Sonntag, 12. Januar 2025

Nächstes Mal auf Asche - International - Boxing Days UK 2024

England Tour 2024 von Dirk Deutschländer 

Der liebe Dirk Deutschländer war wieder on Tour. Wie im vergangenen Jahr starten wir auch in diesem mit einem ausführlichen Bericht über die Boxing-Days. Wer also wissen möchte in welchem Stadion man noch hochprozentigen Schnaps erwerben kann, wieso Dirk‘s Darm hellseherische Fähigkeiten besitzt und wie man beim Hunderennen Millionen macht, ist hier richtig! Gut Schiss….ähhhh…Schuss.

Aber lest einfach selbst!


Da war er wieder. Der 25. Dezember. Wie im Vorjahr stiegen um ca. 12 Uhr 6 Feinde des Fußballs in einen Neuner-Bus und machten sich auf den Weg nach Großbritannien.

Am Starttag geht es hauptsächlich um km abreißen. Durch den Tunnel und dann nochmal 4 Stunden zu unserem ersten Ziel nach Stoke on Trent. Die Reisegruppe war exakt die Truppe aus dem Vorjahr (3x K‘lautern,2x Fortuna und 1x KFC). Never change a winning team ;-)

 

26.12. Boxing Day

Ich hatte schon so ein komisches Gefühl. Nach reichhaltigem englischem Frühstück hatte ich immer noch festen Stuhlgang. Das war mir nicht geheuer. Tja und Zack kam die erste Hiobsbotschaft. Unser erster Kick um 12:00Uhr (Whitchurch Alport—Stone Old Alleynians) ist abgesagt. Kurz nach Alternativen gesucht, aber nichts wirklich Sinnvolles gefunden. Dann eben früher nach Wrexham. Gesagt, getan!

Früh am Stadion, guter Parkplatz, dann nen ordentlichen Burger vor dem Ground gegessen und ab in den Pub „The Turf“, der direkt neben dem Stadion liegt.

Das „Y Cae Ras Stadium“ ( Racecourse Ground) bietet 13500 Plätze auf drei überdachten Tribünen und einer Hintertor-Stahlrohrtribüne, die nicht überdacht ist. Heute waren 13.313 Zuschauer (1268 Gäste) vor Ort.


Die Gäste aus Blackpool jubelten früh über ein Tor ihrer Mannschaft, welches wir nicht sehen konnten. Da wir hinter dem anderen Tor saßen und der Nebel recht dicht, war unsere Sicht etwas eingeschränkt. Die Gastgeber kamen ihrer Favoritenrolle nach und glichen noch in der ersten Hälfte durch ein Traumtor zum 1:1 aus.

Nach dem Wechsel war Wrexham zwar klar feldüberlegen, aber irgendwie wollte der Ball nicht rein. Blackpool verteidigte nur noch und wurde dann spät durch ein Handelfmeter-Tor bestraft(88. Min.). Fußballerisch war es ein guter Start in die Tour und auch der Support auf beiden Seiten war in Ordnung. Aaaaaaaaaaaber!!!

Es gibt gerade hier, eine andere Seite der Medaille. Denn seit dem Einstieg von US Schauspieler Ryan Reynolds und einem Kollegen ist hier vieles nicht mehr wie vorher. Zwei Aufstiege in drei Jahren und auch jetzt klopft man an die Tür zur Championship. Dazu gibt es eine Wrexham Doku oder sowas und die Fußball-Touris geben sich hier die Klinke in die Hand. Es war ein wirklich netter Nachmittag, aber hier fühlt sich jetzt schon einiges sehr falsch an.

Danach ging es wieder zum Hotel nach Stoke und per Taxi zum Bet365 Stadium in Stoke.

Das Bet365 Stadium(Britannia Stadium) fasst 30.089 Plätze und durfte mich heute zum zweiten Mal als Gast begrüßen. Da die anderen 5 hier noch nicht waren, musste ich diesmal in den sauren Apfel beißen. Das heutige Abendspiel verfolgten 24.738 Zuschauer, davon waren 3383 Gäste aus Leeds vor Ort. Der Ground lohnt sich aber auch beim zweiten Mal. Ist ein Allseater, komplett überdacht. Dazu ein Wahnsinnsangebot an Getränken und Speisen. Alleine, dass man hier Bourbon und Gin IM Stadion kaufen konnte, war sehr beeindruckend.

Das Spiel ist recht schnell erzählt. Zwischen Stoke und Leeds ist ein Klassenunterschied, der sich auch in etwa in der Tabelle wieder spiegelt (19 gegen 3). Der Gastgeber war immer einen Schritt zu langsam und in der Abwehr auch völlig unsortiert. Das 0:1 zur Pause war doch sehr schmeichelhaft für Stoke. Nach dem Wechsel weiter dasselbe Bild. 

