignoranz eines Großteils der Bevölkerung. Dann - dennoch - der letzte Funken Hoffnung auf würdiges Leben und Überleben für alle auf diesem Planeten. Das ist es, was uns eint. Egal welche Hautfarbe, Geschlecht, Religion, sexuelle Orientierung du hast. Du gehörst dazu! Solange du das verinnerlichen kannst.


Nazis haben nicht einmal den Hauch einer Schnittmenge mit diesem Lifestyle und den Ansichten. Also lasst sie auch nicht auf solche Festivals. Das ist so einfach, dass können kleine Kinder erklären. Sollte sich da nichts tun, raten wir allen Menschen davon ab, sich für das kommende Jahr da nochmal ein Ticket zu kaufen. Es gibt Alternativen, bei denen Menschen - ohne Nazis - ein Konzert genießen können. 


Besonderen Respekt verdienen die Besucher:innen, welche den A****Geigen deutlich gemacht haben, dass sie da nichts zu suchen haben. Allerdings ist sowas niemals Aufgabe der Gäste, sondern immer der Veranstalter*innen.


Hardcore ist und bleibt Nazi frei!


Unser Freund Gerald hat für uns dazu ebenfalls ein paar schöne Worte verfasst:


Von den Querelen mit ungebetenen Gästen abgesehen, bei denen wegsehen aber definitiv keine Alternative ist, ist das Revolution Calling eigentlich ein Pflichttermin für Menschen mit dem entsprechenden Musikgeschmack. Es werden fast zwölf Stunden lang auf drei Bühnen viele tolle Bands zu einem mehr als fairen Kurs geboten und auch das Drumherum ist gut organisiert. Neben bekannten und unbekannten aktuellen Bands sind auch immer wieder Bands aus alten Zeiten da, die sich nach langer Zeit mal wieder ein Stelldichein geben.


So haben in der 2023er-Auflage Bands wie 7 Seconds und Kill your Idols ordentlich geliefert, auch wenn sie zwischenzeitlich auf ihr hohes Alter hingewiesen haben. Sie haben ihre Auftritte aber gut überstanden, der Gesang wurde eh von zig textfesten Kehlen übernommen. Auch im Rentenalter gehen noch Punkrock und Hardcore, nur halt ohne Stagediving.


Gegen Ende des Abends gab es dann nochmal einen richtigen Abriss, für die älteren HC-Semester sogar das Highlight des ganzen Tages. Der Gast-Co-Autor jedenfalls freute sich schon seit der Bekanntgabe auf den ersten Gig von Side by Side seit 1988 (Anmerkung der Redaktion: damals war er 10 Jahre alt). Seine Erwartungen wurden mehr als übertroffen: Das war der absolute Hammer! Eine Zeitreise in die 80er/90er! Eine mentale Verjüngungskur! 


Die Band selbst war total überrumpelt (positiv!) von dem, was sich vor ihr und auf der Bühne abgespielt hat. Sänger Jules hat zwischendurch mehrfach das Mikro abgegeben und einfach nur genossen, welche Energie die (leider viel zu wenigen) Songs der Band auch Jahrzehnte später noch freisetzen. Hardcore lives!


Amen und schönen Samstag!


[English Version]

Revolution Calling

Two weeks ago on Saturday, we were drawn to our neighboring country for Revolution Calling in Eindhoven. 


Let's start with the good news:


It was a bit of a class reunion feeling. (Football-) scene people we know well from all over Germany gathered at the Dutch hardcore punk festival.

Special greetings go to Münster, Krefeld, Frankfurt and Saarbrücken. We were especially happy about the surprising meeting with old Boys SB people. 


Here are our highlights:


Wisdom in Chains

Damn! Why did we completely miss the musicians from Pennsylvania before? What a heavy sound! Holy shit! We actually wanted to "just have a quick look". It turned into a "WOW!" that lasted the entire set. Check out the song "chasing the dragon". Lovers of this HC genre know what we mean!


Terror

Two years ago, we were sorely disappointed at Jera on Air. For years, some Terror album has been blasting through our speakers at home - actually on regular basis. After our visit to the Jera, however, we were somehow disappointed. The necessary power that one is used to from Terror gigs was missing. In Eindhoven, however, the musicians were able to make up for it. One of the best sets of the evening! So good that one of our writers got carried away and stage dived from the stage into the pit. At the age of 41, with a broken meniscus, a missing cruciate ligament, several torn knee ligaments and chronic back pain, this is a risky undertaking. After 5 minutes, the spectacle was over for the old man - and so was the evening shortly afterwards😅.


