Karfreitag in Deutschland bedeutet vieles.
Zum Beispiel:
- Massiver Stau an allen Grenzen zu den BeNeLux-Ländern.
- Auto-Tuner-Treffen in sämtlichen dörflichen Regionen
- Menschen gehen ihrem jährlichen Pflicht-Besuch in der Kirche nach
- Auskatern von der Party am Vorabend
- Kaffee&Kuchen bei Omma
- Serien-Marathon
Oder - Groundhopping in den Niederlanden oder in Belgien.
La Louvière:
Nach mehreren Jahren der Tristesse, Wettskandalen und Auflösungserscheinungen, erfährt der ehemalige belgische Erstligist ein Comeback. Spiel- und Fantechnisch. In der laufenden Saison avancierte die Fanszene von La Louvière zum Kassenschlager. Ein starker Auftritt jagte den nächsten. Anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums schienen die „Boys“ als führende Gruppe über sich hinauszuwachsen.
Beim heutigen Auswärtsspiel bestand gar die Chance auf den direkten Aufstieg in die erste Liga Belgiens. Mit einem Sieg war man sicher Erstligist.
Lommel SK:
Dem Verein aus der flämischen Region (Provinz Limburg) erging es in der Vergangenheit ähnlich wie La Louvière: Aufstieg - Abstieg - Aufstieg - Insolvenz - Neugründung. Größere Erfolge verzeichnet Lommel vermutlich mit der Teilnahme am damaligen UI-Cup Ende der 90er, wo man sogar auf Werder Bremen traf. Fanszene-mäßig ist Lommel durchaus auch aktiv, allerdings kein Vergleich zu der aktuellen Entwicklung der Gäste aus La Louviere.
Das Spiel:
Wenn es gilt, Big Points zu sammeln, dann sammelt man sie in der Regel nicht. So ziemlich alle Fußballfans kennen die Dramatik.
Oder das Lieblings-Team schafft doch den großen Wurf und man selbst ist als Konsequenz um etwa 20 Jahre gealtert.
Sagen wir mal so: Am Tag des besuchten Spiels hofften wir für den begleitenden Gäste-Anhang auf einen XXL-Vorrat an Blutdruck senkenden Medikamenten.
Lommel geht nach einer sehr zähen Partie in der 78. Minute in Führung. Da zeitgleich Zulte Waregem und Molenbeek ihr Spitzenspiel gegeneinander austragen und die Zwischenstände La Louvière in die Qualifikation zum Aufstieg bugsieren, herrscht Schockstarre im Gästeblock.
Der Schock hält allerdings genau eine Minute an, denn da gelingt La Louvière der Ausgleich durch das Kacktor des Monats. Abgefälschter Ball ins linke Eck. Der Gästeblock tobt und wittert seine Chance. Es reicht allerdings weiterhin nicht zum direkten Aufstieg, also wird nach vorne gespielt. Alles oder nichts. 90 Minuten sind um. Alles wartet auf den Abpfiff. Der Schiedsrichter legt 3 Minuten drauf. Es wird hektisch. Aus dem Heimblock fliegen mehrere Rauchtöpfe aufs Spielfeld. Das Spiel wird unterbrochen. Weiter geht es. Wieder ein Rauchtopf. Nochmal Pause. Der Gäste-Anhang ist mittlerweile derart in Ekstase, dass man meinen könnte, ihr Team sei Weltpokal-Sieger. Nochmal 60 Sekunden Spielzeit. Letzter Angriff von Lommel. Dann Konter! Alles in Richtung Lommelner Tor. La Louvière auf dem Weg zum Aufstieg. Kurze Kombination - Tor!!!
1:2. Feierabend? Nein! Weitere 2 Minuten oben drauf. Nochmal ein Angriff. Lommel - für die es wirklich um gar nichts mehr geht - wirft alles nach vorne, um den Gästen die Aufstiegsfeier gehörig zu versauen. Nochmal eine Rauchbombe aus dem Heimblock! Fühlt sich an, als hätten die Vereine eine tief sitzende Hass-Beziehung über die vergangenen Jahre aufgebaut. Nochmal ein Konter von La Louvière - der läuft ins Leere. Dann Abpfiff. Der Gästeblock feiert. Der Heimblock geht nach Hause. Wir auch.
Was war noch:
Ein NMAA Schreiberling hatte einen Traum:
Einmal eine Kuh streicheln. Die gelang auf dem Rückweg aus Lommel endlich. Und was sollen wir sagen. Die Herde ist nun um einen Protagonisten reicher. Alles Gute zum neuen Leben und hoffentlich ausreichend Dauer bis zur Schlachtung.
Muh!
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