Donnerstag, 9. Februar 2023

Throwback Thursday - Duisburger FV 08 - Vogelheimer SV

Wisst ihr noch damals? Als es dieses Corona Dings gab. Das waren Zeiten…

Nächstes Mal auf Asche #4 vom 04.10.20

Eigentlich hatten Sebastian Espunkt und ich das Spiel Ratingen 04/19 - Essen Kray heute auf dem Schirm. Kurz vor Ankunft am Stadion, teilte mir Basti am Telefon mit, dass ein Spieler der Essener Mannschaft wohl positiv auf Corona getestet wurde und die Partie abgesagt ist... somit wurde es sportlich innerhalb von 30 Minuten noch eine Alternative zu finden. Ein kurzer Blick ins Handy bescherte uns die Bezirksliga-Begegnung Duisburger FV 08 - Vogelheimer SV. Der Blick auf die online Bilder der Grunewald Kampfbahn wirkte vielversprechend. 

Der Duisburger FV 08 hat den Ursprung im Hochfelder FC von 1908 und dieser entstand wiederum aus einer Fusion von mehreren Hochfelder Vereinen. 1914 wurde der Hochfelder FC in den Duisburger FV umbenannt. 

Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, so oder so ähnlich lässt sich wohl die über 100 Jahre alte Geschichte des Duisburger Vereins beschreiben. Gastierte man doch in den 20er/30er Jahren immer wieder in höheren Spielklassen wie zum Beispiel in der Gauliga Niederrhein, oder in den 60er Jahren in der zweiten Liga West. 

1981 fand gar ein DFB Pokalspiel der ersten Runde gegen Waldhof Mannheim vor 2000 Zuschauer:innen statt. 

Heute findet man sich, nach einem Absturz bis in die Kreisliga, in der Bezirksliga wieder und trägt seit 1971 die Heimspiele in der oben erwähnten Spielstätte aus. 

Aber nun zum Geschehen des heutigen Tages.

Bereits bei Anfahrt zum Stadion kann man das Ruhrgebiet und die Malocherluft regelrecht spüren. Zwischen zerrissenen Industriestraßen und Eisenbahntrassen, findet man etwas versteckt die Grunewald Kampfbahn. Schon der Eingang des Stadions ist Fußballromantik in seiner Reinform, zugewachsen mit Efeu, ein wenig abgewrackt aber dennoch mit unglaublichem Charme. 

Gleiches erwartet einen beim Eintritt in das schmucke Stadion. 

Vom modernen Fußball keine Spur. 

Das Publikum, bestehend aus Arbeiter:innen, Sportfaszinierten, Studis und Altpunks, ließ mein Fußballherz dahin schmelzen. 

Es wurde geschimpft, mitgefiebert, gejubelt, wieder geschimpft, um dann nochmal über die Leistung des Schiris zu meckern. 

Apropos Schiri. Der Linienrichter hatte heute besonderen Unterhaltungswert, wusste dieser doch bei jeder Beschwerde der Spieler, stets mit einem humorvollen Spruch die Situation zu beruhigen.

Auf dem Platz ging es ordentlich auf die Knochen. Doch so sehr man sich keinen Meter des Naturrasens überlassen wollte, so sehr trug man den Gegenspieler gemeinsam mit dem Betreuer, fair zur Behandlung vom Feld. Man schrie sich an, grätschte sich um, hob sich wieder auf, klopfte sich auf die Schulter.

Lange sah es nach einem eindeutigen Sieg für die Vogelheimer Gäste aus. Die rackernde Elf des DFV wurde bei Offensiv-Aktionen immer wieder zu unruhig, um einen erfolgreichen Abschluss zu finden. 

Somit stand es nach 25 Minuten bereits 1:3 für die Gäste.

Als jedoch in der 80 Minute dann das 2:3 durch wildes Gestochere in des Gegners Strafraum fiel, begann ein 20 minütiges Powerplay der Hausherren.

20 Minuten ab der 80ten?

Ja, dem Schiedsrichter schien das Spiel offenbar so sehr zu gefallen, dass die zweite Halbzeit 55 Minuten in Anspruch nahm.

Leider erreichte die Mannschaft des DFV, trotz großartigem Kampf, nicht mehr den verdienten Ausgleich. Dennoch ein absolut sehenswerter Kick. 


Und hier die unnötigen Fakten:

Zuschauer:innen: 121

Bratwurstnote: 2. Die Bratwurst kam vom Holzkohlengrill. Der Senf war irgendeine Marke mit W (ich vermute Wurfner). Wurst top! Brötchen frisch, top! Senf: Discount Shizzle. Aber! Als mir der nette Kollege die Bratwurst in die Hand drückte und fragte: “Junge, willst du Senf?“ Ich dies bejahte und der nette Mensch aufgrund meiner Überforderung mit Getränk, Geld und Bratwurst, mir mit den Worten: “Halt du das Brötchen, Dino macht das!“ Hilfe anbot, war’s der beste Senf, den es geben konnte an diesem Sonntag. 

Stimmung: Fußballatmo der Bezirksliga Art. Schimpfen, motivieren, antreiben, jubeln. Alles dabei und alles auf einem sympathischen Niveau. Eine mir nicht ganz unbekannte Gruppe Altpunks, begleiten die Spiele des DFV sogar mit einem Banner. 

Stadionfeeling: Unbeschreiblich, die Zeit ist hier einfach stehen geblieben. Als hätten die 70er gesagt „Falls ihr uns sucht, wir sind dann auf der Grunewald Kampfbahn!“ Absolut sehenswert!

Catering: Offensichtlich haben die Familienangehörigen der türkisch-stämmigen Spieler, Sorge um das leibliche Wohl aller Anwesenden. Es gab gefühlt alles was die türkische Grillküche für ein Fußballspiel zu bieten hat und das zu fairen Preisen. 

Bier war Köpi aus der Flasche allerdings genau wie die Cola und alle anderen Getränke umgefüllt in räudiges Plastik. Hier wieder ein Tadel von unserer Umwelt.

Spiel: 2 natürlich keine Feinkost wie vielleicht in der Championsleague, aber ehrlich und echt.

Fazit: Wer Fußball „atmen“ möchte, kommt um einen Besuch der Kampfbahn nicht umher. 

Ein wirklich toller Ausflug und ein gelungener Abschluss eines sportlichen Wochenendes.

Danke an Basti für die Begleitung!

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