Berthold City

The high-flyers, who we had the pleasure of seeing in Essen some time ago, did a great job. A concise voice, a blasting sound from the strings and excellent drumming make the band what it is. An incredibly good HC band.

Our tip:

"Only truth wins"


Now to the negative part of the evening.

It is a mystery to us how it is possible that clearly recognizable (not necessarily a few) fascists were able to gain access to this festival. Unmistakable tattoos and shirts that were impossible to miss. We hereby address ourselves directly to the organizers of Revolution Calling:


Training or replacing your security might not be the worst of ideas. For years, a lot of bands, especially from the HC scene, have stood for cosmopolitanism and tolerance (of course there are exceptions and complete idiots). For most people, hardcore means much more than just music. A sense of community about a rotten and superficial society, which we encounter every day and which provokes anger in us. The shared frustration at the lack of prospects and ignorance of a large part of the population. Then - nevertheless - the last spark of hope for a dignified life and survival for everyone on this planet. That is what unites us. No matter what skin color, gender, religion or sexual orientation you have. You belong! As long as you can internalize that.


Nazis don't even have a hint of an intersection with this lifestyle and these views. So don't let them be at festivals like this either. It's so simple that small children can explain it. If nothing happens, we advise everyone not to buy another ticket for next year. There are alternatives where people can enjoy a concert without Nazis. 


The visitors who made it clear to the A**holes that they had no business being there deserve special respect. However, this is never the responsibility of the guests, but always of the organizers.


Hardcore is and remains Nazi-free!


Our friend Gerald also wrote a few nice words for us about this:


Apart from the quarrels with uninvited guests, where looking away is definitely not an alternative, the Revolution Calling is actually a must-attend event for people with the right taste in music. For almost twelve hours, many great bands are offered on three stages at a more than fair price and the surrounding area and hospitality is also well organized. In addition to well-known and unknown current bands, there are always bands from the old days who want to reunite after a long time.


Bands such as 7 Seconds and Kill your Idols delivered a decent performance in the 2023 edition, even if they have pointed out their advanced age on stage. However, they survived their gigs well and the vocals were taken over by dozens of lyric-proof throats anyway. Even at retirement age, punk rock and hardcore are still possible, just without stage diving.


Towards the end of the evening there was another real demolition, for the older HC students even the highlight of the whole day. The guest co-author, had been looking forward to Side by Side's first gig since 1988 (editor's note: he was 10 years old at the time). His expectations were more than exceeded: It was an absolute blast! A journey back in time to the 80s/90s! A mental rejuvenation cure! 


The band itself was totally taken by surprise (in a positive way!) by what was happening in front of them and on stage. Singer Jules handed over the microphone several times and simply enjoyed the energy that the band's (unfortunately far too few) songs still release decades later. Hardcore lives!


Amen and have a nice Saturday!


Dienstag, 24. Oktober 2023

Auf die Ohren - Arnheim Punk Fest - Willemeen

[English version below]

Samstagabend mal kein Fußball! Zu lange haben wir uns nicht mehr von brachialer Musik beschallen lassen. Am Morgen desselben Tages wurden die einschlägigen Medien zu Konzert-Tipps gecheckt und schnell wurde klar: Das Arnheim Punk Fest soll es werden. 

Mit einer 4er-Belegung setzt sich zum Abend das Hopping-Mobil in Richtung Niederlande in Bewegung. 2 Sekt später enterten wir gut gelaunt und (bis auf den Fahrer) leicht angetüdelt das Willemeen.

Ein schöner Laden über zwei Etagen, mit fairen Preisen und freundlichem Personal. Wir befanden uns zum Punk-Fest im Erdgeschoss und lauschten den ersten Klängen der heute auftretenden Bands.


Ink Bomb:

Der Opener an diesem Abend. 

Als Erstes fällt uns das Shirt der Bassistin ins Auge, „Bassists Against Racists“. Damit hat man zumindest schonmal Pluspunkte bei uns. Wenn jetzt noch die Musik stimmt … solider melodischer Skate Punk spielt die 2015 gegründete und aus Nijmegen stammende Band. Die Begeisterung bei uns teilte sich 50/50. Die einen wollten lieber rauchen und die anderen wollten gern den Gig sehen. Unser versöhnliches Fazit: Wer Good Riddance, Blink 182 oder Bad Religion liebt, könnte durchaus gefallen an den Musiker*innen finden.


