Sonntag, 10. September 2023

Unterwegs mit Lost Groundhopping

Eigentlich sollte es lediglich zu SuS Steenfelde gehen. Was sich dann am Ende des Tages allerdings daraus entwickelte, konnte nun wirklich niemand ahnen. 

Erfreulicherweise wurde Nächstes Mal auf Asche am Samstag von Berry Winterberg begleitet. Er ist uns mittlerweile richtig ans Herz gewachsen der gute Berry - Fan das 1.FC Kleve. Vor ein paar Wochen führten wir kurze Korrespondenz. „Nach Steenfelde würde ich ja mal gern, da waren auch schon ein paar Klever.“ 


Gesagt - Getan!


2 Wochen später saß eine Besatzung von Nächstes Mal auf Asche & Friends, dann auch schon in Berrys bequemen Lost Groundhopping Mobil. Einfach nach Steenfelde fahren ging nicht. Vorher sollten wir Teil des Lost Groundhopping Erlebnis werden und wir müssen zugeben: Das hatten wir uns komplett anders vorgestellt - im positiven Sinne.

Ein paar Sektchen später stand unsere Besatzung in Rheine auf einem Lost Ground. Neben uns besetzten eine Unmenge an Krähen, den in die Jahre gekommenen Platz. Wir drehen eine Runde übers vermodernde Grün. In dem Moment wo wir den Platz betreten, setzt eine Armada Krähen zum Abflug an. Hinter zerfallenen Toren und löchrigen Tornetzen blitzt die Sonne durch die Wolken und hohen Kastanienbäume die den Spielfeldrand säumen. In diesem Moment verzieren die nun Flügel schlagenden Krähen, den Himmel über dem ehemaligen Fußballfeld. Haltet uns für wahnsinnig, aber besser konnte der Tag nicht starten. WOW!



Als wir unsere Runde beenden, treffen wir auf Klaus, den ehemaligen Platzwart. 


„Seid ihr von der Baufirma?“


„Nein, wir machen Bilder vom Platz“ ist unsere Antwort. Wenige Minuten später finden wir uns mit Klaus und einem Haufen mittelalter Portugiesen, bei einem Getränk im Vereinsheim wieder. Es entwickelt sich ein interessanter Austausch über Fußball, Groundhopping, Lost Groundhopping und das Zusammenleben zwischen verschiedener Nationen mit ihrem kleinsten gemeinsamen Nenner: Das Kicken. Manchmal könnte es so einfach sein….




Klaus erzählt uns, dass der Platz wieder instand gesetzt werden soll und dort das portugiesische Team (welches allerdings aus sämtlichen Nationalitäten besteht) wieder seine Heimspiele austragen wird. Noch ist er allerdings Lost - der Ground! Zum Abschied gibt Klaus uns noch das 2km entfernte Jahnstadion als Tipp, welches mittlerweile vornehmlich als Leichtathletik-Arena genutzt wird. Natürlich bleibt uns nichts anderes übrig und wir steuern den Ground an. 


Angekommen am Jahnstadion die ernüchternde Erkenntnis: Abgeschlossen. 

„Irgendwie kommt man immer rein“ merkt jemand von uns an. Zwei Minuten und zwanzig Dornen später, stehen wir auch tatsächlich im Ground. Nach ein paar Bildern wird uns die Sache dann aber etwas zu heikel, denn am anderen Ende des Feldes scheint sich gerade irgendeine Veranstaltung aufzubauen. 

Wir ziehen also eher semi zufrieden wieder von dannen. „Das hatte ich mir unter - irgendwie kommt man immer rein - nicht vorgestellt“. Nächster Versuch…wir stolpern in Richtung Haupteingang und fangen an jede/n zu Fragen die/der an uns vorbei latscht, ob man uns nicht Zutritt zum Stadion verschaffen könnte. Nach 2 Minuten werden wir fündig und die Organisatorinnen (Christine und Katja) eines Sponsoren Events für den örtlichen Leichtathletik-Verein LAF, geben uns freies Geleit solange wir wollen. Dreißig Minuten und ein paar interessante Gespräche später, sitzen wir erneut im Auto. 



