Samstag, 6. Januar 2024

Nächstes Mal auf Asche - International - Boxingdays UK Boxing Days 2023

Traditionell ging es für Dirk Deutschländer - dem Dritten in unserem Bunde - in diesem Jahr wieder zu den Boxing Days auf die Insel. 

Mit guten britischen Wetter (Dauerregen), einer Menge Pints und dem Gedanken an Fishermans Friends, kann man dort einiges erleben. Klingt komisch - ist aber so!

England Tour 2023 von Dirk Deutschländer 

Irgendwie verlaufen diese Fahrten immer ein bisschen wie bei „Dinner for one“. Es ist sehr viel „Same procedure as every year“. Mittags am 25.12. trafen wir uns in Moers und fuhren Richtung Eurotunnel. Die Besetzung vom letzten Jahr wurde nur auf einer Position gewechselt. Wir brauchten mehr Masse im Sturm. So kam Daniel Staude (KFC Uerdingen) für den Henne ins Team. Ansonsten wieder unsere drei Pfälzer Kollegen Frank, Tobias und Rillo, sowie von der glorreichen Fortuna Jörn und meine Wenigkeit.

Die Fahrt verlief völlig unspektakulär, wenn man mal von der knappen Niederlage im Tatort Quiz während der Tunnelfahrt absieht. Gegen 22:00 Uhr waren wir in Nottingham im Hotel und kurz danach war auch schon unser erster Spieltag.


26.12.

Zu unserem ersten Spiel um 12:30 Uhr brauchten wir nur knappe 23 km, um bei Mansfield Town FC vor dem „One Call Stadium“ zu stehen. Das Field Mill (so der eigentliche Name des Stadions) ist das älteste Stadion, in dem professioneller Fußball gespielt wird, der Welt. Die Eröffnung war 1861 und seit 2012 heißt das 10.000-Mann-fassende Stadion „One Call Stadium“. Es hat drei überdachte Sitzplatztribünen, nur die Gegengerade ist komplett gesperrt. Am heutigen Tag waren 8125 Zuschauer vor Ort und etwa 1500 Gäste aus dem knapp 130 km entfernten Grimsby.

Die Gäste begannen gut, aber je länger das Spiel ging, umso stärker wurde der Tabellenvierte aus Mansfield. Mit 2:0 ging es hochverdient in die Pause. Nach dem Wechsel verflachte die Partie total und das Beste waren noch die Sprechchöre aus dem Gästeblock: “We only sing when we are fishing“.


Wir machten uns kurz vor der Nachspielzeit auf zu unserem 9er-Bus, denn uns erwartete ein ganz besonderes Spiel.

Mit einer Punktlandung erreichten wir um 15:00 Uhr das „Home of Football Stadium“ in Dronfield (einem Stadtteil von Sheffield).

Hier erwartete uns ein 8te Liga Spiel der besonderen Art, denn der Gastgeber Sheffield FC ist der offiziell älteste Fußballverein der Welt. Tradition ohne Ende und mindestens so großartig, wie letztes Jahr bei Hallam FC.

Zum heutigen Spiel waren 634 Zuschauer anwesend, wovon etwa 150 aus dem 50 km entfernten Belper waren. Das Spiel selbst war ein typischer Amateurkick. Nicht die feine Klinge, sondern eher mit dem groben Schlachtermesser wurde hier agiert. Das 1:1 war leistungsgerecht und insgesamt ein guter, kämpferischer Kick. Nach dem Schlusspfiff verließen wir mit etwas Wehmut diesen Ort und können jedem nur ans Herz legen hier (oder bei Hallam FC) mal vorbeizuschauen. Abseits der ganzen Scheichs und Milliarden, die in den Fußball gesteckt werden, ist das hier wie das gallische Dorf bei Asterix.

Wenn ihr noch was Weihnachtsgeld über habt, guckt mal in den Fan Shop auf der Homepage vom Sheffield FC. Jede Unterstützung ist gut.

