Samstag, 4. November 2023

NMAA - FV Bad Vilbel - SG Egelsbach

„Das hier ist Bad Vilbel und nicht Windhoek!“


Freitagabend 18h - Airport Düsseldorf - in 2 Stunden geht der Flieger nach Windhoek. 2 Wochen Namibia Rundreise warten auf uns. 

Wir hängen fest in der Ambivalenz zwischen Vorfreude und schlechtem Gewissen aufgrund des CO2-Abdrucks, welchen wir mit der Reiserei hinterlassen. Unsere Route:

Düsseldorf - Frankfurt - Windhoek.


Alle Versuche einen Direktflug zwischen Frankfurt und Windhoek zu bekommen und die „erste Etappe“ mit der Bahn zurückzulegen, scheiterten kläglich an den Angeboten der Airline. In Frankfurt sind es gut 1,5 Stunden zum Umstieg in den Flieger nach Windhoek. Eigentlich ausreichend Zeit. 


Denkste!


Bereits in Düsseldorf hebt die Maschine eine Stunde verspätet ab. Noch 30 Minuten bis zum Umstieg. Von Gate zu Gate prognostiziert die Website des Flughafens in FFM 26 Minuten Fußweg. Ganz schön knapp, aber machbar.


Der Flieger landet - sehr robust - und: Tadaaa! Die Treppe hat einen technischen Defekt. Glaubste nicht! Von vorne brüllt das Servicepersonal „Alle Fluggäste nach Windhoek kommen bitte umgehend nach vorne. Für Sie steht ein Bus bereit, der Sie direkt zum Gate bringt!“ 


Geil! Passt ja doch noch alles!


Am Gate angekommen dann die ernüchternde Antwort der Begleitung: „Sorry! Das Gate ist bereits geschlossen (eine Minute nach der eigentlichen Zeit) gehen Sie bitte zum Schalter der Lufthansa, da hilft man Ihnen weiter!“


Am besagten Schalter stehen neben uns etwa 600 andere Fluggäste mit ihren Sorgen an (und die Angabe der Zahl ist ohne rheinische Übertreibung getätigt!). 3,5 Stunden Schlange stehen später, wissen wir so halbwegs wie es weitergeht. Zu allem Überfluss scheint ein Gepäckstück in Düsseldorf verblieben zu sein. Die Antwort des Service ist auch eher unbefriedigend: “Ja…also da kann ich von hier aus jetzt nichts machen! Wir schicken das sonst ihrer Reisegruppe hinterher!“


„Wir reisen individuell!“


„Dann müssten Sie vielleicht in Windhoek noch einen Tag warten!“


„Klar, nachdem wir jetzt schon einen Tag verlieren, warte ich da gern noch nen Tag! Die Route passt dann auch nicht mehr!“


„Können Sie denn nicht ohne Gepäck reisen?“


„Schauen Sie kurz an mir runter! Ich stehe hier nahezu in Winterkleidung! Namibia ist überwiegend Wüste! Das liegt nicht daran, dass es dort permanent friert…“


„Hm…machen Sie sich morgen nochmal schlau!“


Genervt steigen wir ins Taxi und fahren 30 Minuten in das uns zugewiesene Hotel. Dieses liegt in Bad Vilbel. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass sich die Lufthansa hier wirklich um Schadensbegrenzung bemüht. Das Hotel ist gehobene Klasse (für uns auch eher ungewöhnlich) und verfügt über sämtlichen Schnickschnack. Während wir einchecken (es ist mittlerweile 01:00Uhr morgens), checkt einer von uns die Möglichkeiten aus ein Fußballspiel zu sehen, denn vielleicht geht der nächste Flieger erst um 22h weiter. 


FV Bad Vilbel - SG Egelsbach in der A-Junioren Gruppenliga sollte es werden. Erfreulicherweise liegt der Rasenplatz des Nidda Feldes lediglich 5 Minuten von unserer Unterkunft entfernt. Das Nidda Feld verfügt über 2 Plätze mit Holz-Tribünen und laut Google Maps noch über einen Kunstrasenplatz. 

Gespielt wurde auf dem Rasenplatz mit der kleinen Holztribüne. 


Das große Stadion nebenan bietet sogar 6000 Fans Platz, einem Spiel beizuwohnen. Kein Wunder, denn der FV Bad Vilbel spielte bereits in der Oberliga Hessen. 


Neben Jermaine Jones schnürte noch Carsten Nulle die Fußballschuhe für die Grün-Weißen aus der Frankfurter Vorort. Carsten Nulle dürfte unserer Krefelder und Düsseldorfer Leser*Innenschaft noch gut bekannt sein. Als Nulle das Tor der Fortuna hütete, kam es bei einer Auswärtspartie in der Grotenburg zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Nulle und dem Grotifanten (Maskottchen des KFC). 


So viel dazu!


Zum Spiel:

Bad Vilbel in der ersten Halbzeit mit deutlich mehr Spielanteilen und den besseren Chancen. Die Jungs aus Egelsbach allerdings kämpferisch und aufopfernd. Dennoch geht es mit einem leistungsgerechten 1:0 für die Heimelf in die Pause. 

Zweite Halbzeit und die Gäste kämpfen. Kein Ball wird aufgegeben. Kein noch so aussichtsloser Angriff nicht unternommen. Die Gastgeber sehen sich zunehmend überfordert mit den zähen Egelsbachern. Verdientermaßen fällt in der 80. Minute somit nach einem individuellen Fehler der Verteidigung, der Ausgleich. Das wiederum spornt die Hausherren zum erneuten Powerplay an und kurz vor Schluss steht es nach einem sehenswerten Treffer aus gut 25 Metern 2:1 für Bad Vilbel. Abpfiff! Wir haben schon deutlich schlechtere Spiele gesehen! 

Neben uns verfolgten 20 andere Menschen das Geschehen auf dem Rasen. Es gab weder Bier noch andere Verpflegung. Dafür fing es kurz vor Ende wenigstens an zu regnen. Ein Glück! 

Wir besichtigten noch schnell die Burg in Bad Vilbel und hielten uns ansonsten für den Rest des Tages in der Spielzeugabteilung eines Kaufhauses auf, um hier sämtliche Sachen auf denen „Push“ steht auszuprobieren und die Dame an der Kasse damit wahnsinnig zu machen. Irgendwann ging es zurück zum Airport. Der fehlende Rucksack wurde gefunden. Wir schreiben diese Zeilen gerade aus Namibia. Bisher wurde noch niemand von einem Tier gefressen, aber wer weiß was noch kommt. Da kann dann allerdings die Lufthansa nix für.

Amen!

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