Eigentlich wollte ich mich gar nicht dazu äußern. Diese Flachpfeife Rubiales küsst ohne Einvernehmen die Nationalspielerin Hermoso. So weit - so schlecht. Ist ja nicht so als würden wir Frauen permanent unter irgendeinem sexistischen Blödsinn leiden(müssen).
- Ungleiche Bezahlung
- Ungefragtes Antatschen
- Zunehmende häusliche Gewalt
Zuletzt wollten 23% der Deutschen gern wieder eine Partei an der Macht sehen, die wiederum mich gerne hinterm Herd sieht. So als Püppchen - ohne diese lästige Emanzipation. Das ist Bah und im schlimmsten Fall sogar ansteckend. Oh Graus!
Alles Alltag für uns Frauen. Das nehmen wir zwar weniger hin als noch vor ein paar Jahren, jedoch tolerieren wir weiterhin viel zu viel von diesem Männlichkeits-Schwachsinn!
Allerdings bin ich nun wirklich richtig sauer. Saurer als sonst jeden Tag. Nein. Moment. Ich bin nicht sauer - ich bin richtig übel angepi**t.
Als ich heute Morgen meinen Newsfeed öffne, schlägt mir eine Schlagzeile ins Gesicht die mich darüber informiert, dass Ángeles Béjar – die Mutter von Luis Rubiales – sich nun in dessen Heimatstadt Motril, in einer Kirche verbarrikadiert hat und in Hungerstreik getreten ist, um die „Hexenjagd“ auf ihren Sohn zu beenden. Mir fehlen wirklich die Worte.
Allgemein sind die „Meinungen“ die ich in den vergangenen Tagen zu dieser unmöglichen Situation lesen musste zum kotzen. Karl-Heinz Rummenigge sagt er habe ja beim letzten Champions League Sieg auch Männer geküsst, zwar nicht auf den Mund, aber doch aus Freude. Lothar Matthäus erzählt das wäre doch nicht mehr als „Emotionen, Liebe, Leidenschaft“ und am Ende völlig in Ordnung und Johannes B. Kerner behauptet schlichtweg es wäre einfach ein Versehen gewesen… Die Liste könnte man noch weiter ausführen, aber am Ende des Tages bleibt die Frage wieso zur Hölle wir in einer derartigen Situation zu allererst irgendwelche (mittel-)alten weißen Männer dazu befragen müssen, wann sich eine junge Frau belästigt fühlen darf und wann nicht. Der spanische Fußballverband RFEF treibt das Ganze dann noch auf die Spitze und bezichtigt Jennifer Hermosa der Lüge und droht ihr mit Klage. Auf den Fotos des Abends würde man doch sehen das sie Rubiales zunächst umarmt und damit ihr Einverständnis für einen Kuss gegeben hat. Ach so ist das, wenn ich also das nächste Mal nen Kumpel zur Begrüßung umarme, geb ich ihm damit also das Recht mich danach auch jederzeit zu küssen. Na dann Prost Mahlzeit.
90 Tage Suspendierung durch die Fifa und dennoch die bedingungslose Solidarität seines Verbandes, dass sind aktuell Konsequenzen, die Rubiales für seine beschi**ene, respektlose und übergriffige Aktion erfahren muss. Nicht mehr als ein leichtes Fingerklopfen und ein „Na Na Na Jungchen“ wenn man mich fragt. Und damit ein klares Zeichen für jede/n, dass wir weder beim Fussball – noch gesamtgesellschaftlich – flächendeckend eine Gleichberechtigung und den Respekt vor Frauen erlangt haben. Willkommen im 21. Jahrhundert. Während auf der anderen Seite Hermosa nun diejenige ist, die wirkliche rechtliche Konsequenzen zu befürchten hat. Dafür das sie den Mund aufgemacht hat. Dafür das sie gesagt hat das sie diesen elenden Kuss eben nicht wollte. Dafür das sie ein Mindestmaß an Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper gefordert hat.
Und bei all dem wundern wir uns, wieso Opfer sexueller Übergriffe bis heute zu großen Teilen schweigen und Täter damit ungestraft davon kommen. Wenn selbst Fernsehbilder eines Übergriffs, international ausgestrahlt werden können und man nachher immer noch darüber diskutiert, dass das Opfer schlichtweg lügt oder es am Ende doch gewollt haben soll.
Man kann nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte.
August 2023 - Bella für Nächstes Mal auf Asche
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