Für uns ging es dann noch etwa 260 km in den Norden nach Carlisle, wo wir den Abend bei ein paar Pints ausklingen ließen.


27.12.

Carlisle diente aber nur als Zwischenstation, denn heute ging es weiter nördlich nach Kilmarnock / Schottland. Zum Einchecken im Hotel waren wir zu früh, so konnten wir bei schönem, schottischem Dauerregen noch etwas Kultur mitnehmen. Das Dean Castle ist eher eine etwas kleinere Festung, hatte aber trotzdem eine Menge Charme.



Nach Einchecken und frisch machen ging es zum Kadikoi Pub, um dort auf Collin und einige weitere Killie Supporter zu treffen. Hier sollte erwähnt werden, dass der Kilmarnock FC eine gut gelebte Fanfreundschaft mit dem 1.FC Kaiserslautern hat. Diese ist im September 1999 entstanden, als man in der ersten Runde im Europapokal gegeneinander gespielt hat. Durch diese guten Kontakte hatten wir keine Probleme an Karten zu kommen und durften auch in einem der Supporters Busse zum Spiel mitfahren.

Da die „Killies“ ein sehr reisefreudiges Völkchen sind, konnte auch das komplette Gäste Kontingent von 2000 Karten abgesetzt werden. Auch wenn es nur knapp 40 km sind, dennoch eine beachtliche Zahl. 

Der St.Mirren Park (offizieller Name The SMiSA Stadium) fasst 7937 Leute und die heutige Zuschauerzahl belief sich auf 7534. Alle Seiten sind überdacht und für schottische Verhältnisse ist die Kapazität auch mehr als ausreichend. Was allerdings nicht ausreichend war, war diese sportliche (?) Darbietung der Herren auf dem Feld. Ja, es wurde um jeden Meter gekämpft und gegrätscht, aber fußballerisch war das ein absoluter Albtraum. Vor allem, wenn man bedenkt, dass hier der fünfte gegen den vierten der Scotish Premier League spielt. Den Gästen aus Kilmarnock reichte im ersten Durchgang ein guter Angriff, um in Führung zu gehen, und am Ende hatte man bei ein/zwei Aktionen etwas Glück.

So fuhren wir mit drei Punkten im Gepäck zurück und gönnten uns im Killies-Pub (Kadikoi Bar) noch ein paar Pints mit Collin.


28.12.

Heute konnten wir es mal etwas ruhiger angehen. Erst gegen Mittag fuhren wir nach Glasgow rein, um uns ein wenig die Stadt anzusehen. Da sich das schottische Schmuddelwetter mal wieder von seiner besten Seite zeigte, begnügten wir uns mit der Einkaufsstraße, ein paar Pubs, einem genialen Plattenladen (Missing Records) und einer Fish and Chips Bude an der Central Station.

Um 20:00 Uhr sollte für uns aber wieder der Ball rollen. Was dann auch im „New Tinto Park“ praktiziert wurde. Normalerweise spielt auf diesem Kunstrasenplatz der Benburb FC, aber heute hatte Thorn Athletic Heimrecht gegen Giffnock SC. Denn der heimische Platz in Johnstone besitzt kein Flutlicht. Dies ist die „West of Scotland Division Four“ und somit die Unterste Klasse in diesem Land.


Das Spiel war recht unterhaltsam, auch wenn es zwischendurch mal völlig irreguläre Wetterbedingungen gab. Der Unterstand auf der einen Seite war gut besucht und der großartige, ältere Mann hinter der Bar im Klubhaus erlaubte uns sogar, die Biergläser mit rauszunehmen. Da es leider keine Eintrittskarten gab, wurden kurzerhand an jeden, der wollte, Seasontickets verteilt. Diesen Kick besuchten etwa 90 Leute, von denen 15–20 aus Deutschland waren. Sogar meinen alten Kumpel Gerry von den Stuttgarter Kickers habe ich dort getroffen.

