Sechs Tage alt ist das neue Jahr. Sechs Tage an denen wir 2023 noch kein Spiel besucht haben. Unmöglich! Also blieb einem ja keine Wahl und die Sucht um das runde Leder musste befriedigt werden. Da in den Niederlanden die zweite Liga an diesem Wochenende schon wieder den Spielbetrieb aufnimmt, war De Koel heute unser Suchtzentrum. Das 8000 Zuschauer:innen fassende Stadion liegt in Steinwurfweite zur deutschen Grenze. Es musste also keine ausufernde Anreise auf sich genommen werden, um ein bisschen Fußball sehen zu können.
Für schmale 14€ gab es auch Tickets auf der nicht überdachten Tribüne. Schnapper…dachten wir. So ganz der Schnapper war’s am Ende des Tages nicht. Wenn wir Shampoo mitgenommen hätten, wäre gegebenenfalls noch eine win-win Situation daraus entstanden. Wasser sparen und so.
Es regnete…und zwar wie sau und dann kein Duschgel mit, um diesem 90 Minuten langen Dauerregen, wenigstens einen Sinn zu geben.
Während ich diese Zeilen im Bett liegend verfasse, merke ich, dass meine Boxershort noch immer nass ist. Jetzt weiß ich wenigstens wie sich Inkontinenz anfühlt. Ich Wechsel die heute nicht mehr! „Lass den Dingen ihren Lauf“ sag ich immer.
Neben dem Regen hatten wir zum Glück auch überhaupt keine Sicht aufs Spielfeld. Man schaute geradewegs auf die Sprecherkabine des Stadionsprechers, welche als 3 Personen Ersatzbank am Spielfeldrand stand. Da sitzt er nun..der Stadionsprecher…im Trockenen…zwei Meter von mir entfernt, nimmt mir die Sicht aufs Feld und verhöhnt mich in meinem Aquarium.
Die Nähe zum Feld bedingte allerdings, dass wir in Spuckweite zu den beiden Trainern saßen.
Bob Peeters, Trainer von Helmond sieht nicht nur original aus wie ein englischer Football Casual. Nein, jede Bewegung glich einer Szene aus dem Film Football Factory. Aber offensichtlich wollte sich niemand auf eine ordentliche Keilerei einlassen. Kurz hab ich drüber nachgedacht, aber so gut kann ich nicht schwimmen.
Rick Kruys, Coach von Venlo, sah hingegen aus wie einer der szenekundigen Beamten aus meiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf. Vielleicht war er’s auch. Die Inflation lässt uns in der Finanzierung unserer Leben, letztendlich alle einfallsreicher werden. Ich hab meine Kapuze jedenfalls nicht mehr abgesetzt. Konspiratives Dasein!
5371 Zuschauer:innen wohnten an diesem Freitagabend dem Spiel bei. Darunter schätzungsweise 400 Hopper:innen.
Und die Anwesenden sahen ein eher durchschnittliches Spiel beider Teams. Venlo geht in der Chancen-armen ersten Halbzeit 1:0 in Führung.
In der zweiten Halbzeit gab es etwas mehr Torraumszenen…jedenfalls soweit man das durch den Stadionsprecher erahnen konnte. Helmond drückt auf den Ausgleich und dieser fiel dann auch zur 70 Minute. Zum ersten Mal konnten die ca.200 Gäste aus Helmond akustisch vernommen werden.
Ansonsten dominierte Venlo stimmungstechnisch das Spiel. Überhaupt stellte Venlo an diesem Abend mit Unterstützung aus Krefeld und Bromwich, einen recht amtlichen Haufen.
Lobend erwähnen möchte ich, dass der Ball mehrfach vom Feld zu uns auf die Tribüne gespielt wurde. Aber trotz der übergriffigen Anbiederung vom Feld, waren wir nicht bereit unsere aktive Fußball-Karriere zu reaktivieren. Tja, das Alter…
Zur 80 Minute setzte es, nach einem Foul, einen Platzverweis für Helmond. Inklusive Nachspielzeit gelangte hierdurch endlich für 15 Minuten Feuer ins Spiel. Einzig nervig war, Havekotte, Torhüter von Helmond Sport. Der Kollege im Kasten führte so einen Zeitspielzirkus auf, dass ich ihn dafür am liebsten vom Platz gestellt hätte. Aber auf mich hört ja niemand. Das zog den Unmut der Heimfans auf sich und es hagelte Becher von der Heimtribüne.
15 Minuten Powerplay reichten Venlo nicht um noch den Siegtreffer erzielen zu können und es blieb beim Unentschieden.
Beim nächsten Ausflug nehmen wir einen Schirm mit….oder wenigstens Shampoo!
Tschüss.
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