Was nun passiert können wir nicht mehr ganz rekonstruieren. Irgendwo bei Ochtrup oder zumindest da in der Nähe, hat Berry noch einen letzten Ground aufgetan. Mitten im Wald liegt der Platz. 




Während die einen also Fotos schießen, die anderen einfach ein bisschen im Schatten chillen, versucht ein geringer Teil unserer Besatzung eine neben dem Platz stattfindende Hochzeit zu crashen. 

Wir attestieren dem lästigen Störenfried bedauerlicherweise sogar Erfolg mit der Besetzung des Bierfass auf der Hochzeitsfeier, Polterabend…was auch immer das sein sollte. Jedoch kurz bevor wir unerwartet alle Gäste dieser Gesellschaft werden konnten, mahnt uns die Vernunft in Form von Berry: “Leute, so lange ist es nicht mehr bis zum Anpfiff in Steenfelde“. Wir reisen also unverrichteter Dinge weiter. Die Feiergesellschaft hinterlassen wir beim Abschied, Pusteblumen pustend und einem „ja dann bis später ne?!“ mit vielen Fragezeichen. 


Lost Groundhopping… was für ein Erlebnis.


Angekommen in Steenfelde, parken wir das Hopping-Mobil auf einem Acker hinter einem Bauernhof. Wieviele Klischees kann man als Dorfverein erfüllen? Steenfelde: “Ja!“

Wenige Schritte sind es bis zum Eingang an welchem sich bereits viele Minuten vor dem Anpfiff, eine lange Schlange gebildet hat. Kein Wunder! Es ist schließlich Derby! Steenfelde - Flachsmeer 2 in der Ostfriesen Klasse B… in einem schnellen Interview erklärt uns Wilke kurz und knapp: “Das ist noch niedriger als Kreisliga!“


Die spielerische Qualität war tatsächlich nicht die Beste, allerdings auch nicht komplett unter aller Würde. 


Wer Steenfelde bzw. Udo und Wilke auf Instagram oder YouTube verfolgt könnte meinen „Das ist ein Konzept. Die fahren das nach Schema F ab.“


Wir können euch beruhigen. Scheinbar scheinen alle Akteure - ähnlich wie bei den Pottoriginalen - echt zu sein. Udo ist Stadionsprecher. Sein Kumpel Wilke wuselt irgendwie immer überall herum und gibt zwischendurch geduldig Autogramme. Die restlichen Protagonisten begegnen einem ebenfalls überall. Ob an der Bierbude, am Würstchen-Stand oder an der Bande zum Plausch. Das erschien uns wenig nach Konzept, sondern viel mehr: Das ist eben so. Großartiger Unterhaltungswert! 


Wir schätzen, dass an diesem Tag etwa 450 Besucher*innen in Steenfelde vor Ort waren. Nicht unerwähnt lassen, möchten wir den 90 Minuten andauernden Support für das Heimteam. Dazu Getränke und Nahrung zu Spottpreisen. Was es an Bier gab…keine Ahnung mehr. Es gab allerdings einen Kult-Schnaps der nach einer Mischung aus After Eight in Mon Cheri gerührt schmeckte. Das mochte niemand, abgesehen von uns und selbst da sind wir uns unsicher, ob unsere Konsumenten dies nicht aus reiner Höflichkeit tranken…12 Stück davon… 

Während der gesamten 

Partie wechselten wir immer mal wieder den Platz. Mal hinterm Tor, mal auf der Tribüne, mal im Fanblock. Wenn man nicht 200 Sekt und 30 von diesen Schnäpsen trinkt, kann man überall ins Gespräch kommen. Es gibt ständig etwas zu sehen außer man ist rabenvoll….


Das Spiel: Rohkost. 2:0 heißt es zum Ende und mit Abpfiff erblicken ein Haufen Bengalos den Himmel mit der Abendsonne von Steenfelde. Nach 12 Stunden Abenteuer, geht es für uns zurück in die Heimat. Was für ein grandioser Tag! Wir werden Steenfelde definitiv nochmal einen Besuch abstatten und können euch nur ebenfalls einen Trip dahin empfehlen! Udo und Wilke haben nicht nur sich selbst zum Kult gemacht, sondern den gesamten Verein. Von der Bratwurst-Bude bis zur Kasse. Ganz, ganz großartig!



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