Als die Gäste dann nach knapp ner Stunde auf 2:0 erhöhten, wurde der Wandertag in Stoke ausgerufen. Selten gesehen, dass sich ein Stadion so schnell und früh leert. Der Gästeblock feierte noch ausgiebig den absolut verdienten Auswärtssieg.

Für uns ging es noch auf ein Pint in die Innenstadt und später landeten wir noch in nem Casino mit LateBar.


27.12.

Heute ließen wir es gemütlich angehen. Gegen Mittag ging es nach Welshpool in Wales, genauer gesagt zum Powis Castle und Garden. Etwas Kultur gehört halt immer auch zum jährlichen Programm. Leider trübte auch hier der Nebel etwas den Blick von außen auf die Burg, die etwa aus dem 12./13. Jahrhundert stammt. Allerdings legt man hier sehr großen Wert darauf, dass diese Burg von Walisern gebaut wurde und nicht wie viele andere in Wales von Engländern. Seit 1952 ist die Burg mit ihren schönen und weitläufigen Gärten im Besitz des National Trust.

Nach dieser geballten Ladung Kultur ging es nach Welshpool, zuerst gab es Fish&Chips und danach ging es in „The Talbot“. Ein wirklich großartiger, urgemütlicher, kleiner Pub.

Allerdings, wie es oft im Leben ist, warteten wieder wichtige Dinge, die erledigt werden mussten.

Um 19:30 Uhr startete hier das Derby Welshpool Town FC—Waterloo Rovers FC. Ein Kick aus der vierten walisischen Liga.

Der Platz entsprach von der Qualität her etwa den Rheinwiesen in Düsseldorf. Das fußballerische Niveau würde ich so bei Bezirksliga einordnen. Trotzdem entwickelte sich ein lustiger Kick, mit vielen Slapstick-Einlagen. Die Linienrichter waren übrigens immer Ersatzspieler der jeweiligen Teams und durften auch Abseits anzeigen. Mehr als kurios, das Ganze. Dieses Spektakel sahen sich etwa 150 Leute an und der Gast ging durch ein Elfmetertor mit 0:1 als Sieger vom Platz.


Der Rückweg war auf dunklen, sehr nebligen Landstraßen etwas abenteuerlich, aber Jörn kutschierte uns gekonnt zum Hotel zurück.


28.12.

Heute standen dann auch wieder 2 Spiele an. Es ging zurück in den Südwesten der Insel, denn um 12:30 Uhr stand das Spiel Holyport FC—Wokingham Town FC auf dem Programm. Das ist die Combined Counties League Premier Division North, wer kennt sie nicht. Als Ligalevel ist das hier dann die neunte Liga. Der Ground hat eine kleine Tribüne, leckeren Tee und ein mega leckeres „Matchday-Special“ (Baguette mit Würstchen, Bacon und Spiegelei). Die Zuschauerzahl dürfte bei etwa 150 gelegen haben. Irgendwie war der Gast spielerisch besser, aber der Gastgeber nutzte eine eigene Ecke zum 1:0-Siegtreffer.


Mit dem Schlusspfiff ging es auf direktem Weg zum Auto, um die etwa 10 km zum nächsten Ground in Angriff zu nehmen. Denn um 15:00 Uhr wartete mit Marlow FC—Sholing FC noch ein Spiel der Southern League Premier Division South (Ligalevel 7) auf uns.

Richtig netter Ground wartete auf uns. Kleine Tribüne mit Shop und Bar unten drin, zwei Seiten mit ner Tribüne, aber alles Stehplätze. Das Beste war am Eingang das Schild „Strictly no alcohol allowed in this Ground“ und 20 Meter weiter haben wir uns erstmal ein Bier in der Bar auf dem Stehplatz geholt ;-). Konsequenz ist immer wichtig im Leben.

Sportlich wurde auch einiges den etwa 400 Zuschauern (davon 50 Gäste) geboten. Die Gastgeber versuchten, sich mit allem zu wehren, was ihnen zur Verfügung stand. Leider reichte es am Ende nicht und man musste sich mit 2:3 geschlagen geben. Man sah zwischendurch schon ab und zu, warum sie am Tabellenende stehen. Aber kämpfen können sie. Insgesamt ein sehr sympathischer Verein, der auch noch einen Rekord hält. Denn der Marlow FC ist der einzige Verein, der seit der Erfindung/Einführung des FA Cups im Jahre 1871 immer an diesem Wettbewerb teilgenommen hat.

Danach ging es nach London Eltham zum Hotel und nach ein paar Pints war auch dieser Abend vorbei.

29.12

Heute stand ein wenig Organisation auf dem Programm, denn unser Plan für heute war recht sportlich. Zuerst wurde der Neuner-Bus in der Nähe vom Selhurst Park auf einem gebuchten Parkplatz abgestellt. Danach Tickets umtauschen, kurzer Fan-Shop Besuch und dann per Taxi zum Hayes Lane Stadium. Denn um 12:30 Uhr war Anstoß bei Bromley FC—Swindon Town.

