Heute: New Model Army - Roundhouse Camden(London)
Ich gebe zu, von New Model Army hab ich bisher noch nicht viel gehört. Die üblichen Klassiker eben. Meinen musikalischen Horizont habe ich auch erst in diese Richtung erweitert, als sich im Sommer ein Freund von mir beim pogen - mit fast 50 Jahren - den Fuß gebrochen hat und in Folge dessen, das New Model Army Konzert in Düsseldorf für ihn flach fiel. Also mussten die bereits erworbenen Karten wieder unter die Menschen gebracht werden und ich war auserkorener Adressat des Kartenverkaufs. Zeitlich hat es leider nicht gepasst, dabei sagten mir New Model Army nach intensiverem hören aus oben genannten Gründen, mehr und mehr zu.
Nun komme ich in London zu der Gelegenheit, diese Band zum ersten Mal live zu sehen.
Was soll ich sagen: Es war klasse!
New Model Army ist vermutlich die einzige Band, die sich selbst den Support stellen kann. So wurden einfach 2 verschiedene Sets nacheinander gespielt.
Begonnen wurde mit einem Akustik Teil, der absolute Gänsehaut Garantie besitzt. Nach und nach setzen dann weitere Instrumente ein, bis die Band irgendwann entsprechend vollständig ist.
Im danach folgenden zweiten Set schafft die Kapelle rund um Justin Sullivan das Publikum weiterhin mitzureißen. Auch wenn Sullivan das letzte Gründungsmitglied der Band ist, feiert das komplett altersunterschiedliche Publikum die New Model Army weiterhin ab. Da ich sie - wie bereits erwähnt - zum ersten Mal live sehe, kann ich nicht beurteilen wie gut die Band in ihrer original Besetzung war und ich bin auch noch keine 70….
Das Roundhouse ist ein reiner Konzertsaal, welcher etwas außerhalb vom pulsierenden Camden Market liegt. Beachtlich ist, dass man von allen Seiten, völlig egal wo man steht, immer einen ordentlichen Sound hat.
Nach 3-4 Pints zur Konzerteinstimmung musste ich dringend rauchen und als naiver Alman dachte ich: “Die werden schon nen Zigaretten Automat besitzen“. Ich bin bestimmt zum 10 Mal auf der Insel und hab eines noch nie! Vergessen. Zigaretten! Nun blieben mir zwei Optionen.
A: Sich bei den Briten durchschnorren oder
B: Nicht rauchen!
B ist nach zwei weiteren Pints auch gar keine Option mehr. Das bescherte uns allerdings die schrägsten Bekanntschaften.
Timothey - ein Steam Punk aus dem Norden der Insel, der sprach wie ein echter Adliger.
Clara - die „etwas“ verballerte Punkerin, die eigentlich aufs „The Cure“ Konzert wollte und „auch nicht so genau weiß wie ich hier gelandet bin“.
Oder
Pete - Fußball Hooligan aus London. Seinen Club wollte er uns nicht verraten, aber er sparte nicht mit Kritik an „This fucking Tournament!“. Auf die Frage was er glaubt wo England bei der WM landet, gab er zur Antwort. „Wenn sie keinen Elfmeter schießen müssen, dann werden sie Weltmeister. Wenn doch, scheiden sie spätestens gegen Frankreich aus!“.
Ich möchte Anmerken, dass zu diesem Zeitpunkt tatsächlich gerade das Spiel Frankreich - England angepfiffen wurde und nach meiner Recherche, England wirklich einen Elfmeter vergab. Die Lottozahlen wollte Pete uns allerdings nicht verraten… schade.
Ein grandioser Abend!
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