"Zurück zum Beton"
Vergangenes Wochenende fiel aufgrund zweier Auftritte der Anchor Brakes, das Groundhopping flach. Da wir nun auch bei uns im Büro die Heizung auf 19 Grad Celsius Raumtemperatur runter regeln müssen und es dann auch keinen Unterschied mehr zum Stehen am Fußballplatz macht, sind wir mit der gesamten Redaktion (das wollte ich immer schonmal schreiben) ins beschauliche Ratingen-Lintorf gefahren. Und was soll ich sagen. Es war ein lohnenswerter Besuch.
Die Sportanlage an der Jahnstraße kommt mit einer kleinen Tribüne und einem üppigen Vereinsheim, doch schon eher einem Stadion nahe, als einem reinem Sportplatz.
Einzig Abzüge bekommt der Kunstrasenplatz. Da war man sich nicht so ganz sicher ob da außerhalb des Fußballbetriebs, eventuell Autorennen auf eben Diesem durchgeführt werden. Der Platz glich für das ungeübte Auge, doch eher einfach einem grün gefärbten Beton. Irgendwas ist immer.
Lobend erwähnen möchte ich allerdings die Verpflegung über die Büdchenfenster am Vereinsheim. Schlüssel Alt, Stauder Pils, Softdrinks - alles umweltfreundlich aus der Glasflasche. Auch wenn ich in diesem Fall aufgrund der Rasenverhältnisse, ein Flaschenverbot am Platz für sinnvoll erachte. Fällt die Flasche auf den „Rasen“ geht sie definitiv zu Bruch.
Irritiert hat mich die Bedienung. So wurde streng getrennt an welchem Fenster Bier, Bratwurst/Currywurst/Pommes oder warme Getränke zu bestellen sind. Es standen 5 Menschen in dem zusammenhängenden Raum hinter den drei Fenstern. Während ich mich also von rechts nach links durchfragen musste, wo ich denn jetzt Bier oder eine Pommes bekomme, hätte man sich vermutlich bei Drei!!! Kunden, etwas zeitliche Ersparnis einheimsen können. Sei es drum. Ich stell mir das in der Vorbesprechung in etwa so vor:
Martin, Gerda, Inge, Peter, Fritz und irgendjemand der demnächst gern da arbeiten möchte, danach aber nie wieder kommt, stehen in der Bude.
„Beim Martin gibt es das Bier! UND DAS NUR BEI MARTIN!“
„Gerda du machst Pommes! Und nur du Gerda!“
„Peter und Inge schenken Kaffee aus! Und niemand sonst!“
Fritz:“Und was mache ich?“
Alle anderen:“Du erklärst den Kund:innen wie unser ausgeklügeltes System funktioniert!“
Alles im harschen Kasernenton. Der Mensch, welcher eigentlich helfen wollte, sitzt derweil schon wieder im Auto auf dem Weg zu MC Donalds und sucht dort etwas unkomplizierter sein Glück.
Die strenge Ordnung in den Fenstern schlug allerdings nicht auf die Stimmung der Bedienenden und brachte uns am Ende doch ein gut gekühltes Schlüssel Alt und eine solide Pommes.
Dafür gibt es dicke Pluspunkte.
Abzüge hingegen verteile ich für die komplette Nahrungsausstattung aus Plastik. Aus sicheren Quellen weiß ich, dass die Meere voll davon sind und es gar nicht nötig ist noch mehr davon in den Umlauf zu bringen #mussmanwissen.
Fußball gespielt wurde im übrigen auch und das gar nicht so schlecht. TUSA hatte meiner Meinung nach klar die Nase vorn und ging durch einen sehenswerten Treffer von Pierre Kerschowski in der 16 Minute 1:0 in Führung. Wer sich noch an das Aufstiegsspiel von Fortuna Düsseldorf gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen erinnert, der hat die verunglückte Flanke von Marco Christ eventuell noch vor Augen. Der Treffer von Kerschowski war eine Neuauflage hiervon. Irgendwer rief von der TUSA Bank nachdem der Ball im Netz zappelte „Wie im Training geübt Kerschi!“. Wenn es stimmt: Chapeau!
Erfreulich ist, dass Ezra Oduro so langsam zu alter Form zurück findet und in einer starken ersten Halbzeit, die rechte Seite beackerte.
Es blieb beim 1:0 für TUSA in den ersten 45 Minuten.
Zweite Halbzeit und das Bild der überlegenen Jankowski Elf ändert sich nicht. Zwei sehenswerte Treffer durch Korkmaz und Schlüß später, könnte man sich zur 70 Minute eigentlich in Sicherheit wiegen. Aber da meine Affinität zu unbeständigen Vereinen scheinbar angeboren ist, hieß es nach dem 3:1 Anschlusstreffer durch Lintorf nochmal zittern. Mittlerweile allerdings auch weil es scheiss kalt wurde und ich -ganz Sommerkind- nichts von warmer Kleidung halte (ähnlich verhält es sich bei mir im Übrigen wenn mir jemand den sinnvollen Tip des eincremens bei praller Sonne gibt. „Ich verbrenne nicht“ schallt es da häufig aus mir heraus. Nur um wenige Minuten später mehr Ähnlichkeiten mit einem Engländer bei einer Weltmeisterschaft in der Sahara zu haben, als mit einem halben Griechen). Das 3:1 konnte dennoch über die Bühne gebracht werden und TUSA bugsiert sich auf den 8 Tabellenplatz der Kreisliga A.
Viel mehr ist auch nicht passiert, vor 50 Zuschauer:innen in Ratingen. Dennoch ein schöner Ausflug.
Hier noch unsere Tips fürs Wochenende:
Damen Bezirksliga
Kohlscheider BC - Sportfreunde Hörn 2
Freitag 23.09.22 - 20h - Stadion Oststraße Herzogenrath
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