Beide Hintertorseiten mit überdachten Stehplätzen, die Gegengerade bietet dagegen Stehplätze ohne Dach, dazu kommt noch eine kleine Haupttribüne und alles zusammen macht diesen Ground zu einem Schmuckkästchen. Mit 3833 Zuschauern (ca. 400 Gäste) meldete der Gastgeber heute auch „sold out“, trotz einer Kapazität von 5000.


Spielerisch war es in der ersten Halbzeit furchtbar. Im zweiten Durchgang fielen beide Tore innerhalb von 3 Minuten und danach war es wieder furchtbar. So machten wir uns wenig Sorgen etwas zu verpassen, als wir 10 Minuten vor Schluss zu unserem wartenden Taxifahrer ins Auto stiegen. Zeitlich passte alles und rechtzeitig quetschten wir uns durch das viel zu enge Drehkreuz in den Selhurst Park. Ein Allseater (25.486 Plätze), der in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag feiert. Mit 25.130 (1500 Gäste) gab es auch hier heute ein „Sold out“. Das Kellerduell (16 gegen 20) war spielerisch nicht hochklassig, aber sehr intensiv. Die Gäste schockten in der 15. Minute den Selhurst Park und gingen durch die erste gelungene Aktion mit 0:1 in Führung. Doch danach wurde es auch bei den Eagles besser. Noch vor der Pause fiel der umjubelte Ausgleich.


Im zweiten Abschnitt starteten die Gastgeber mit einem frühen Tor, aber verpassten es trotz Überlegenheit nachzulegen. So blieb es bis zum Schluss spannend, auch wenn man nicht wirklich das Gefühl hatte, dass der Tabellenletzte nochmal treffen könnte.


Danke nochmal an Alex und Kevin für das Tickets organisieren, der Selhurst Park ist auf jeden Fall großartig.

Aber unser „Arbeitstag“ war noch lange nicht beendet. Nach einem abschließenden Besuch im Palace Shop ging es noch zum Ladbrokes Stadium Crayford zum Windhundrennen.

Das Essen war OK, Bier gab es irgendwann nicht mehr und die Hunde liefen auch irgendwie nicht so wie wir wollten. Trotzdem hatten wir unseren Spaß. Vor allem, wenn man auf einen Hund wettet, der in den Startblock getragen werden muss. Dafür war er lange vorne, ging aber nur als Zweiter durchs Ziel.

Am Hotel waren wir dann alle ziemlich platt und es gab nur noch einen Absacker, ehe wir uns in den letzten Schlaf auf der Insel begaben.


30.12.

Heute wurde lange geschlafen und spät ausgecheckt.

Unser erster Weg heute führte uns wieder zu einer anderen Sportart, mit einem überragenden „Ground“. Es ging zum All England Lawn Tennis and Croquet Club nach Wimbledon. Das Museum ist sehr geil und der Besuch auf dem Center Court war auch ohne Spiel ein Erlebnis.



Danach ging es für Speis und Trank in einen Pub und von dort zu unserem letzten Spiel der Tour.

AFC Wimbledon—Gillingham FC im Cherry Red Records Stadium.

Die Geschichte des AFC Wimbledon sollte allgemein bekannt sein. Der alte Klub (Wimbledon FC) wurde nach Milton Keynes verlegt und das Stadion an der Plough Lane abgerissen. 2002 wurde dann der AFC Wimbledon von Fans gegründet. Die Rückkehr an die Plough Lane erfolgte am 03.11.2020, auch wenn der neue Ground 300 Meter vom alten entfernt liegt. Die neue Plough Lane hat definitiv Charme, Allseater und komplett überdacht. Dazu von den Fans komplett beflaggt und auch die Stimmung war ordentlich.

Mit 8281 Zuschauern war der 9000-Plätze-Ground auch sehr gut besucht.

Das Spiel selber war eher ausgeglichen, nur kurz nach der Pause traf der Gastgeber zum entscheidenden 1:0 Sieg.

Danach ging es wieder zum Auto, durch den Tunnel und am frühen Silvester Morgen hatte uns NRW wieder.

Eine abermals großartige Tour liegt hinter uns und hoffentlich kommt bald der neue Spielplan raus.

 

26.12. AFC Wrexham—Blackpool FC 2:1 (1:1)

26.12. Stoke City—Leeds United 0:2 (0:1)

27.12. Welshpool Town FC—Waterloo Rovers FC 0:1 (0:0)

28.12. Holyport FC—Wokingham Town FC 1:0 (0:0)

28.12. Marlow FC—Sholing FC 2:3 (1:2)

29.12. Bromley FC—Swindon Town 1:1 (0:0)

29.12. Crystal Palace—Southampton FC 2:1 (1:1)

30.12. AFC Wimbledon—Gillingham FC 1:0 (0:0)



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