Leider ging das Spiel für das Heimteam nach 2:0 Führung noch 2:3 verloren, aber im Klubhaus war die Stimmung bei uns nicht die schlechteste. Übrigens gibt es noch eine wichtige Randnotiz zu diesem Ground. Nur ein paar Straßen weiter ist der gute Sir Alex Fergusen aufgewachsen und hat hier das Fußballspielen gelernt. Soll auch privat ein sehr netter und umgänglicher Mensch sein, wie der Barmann uns erzählte.


29.12.

Der nächste Tag führte uns dann wieder raus aus Schottland, nur das schlechte Wetter haben wir wohl vergessen, dort zu lassen. Wir blieben im Norden und steuerten die Küstenstadt Blackpool an. Dort ging es ein bisschen ans Wasser runter, ehe uns dann der starke Wind direkt in einen Pub wehte. Zufälle gibts manchmal.

Aber leider nicht lange, denn kurz darauf saßen wir schon wieder im Auto und fuhren die restlichen 25 km nach Fleetwood. Naaaa? Woher kennt man die Stadt Fleetwood?

Immer noch nicht rausgefunden? Dann guckt doch einfach mal beim nächsten Einkauf auf die Rückseite der „Fisherman‘s Friend“ Packung.

Doch uns waren an diesem Abend jegliche Hals-Pastillen vollkommen egal. Im Nachhinein ein Fehler.

Denn heute galt unsere Aufmerksamkeit dem Highbury Stadium(5327 Plätze) und dem darin spielenden Fleetwood Town FC. Dieses League One Spiel gegen die Bolton Wanderers wollten 3922 Leute sehen, von denen allerdings bestimmt 1500 es mit den Gästen hielt. Alle 4 einzelnen Tribünen sind überdacht, was aber heute nur bedingt half. Denn es regnete einfach mal schräg rein und dazu war es durch den Wind Arschkalt. Der Gast aus Bolton kam seiner Favoritenrolle nach und gewann mit 2:0, allerdings in einem eher mäßigen Spiel. Der Rückweg zum Hotel führte uns an der Promenade von Blackpool entlang. Unfassbar, wie das hier alles beleuchtet ist – in der Nebensaison.


30.12.

Heute ging es mal ne Stunde eher zum Frühstück, denn schon um kurz nach neun waren wir wieder auf der Autobahn. Heute standen zum Abschluss der Tour nochmal zwei Spiele in und um London an.

Während der Fahrt trudelten zu unserem Abendspiel durchgehend schlechte Nachrichten ein. Erst sollte es auf 15 Uhr vorverlegt werden und etwas später wurde es dann ganz abgesagt. Na klasse, dann eben nur ein Spiel am letzten Tag.

Dieses letzte Spiel war dann ein Kick der National League zwischen Barnet FC und Southend United. Das Hive Stadium hat 6500 Plätze und vier einzelne überdachte Tribünen. Nur die „Family Zone“ ist nicht überdacht. Kann man sich nicht ausdenken.

4041 Zuschauer waren da und fast die Hälfte (1795) hielt es mit dem Gast. Die machten auch gut Alarm. Von Heimseite kam nicht viel. Man kämpft halt immer noch damit, dass dieser recht neue Ground nicht in Barnet liegt.

Über das Spiel sollte man besser den Mantel des Schweigens legen. Furchtbarer Kick. Die Aufreger waren nur das verletzungsbedingte Ausscheiden des Linienrichters und die letzten knapp 10 Minuten nach dem glücklichen Führungstreffer.


Danach wurde noch einmal gemeinsam der Magen gefüllt und um 22:29 Uhr fuhr ein Zug durch den Eurotunnel, mit uns im Gepäck.

Fazit: Wieder einmal großartige 5 Tage mit geilen Leuten. Hoffentlich kommen bald die Spielpläne für die Boxing Days 2024 raus.


 



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