Claus:

Die zweite Kapelle an diesem Abend ist Claus. Ein bisschen experimentieren, ein bisschen Krawall, ein bisschen groovig, ein bisschen von allem. Am Ende ist das Claus. Große Fans sind wir von deren Drummer. Der 30-jährige Kollege sieht hinter der Schießbude aus, als würde er tagsüber einem die nächste Versicherung verkaufen, am Abend jedoch mit einem Haufen Punks die Clubs dieser Welt wegräumen. 


Neuroot:

Dritte im Bunde sind Neuroot. Abgesehen davon, dass die Jungs zu den Urgesteinen der HC Punk-Szene der Niederlande zählen. Sorgte man mehrere Jahre für umfangreiche Hausbesetzungen und etliche Konzerte, um Arnheim ein bisschen Attitüde zu verleihen. Ansonsten absoluter Tipp unsererseits. Wer die 80er HC Kante mag - wird mit Neuroot glücklich werden.


Agrotóxico:

WOW! Was für eine Walze. Wie ein Erdbeben pflügen die Brasilianer einmal durch den Laden. Arnheim springt einmal aus den Angeln. Was für eine Power! Was für ein Brett! Leck mich am Arsch! Für Fans von Rawside oder den Restarts eine absolute Empfehlung. 



Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt!

Arnhem Punk Fest & Willemeen: 

Wir werden uns wieder sehen!❤️


[English version]

No football on Saturday night! It's been too long since we've been treated to brute music. In the morning of the same day, we checked the relevant media for concert tips and it quickly became clear that the Arnhem Punk Fest was the place to be.


In the evening, the hopping-mobile set off in the direction of the Netherlands with a 4-person line-up. Two sparkling wines later, we entered the Willemeen in a good mood and (except for the driver) slightly tipsy.


A nice shop over two floors, with fair prices and friendly staff. We were on the ground floor for the Punk Fest and listened to the first sounds of the bands performing today.


Ink Bomb:

The opener this evening.

The first thing that catches our eye is the shirt of the bass player, "Bassists Against Racists". At least that's a plus for us. As long as the music is right... solid melodic skate punk is what the band from Nijmegen, founded in 2015, plays. Our enthusiasm was split 50/50, with some preferring to smoke and others wanting to see the gig. Our conciliatory conclusion: If you love Good Riddance, Blink 182 or Bad Religion, you will probably like the musicians.


Claus:

The second band this evening is Claus. A bit of experimentation, a bit of riot, a bit groovy, a bit of everything. In the end, that's Claus. Big fans we are of their drummer. The 30-year-old guy behind the drums looks as if he would sell you the next insurance during the day, but in the evening he enters the clubs of this world with a bunch of punks.


Neuroot:

Third in the group are Neuroot. Apart from the fact that the guys are one of the original members of the HC punk scene in the Netherlands. For several years they were responsible for extensive squatting and several concerts to give Arnhem a bit of attitude. Otherwise an absolute tip from us. If you like the 80s HC edge - you'll be happy with Neuroot.


Agrotóxico:


WOW! What a roller. Like an earthquake, the Brazilians plough through the venue. Arnhem jumps off its hinges. What a power! What a show! Kiss my ass! For fans of Rawside or the Restarts an absolute recommendation.


The trip was definitely worth it!


Arnhem Punk Fest & Willemeen:

We will meet again!❤️


Sonntag, 24. September 2023

Auf die Ohren - Koala Voice & Mondo Mashup @ Sojus 7 Monheim

[English version below]

Wiedereröffnung - Sojus 7 - Monheim mit Koala Voice & Mondo Mashup


Da ein Teil unserer Redaktion die ersten 20 Jahre seines Lebens in Monheim verbrachte und dort nicht selten Gast in der damaligen alten Krautfabrik namens „Sojus 7“ war, lag es nahe, dass zur Wiedereröffnung des Sojus, der Samstagabend in Monheim verbracht wird. 


Bei Ankunft an der Kapellenstraße wurde unser Ur-Monheimer leider etwas enttäuscht. Ein riesen großer Betonklotz ersetzt nun den ehemals arg baufälligen Veranstaltungsort. Bitte nicht falsch verstehen. Wir sind begeistert was die Stadt Monheim für die Subkultur an dieser Stelle unternimmt, aber der klebrige Boden, das alte Gemäuer, Poster aus 35 Jahren Punk, HC, Metal Konzerten… Das hatte deutlich mehr Charme, in den Backsteinen der alten Krautfabrik. Sei es drum. Der neue Laden kommt mit einem unglaublich gutem Sound daher. Ca. 300 Gäste finden in der Halle Platz zum pogen oder Musik hören. In den oberen Etagen befindet sich nun ein Café, welches ebenfalls als Veranstaltungsort genutzt werden kann. Mehrere Ateliers schließen die letzte Etage ab. Definitiv ein Upgrade an der Kapellenstraße. Dennoch bleibt der Wunsch nach Nostalgie. 


