Port MTI - Muangthong United FC Pak Kret
Um die ganzen Eindrücke des Spiels in Worte fassen zu können, wird es vermutlich mehrere Wochen dauern. Wir fangen trotzdem damit mal an.
Der Port FC liegt im Herzen von Bangkok und trägt seine Spiele im 15000 Zuschauer:innen fassenden PAT Stadium aus.
Neben dem Stadion befindet sich ein unübersichtlicher und chaotischer Fischmarkt. Dessen Besuch möchten wir euch unbedingt empfehlen! Verlauft euch nur nicht.
Wer schonmal in Bangkok war weiß: Hier ist alles chaotisch, unübersichtlich, dreckig, manchmal stinkt es ziemlich, es ist laut - und dennoch ist es wunderschön. Imposante Tempelanlagen treten neben qualmenden Asphaltwegen in Erscheinung. Es gibt nicht viele Möglichkeiten wie man über Bangkok denken kann. Man liebt es (zurecht!) oder man hasst es (zurecht!). Wir lieben Bangkok. Bereits nach 2 aufregenden Tagen, hat uns die Stadt gecatcht und gibt uns - ganz Hangover like - nicht wieder her.
Aber zurück zum Fußball. Beim Verlassen der Metro landen wir in einem Arbeiterviertel und scheinen auch mitunter die einzigen Touristen zu sein, welche sich über den Markt tummeln. Plötzlich ertönt eine laute Melodie und erst nach mehreren Sekunden bemerken wir, dass sich abgesehen von uns, niemand mehr bewegt. Alle verharren still an ihrer Position - als hätte man auf „Pause“ gedrückt. Nach ca. einer Minute ist der Stillstand dann vorbei und sowohl wir, als auch alle Anderen gehen weiter ihre Wege.
Noch ein paar Meter über den Markt und hinter einer Hauptstraßen-Brücke erstrahlen die Flutlichtmasten. Lange überlegen wo das Spiel stattfinden könnte, mussten wir nicht, denn das ganze glich einem Volksfest.
Tausende Menschen auf der Straße, in Fankleidung des Port F.C, sitzen zusammen an ebenfalls - gefühlt - tausenden Streetfood Ständen - essen, trinken und singen sich warm. Wir hatten mit Vielem gerechnet, aber mit Sicherheit nicht mit diesem leichten Südamerikanischen Touch. So gesellten wir uns natürlich auch unter die Feiernden und wurden recht zügig von Locals mit Tickets und Bier versorgt.Es war derart unterhaltsam, dass die Zeit vergessen wurde und uns zum Glück irgendwann auffiel „es sind nur noch 5 Minuten bis zum Anpfiff“. Also ab ins PAT Stadium.
Das 15000 Zuschauer:innen fassende Stadion besteht aus vier bestuhlten Tribünen, von denen eine überdacht ist. In Bangkok scheint man es in punkto Auslastung nicht ganz so ernst zu nehmen und so wurden einfach so viel Tickets verkauft wie der Abrissblock hergab. Das hatte zur Folge, dass bis auf eine Tribüne alle anderen, nach 15 Minuten Spielzeit aus ihren Nähten platzten. Zum Glück zogen wir die Gunst der Einheimischen auf uns und so bekamen wir noch 2 Plätze pünktlich zum Anpfiff hinterm Heimtor angeboten.
Der „Stimmungskern“ teilt sich in 3 verschiedenen Gruppen.
Rechts neben uns - ebenfalls auf der Hintertor-Tribüne - standen die Ultras vom Port F.C.(Organisierter Support über 90 Minuten mit eher mäßiger Beteiligung) - links von uns auf der Gegengerade, ein weiteres Grüppchen (ebenfalls mit Megafon ausgestattet - sehr jung, mit viel rhythmischem Trommeln und Gesang. Beteiligung schwach). Gegenüber von uns, auf der anderen Hintertor-Tribüne, die „Hardcore Port F.C“ Gruppe (organisierter Support, gute Beteiligung, akustisch durchaus zu vernehmen, alle Gassenhauer aus den deutschen Kurven wurden hier dargeboten).
Zum Spiel:
Vom Niveau her ein mittlerer Regionalliga-Kick.
Die Hausherren sind von der ersten Minute tonangebend und gehen recht früh 1:0 in Vorsprung. Das Stadion rastet nach dem 1:0 im übrigen völlig aus. Nachdem das Heimteam weitere Hochkaräter liegen lässt, fällt endlich das 2:0 - die Menge tobt erneut.
Dann ist Halbzeit.
Und was jetzt kommt ist beschämend für NMAA 😂.
Wir laufen zurück zu den Einheimischen am Bierstand und stellen auf dem Weg dorthin fest „Es waren während des Spiels offensichtlich ähnlich viel Menschen außerhalb der Tribünen, wie drinnen. Alle mit Fanutensilien - alle guter Laune.
Wir landen in der Halbzeit also bei dem selben Streetfood-Stand wie zu Beginn (wo wir mit Bier und Tickets versorgt wurden).
Wir machen es kurz. Man hat sich sehr über unseren erneuten Besuch gefreut und so quatschten wir…und quatschten… und machten gemeinsam Bilder… mit Wildfremden und tranken Bier… und quatschten wieder… und lernten neue Leute kennen… Kurzum: In der zweiten Halbzeit waren wir zwar irgendwann ziemlich betrunken, aber nicht mehr im Stadion….shame on us!
Nach Abpfiff gesellten sich noch 3 Jungs aus Braunschweig zu uns an den Tisch(Viele Grüße auf diesem Wege nach BS!). Als diese uns dann auf Nachfrage erzählten, dass die Gastmannschaft das Spiel furios auf 2:3 drehte und als Sieger vom Platz ging, sorgte unser freiwilliges Fernbleiben dann für ordentlich Schadenfreude.
Gästefans sind im übrigen aufgrund von Ausschreitungen verboten. So konnten wir noch nicht mal am Jubel eine Kehrtwende erahnen.
Sei es drum - es war ein fantastischer Tag mit tollen Bekanntschaften, in einer wahnsinnigen Stadt.
Grüße vom anderen Ende der Welt❤️
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen