Donnerstag, 25. Mai 2023

Hopperkasse - Teil 2

Es wird immer absurder. Mittlerweile scheint sich die Hopperkasse in diversen Szenen zu etablieren. Wir berichteten jüngst nach unserem Interview mit unseren Freunden von Groundhoppeln hierüber, wie man interessierten Fußballbegeisterten - unter Androhung von körperlicher Gewalt - Kohle abknüpft. In den meisten Fällen von Menschen, die der gewalttätigen Auseinandersetzung gänzlich abgeneigt sind. Nun traf es die Jungs und Mädels vom VfL Halle 96 (Faszination Fankurve berichtete), für die ein Testspiel beim traditionsreichen Verein Chemie Leipzig, eigentlich als Highlight auf der Tagesordnung stand. Noch unverständlicher: Chemie Leipzig und der VfL Halle 96 bzw. deren Fans/Fanszenen eint eigentlich ein tolerantes und weltoffenes Dasein. Enttäuschend, wenn jetzt bereits in den unterklassigen Ligen (wir reden hier nicht von Derbys oder jahrelangen Fehden) ohne Not, Menschen angegangen werden, die eigentlich nur einen guten Tag haben wollen. 

Zugegebenermaßen waren wir natürlich nicht vor Ort, allerdings ist der Bericht aus Halle deckungsgleich mit einer Menge anderer Berichte, die uns immer wieder erreichen und uns fehlt die Fantasie zu glauben, dass das diesmal anders gelaufen ist. Wir können es nur nochmal betonen: Solch ein Verhalten führt am Ende des Tages dazu, dass Blogs wie NMAA oder Groundhoppeln nicht mehr die Möglichkeit oder die Lust haben, über interessante Vereine aus dem Amateurbereich zu berichten. Lasst den Scheiss! Ein Support in derart unteren Ligen hat vielmehr Anerkennung und keine Demütigung verdient. Insbesondere dann, wenn anständige Leute am Werk sind. 


@Barra Bruwe bzw. Die Fans des VfL Halle 96: Wir können eure be***issenen Erlebnisse leider nicht ungeschehen machen, aber was wir können ist euch einladen zur DJK TUSA. Das Schlimmste was euch dort passieren kann, ist ein Tee im Café de Mo und mit uns - sofern ihr denn möchtet - eine Menge Altbier trinken zu müssen.


Auch unsere Freunde von Groundhoppeln, die wir damals beim Hoppen in Herne kennenlernten, haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und auch etwas zu der Sache aufs virtuelle Papier gebracht: 


Die Hopperkasse- eine paradoxe Erscheinung

Durch die fortschreitende Kommerzialisierung wird die Frage „wem gehört der Fußball?“ immer lauter. Alle Fanszenen würden ohne zu zögern „den Fans“ antworten. 

Umso paradoxer erscheinen die jüngsten Ereignisse in Sachen Hopperkasse. Da tuen sich weltoffene und tolerante Fußballliebhaber zusammen, um sich ein traditionsreiches Spiel in einem altehrwürdigen Stadion anzuschauen und werden von Mitgliedern der heimischen Fanszene abgefangen. Auf der „Flucht vor dem modernen Fußball“ wird man plötzlich von vermeintlich Gleichgesinnten angefeindet… Statt sich über das Interesse, den finanziellen Beitrag und die mediale Aufmerksamkeit der Hopper zu freuen, versucht man ihnen zum Teil gewaltsam das Geld aus den Taschen zu ziehen. Alles unter dem Deckmantel, dass Groundhopper überwiegend aus Fanszenen kommen. 

Aber ist es nicht genau das, was wir mit Blick auf die voranschreitende Kommerzialisierung brauchen? Eine grundlegende Toleranz oder zumindest Akzeptanz unter Fußballfans… einen Zusammenschluss gegen die Funktionäre… 

Dabei reden wir keineswegs von einer Vereinigung der Fanszenen, sondern vielmehr von einem konstruktiven Austausch untereinander auf Augenhöhe.

Aber wenn die Hopperkasse und vergleichbare Anfeindungen eine Antwort auf die Kommerzialisierung des Fußballs sein soll, dann erscheint uns diese sehr paradox. 

Nicht zuletzt haben wir Menschen wie unsere Freunde von Nächstes Mal auf Asche und auch andere Persönlichkeiten durch das Hoppen kennengelernt. Wichtig war und ist uns der Respekt. Respekt gegenüber des Vereins und der Fans wo wir hoppen. 

Schließlich geht es uns doch allen um den Erhalt der Fankultur und den Fußball als Volkssport. Und auch in Zukunft möchten wir die Frage wem der Fußball gehört, so entschieden und deutlich beantworten können.

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