Am Samstag konnte man zu freiem Eintritt, den Bands Koala Voice (Slowenien) und Mondo Mashup(Krefeld) lauschen. 


Beginnen wir mit Mondo Mashup


Das riesige Ensemble lässt die relativ große Bühne des neuen Sojus viel zu klein erscheinen. Musikalisch…ja, wo soll man die Musiker*innen verorten? Manchmal experimentell. Hin und wieder eine Spur zu chillig für unseren Geschmack. Ein bisschen Gogol Bordello konnten wir wahrnehmen. Aufjedenfall hat es dem Publikum gut gefallen. Die Künstler*innen beherrschen ihre Instrumente und genug tanzbare Phasen waren trotz chillig-experimentellen Pausen dabei. Die Krefelder*innen erwiesen sich als richtiger Live Act zum Abschluss des Samstags.


Koala Voice


Wow! Was für eine atemberaubende Band. Garage - Indie - Rock. Irgendwie mischen Koala Voice alles zusammen in einen Topf, rühren einmal um und raus kommt eine Mischung zwischen Arctic Monkeys und der jungen Patti Smith. Wir sind begeistert. Die charismatische Sängerin und das Tier am Bass, welchen man unter der langen Mähne nicht einmal richtig zu Gesicht bekam, haben es uns am meisten angetan. Die slowenischen Musiker*innen machen einfach nur Bock. Die Timeline der Eröffnungsfeier scheint jedoch zeitlich ziemlich genau getaktet gewesen zu sein und alle Zugabe-Rufe verliefen leider im Sande. Zieht euch das Album „Kangaroo‘s a neighboor“ rein. Wir hatten in diesem Jahr mit Berthold City und The Clockworks schon zwei absolute musikalische Highlights. Koala Voice ist nun die dritte Band in diesem Bunde. Exzellent!


[English version]

Reopening – Sojus 7 – Monheim with Koala Voice & Mondo Mashup

As part of our editorial team spent the first 20 years of their life in Monheim and were frequent guests at the old cabbage factory called „Sojus 7“, it was only natural that on the occasion of the reopening of Sojus, Saturday evening should be spent in Monheim.

On arrival at the Kapellenstraße, our original Monheimer was unfortunately somewhat disappointed. A huge concrete block now replaces the formerly dilapidated venue. Please do not misunderstand. We are thrilled about what the city of Monheim is doing for subculture at this location, but the sticky floor, the old walls, posters from 35 years of punk, HC, metal concerts… That had a lot more charm in the bricks of the old Krautfabrik. But nevermind. The new place has an unbelievably good sound. There’s room for about 300 people for pogo-dancing or listen to music in the hall. On the upper floors there is now a café, which can also be used as a venue. Several art studios complete the last floor. Definitely an upgrade on Kapellenstraße. Nevertheless, the desire for nostalgia remains.

On Saturday, you could listen to the bands Koala Voice (Slovenia) and Mondo Mashup (Krefeld) for free.

Let’s start with Mondo Mashup.

The huge ensemble makes the relatively large stage of the new Sojus seem almost too small. Musically… where should one place the musicians? Sometimes experimental. Now and then a bit too chilled for our taste. We could sense a bit of Gogol Bordello. Anyway, the audience liked it. The artists are masters of their instruments and there were enough danceable phases despite the chill-experimental breaks. The Krefeld band proved to be a real live act to end the live-shows on Saturday.

Koala Voice


Wow! What a breathtaking band. Garage – Indie – Rock. Somehow Koala Voice mix everything together in a pot, stir once and out comes a mixture between Arctic Monkeys and the young Patti Smith. We are thrilled. The charismatic singer and the beast on the bass, which you couldn’t even really see under their long mane, did it for us the most. The Slovenian musicians are simply great. However, the timeline of the opening ceremony seems to have been timed quite precisely and all „We want more“-calls unfortunately came to nothing. Check out the album „Kangaroo’s a neighbour“. We have already had two absolute musical highlights this year with Berthold City and The Clockworks. Koala Voice is now the third band in this group. Excellent!


Sonntag, 6. August 2023

Auf die Ohren - Walls of Jericho - Turock - Essen

Walls of Jericho - Turock Essen - 01.08.2023

English version below! 


Triggerwarnung: Depressionen, Suizid 

Am vergangenen Dienstag zog es uns mal wieder ins Turock, an den Viehofer Platz in Essen. 

Schon fast ritualisierend, trafen wir uns vorher mit unserer Begleitung im Café Nord, welches ca. 50 Meter entfernt vom Turock liegt. Wer sich gern eine Grundlage für einen bierseligen Abend schaffen möchte, dem/der empfehlen wir wärmstens, das vegane Gyros im Café Nord. Allen alkoholfreien Menschen können wir die ordentliche Portion zum erschwinglichen Preis (11€) ebenfalls ans Herz legen.

Wir verquatschten uns ein bisschen und trudelten erst pünktlich zu Walls of Jericho ins Turock. 

Der gut gefüllte Laden versprach zumindest Publikums-technisch, für den Gig keine Enttäuschung zu werden. Dann ist es so weit und Sängerin Candace Kucsulain betritt samt Band die Bühne. Die 5 Musiker:innen aus Detroit fackeln auch nicht lange und es geht ungebremst in die Vollen. Mit dem ersten Anschlag an der Gitarre sind wir abgeholt. Was für eine Power! Wie Kusculain es schafft über das gesamte Konzert nicht einmal den Eindruck zu erwecken, auch nur im Ansatz etwas Kraft zu verlieren. Es gibt zwar keine Zugabe, dafür mehr als 60 Minuten wenig Gelaber und astreiner Hardcore! Beeindruckend finden wir die stimmliche Range der amerikanischen Sängerin. Von Metal, über klassischen HC, bis zu klarer melancholischer Stimme, bringt ihr Repertoire alles hervor, was Instrumente begleiten kann. Wer sich selbst einen Eindruck hiervon machen möchte, schenkt den Alben „No one can save you from yourself“ und dem mit Corey Taylor (Slipknot) produziertem „Redemption“ das Gehör. Größer könnte der Unterschied wohl kaum sein. 

Zum Song „Forever Militant“ muss einer von uns dann doch kurz innehalten. Niko möchte gern erklären warum:

Ich geh zurück ins Jahr 2020. Ziemlich genau vor exakt 3 Jahren. Nach einem gescheiterten Suizid-Versuch finde ich mich stationär im LVR-Klinikum Düsseldorf-Grafenberg wieder. Die ersten meiner Tage im Krankenhaus verbringe ich überwiegend sitzend auf meinem Krankenbett und schaue apathisch aus dem Fenster. Ich wollte eigentlich nur sterben - mehr wollte ich nicht. Die wenigen Leute, die mich besuchen durften und die ich in meine Nähe ließ wurden damit „belohnt“, dass ich deren Gesellschaft häufig nicht länger als 20-30 Minuten aushalten konnte und sie kamen trotzdem wieder und gaben mich nicht auf. Dafür werde ich ewig dankbar sein! 

An einem weiteren düsteren Tag schrieb Bella mir: “Versuch dich vielleicht ein bisschen abzulenken. Geh spazieren oder hör etwas Musik.“ 

Widerwillig und nach langem Diskutieren über die Sinnhaftigkeit meines Ausflugs in die „Irrenanstalt“, wie ich gern abfällig über mich selbst urteilte, ließ ich mich dazu bewegen es mit Musik zu versuchen, da Lesen aufgrund der Konzentrationsschwäche und Medikamente, ohnehin nicht möglich war. 

Ich stieß auf Walls of Jericho, die ich bereits vor Jahren mal auf nem’ Festival gesehen hatte. Den Song „Forever Militant“ fand ich schon immer gut, allerdings ohne den Text jemals richtig gelesen zu haben. 

Aber ich hatte ja Zeit, denn die Klinik war nun erstmal mein zu Hause. Also nahm ich mir vor, wenn ich schon kein Buch mehr lesen konnte, lese ich eben - soweit möglich - die Texte der Songs. 8 Wochen lang saß ich also da…und begann diesen einen Song rauf und runter zu hören. 

Versteht mich nicht falsch, um Depressionen in den Griff zu bekommen ist ein Song mit viel Pathos bei weitem nicht ausreichend. Man benötigt primär ärztliche Hilfe, eine Therapie, evtl. Medikamente. Was aber dabei unglaublich auf Weg unterstützt, diese Krankheit zu beherrschen, sind Freunde, Partner:innen, jede Menge Mut und vielleicht auch Musik. Vielleicht sogar - wie bei mir - dieser Song. Das Album auf welchem man „Forever Militant“ findet, heißt „No one can save you from yourself“. Das ist grundsätzlich richtig, allerdings kann man dir dabei helfen, dich vor dir selbst zu schützen und wenn es dieser Text ist, dieser Song, irgendein Song, dann ist das ein Anfang. Egal wie dunkel deine Gedanken auch sein mögen, wie ausweglos deine Situation auch erscheinen mag. Es kann besser werden und es wird besser! Es wird vielleicht nicht mehr wie „früher“, aber das muss es auch gar nicht. Man kann lernen mit dieser Krankheit zu leben. Man kann Lebensqualität zurückgewinnen. Man kann sich sogar irgendwann wieder selbst lieben.

Und wenn du, der- oder diejenige, welche/r gerade diesen Text liest, dies gerade nicht kann, möchte ich dir sagen - ob wir uns nun kennen oder nicht -

Ich liebe dich, denn du bist es wert geliebt zu werden und wirst das auch selbst wieder erkennen!

Habt einen erholsamen Sonntag!



English Version:

TW: Depression, suicide

Walls of Jericho - Turock Essen

Last Tuesday we went to the Turock again, at Viehofer Platz in Essen. Almost ritualistic, we met beforehand with our companion at Café Nord, which is located about 50 meters away from the Turock. Who would like to create a basis for a beer-filled evening, we highly recommend the vegan gyros at Café Nord. For all non-alcoholic people, we can also recommend the decent portion at an affordable price (11€).

We chatted a bit and trundled into the Turock, just in time for Walls of Jericho.

The well-filled place promised, at least audience-wise, not to be a disappointment for the gig. Then it's time for the show and singer Candace Kucsulain enters the stage together with her band. The 5 musicians from Detroit don't take a long time to get going. With the first strum on the guitar we are thrilled. What a power! How Kusculain manages to never give the impression of losing some strength during the whole concert. There is no encore in the end, but more than 60 minutes of very little jabbering and a lot of straight hardcore! The vocal range of the American singer is just impressive. From metal, to classic HC, to clear melancholic voice, her repertoire brings out everything that can accompany instruments. If you want to get an impression of this, listen to the albums "No one can save you from yourself" and "Redemption", produced with Corey Taylor (Slipknot). The difference could hardly be bigger.


For the song "Forever Militant" one of us has to pause for a moment. Niko would like to explain why:

I go back to the year 2020, almost exactly 3 years ago. After a failed suicide attempt, I find myself hospitalized at the LVR-Hospital Düsseldorf-Grafenberg. I spend the first few days of my stay in the hospital mainly sitting on my bed and apathetically looking out of the window. All I really wanted was to die. The few people who were allowed to visit me and whom I let near me, were "rewarded" with the fact that I often could not stand their company for more than 20-30 minutes and they still came back and did not give up on me. For this I will be eternally grateful!

On another gloomy day, Bella wrote me, "Maybe try to distract yourself a little. Go for a walk or listen to some music."

Reluctantly and after a long discussion about the sense of my trip to the "lunatic asylum", as I liked to judge myself disparagingly, I let myself try it with music, since reading was not possible anyway due to the lack of concentration and my medication.

I came across Walls of Jericho, who I had already seen years ago at a festival. I always liked the song "Forever Militant", but without ever having read the lyrics properly.

But I had plenty of time, because the clinic was my home for the time being. So I decided, if I couldn't read a book anymore, I would read the lyrics of the songs - as far as possible. So for 8 weeks I sat there...and started to listen to this one song over and over again.

Don't get me wrong, to get depressions under control one song with a lot of pathos is by far not enough. You primarily need medical help, a therapy, possibly medication. But what is incredibly supportive on the way to master this disease are friends, partners, a lot of courage and maybe also music. Maybe even - like for me- this song. The album on which you can find "Forever Militant" is called "No one can save you from yourself". That's basically true, however, you can be supported to save yourself from yourself and if it's this lyric, this song, any song, then that's a start. No matter how dark your thoughts may be, how hopeless your situation may seem. It can get better and it will get better! It may not be like "before", but it doesn't have to be. You can learn to live with this disease. You can regain quality of life. You can even love yourself again someday.

And if you, the one who is reading this text, cannot do this right now, I would like to tell you - whether we know each other or not - that you can learn to live with this disease.

I love you, because you are worth to be loved and you will recognize this yourself!


Have a relaxing Sunday!


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