Niederrheinpokal 2. Runde von Dirk Deutschländer
KFC Uerdingen---MSV Duisburg 1:0 n.V. (0:0,0:0,0:0)
„Herrliche Auslosung“ war mein allererster Gedanke, als ich vor Wochen von diesem Spiel gehört habe.
Dazu noch unter Flutlicht und in der Grotenburg. Auch und vielleicht gerade wegen der leider noch geringen Kapazität (2500 Zuschauer) der im Bau befindlichen Kampfbahn ein sehr attraktives Spiel. Dies ließen sich dann auch auf Uerdinger Seite diverse externe Fangruppen nicht entgehen (Darmstadt, Venlo und Grazer AK). Die erste Ernüchterung trat ein, als man von den Eintrittspreisen erfuhr. Der Stehplatz für 16 und die Sitzplätz 23 oder 30 Euro. Puh, ne Menge Holz für so ein Pokalspiel auf Verbandsebene. Aber, da wir ja nicht nur gut aussehen, sondern auch noch Geld keine Rolle spielt, fand sich die komplette Redaktion von „Nächstes Mal auf Asche“ zu diesem Spiel ein.
Am Spieltag selbst war dann Alarmstufe rot in Krefeld ab dem frühen Nachmittag. Polizei, wohin man auch blickte. Laut Schätzungen waren es wohl 400 Polizisten inklusive einer Reiterstaffel. Nur der allseits beliebte Wasserwerfer fehlte. Im Nachhinein muss man auch sagen, dass diese Strategie der Polizei aufgegangen ist. Soweit mir bekannt, gab es keine Vorfälle. Mit einer kleinen Ausnahme. Denn etwa 1,5 Stunden vor dem Spiel schickte ein schlauer Organisator den Duisburger Mannschaftsbus über die Berliner Straße an der Tankstelle vorbei, wo zu diesem Zeitpunkt die KFC-Fanszene sehr zahlreich vertreten war. Mit Hilfe einer roten Ampel wurde kurz am Bus geklopft und die herbeieilenden Ordnungshüter konnten die Helme wieder abziehen.
Danach ging es rein ins Stadion und die Vorfreude war schon recht groß.
Auf Seiten der Uerdinger wurde eine sehr gelungene 650 Jahre Krefeld Choreo vorgeführt. Der Gästeanhang beließ es beim verbalen Anfeuern. Auf Pyrotechnik wurde auf beiden Seiten heute leider komplett verzichtet—ja OK ein Bengalo beim Torjubel gab es. Das war es dann aber auch schon.
Zum Spiel:
Die Vorzeichen waren klar. Der Fünftligist empfängt den Drittligisten. Beide Teams nicht so in die Saison gestartet, wie gewünscht. Das sollte doch eine klare Angelegenheit werden. Tja, sollte. Wie es oft im Leben und gerade auch im Fußball ist, kann der David gegen den Goliath gewinnen.
Dem kompletten Team des KFC kann man hier echt ein Kompliment machen. Der Matchplan (so heißt das heutzutage im Fußball, wenn man eine Spielidee hat) ist völlig aufgegangen. Mit Kampf, Einsatz und absoluter Leidenschaft hat man über einen Großteil der Spielzeit keinen Klassenunterschied gesehen. Chancen waren auf beiden Seiten eher Mangelware und irgendwie hatte man, je länger das Spiel ging, nie das Gefühl, dass der MSV hier nochmal zulegen kann. Es sollte also bei diesem torlosen Ergebnis in die Verlängerung gehen.
Doch Moment, da war doch noch was. Es war 90 Minuten lang schon sehr emotional auf den Rängen, aber in der 92 Min. explodierte der KFC-Block. Denn es war Zeit für ein Traumtor der Uerdinger. Aber wieder weit gefehlt. Denn der Schuss von Talarski klatschte von der Unterkante der Latte recht deutlich hinter die weiße Torlinie, was aber drei wichtige Protagonisten dieses Spiels (die Schiedsrichter) nicht gesehen haben. So blieb es trotz Tor beim 0:0 und es ging in die Verlängerung. Hier wurde es auch durch das nicht gegebene Tor noch hitziger. Das erste wirkliche Highlight in der Extrazeit kam in der 107 Min. durch einen klasse Konter der Krefelder und das nicht unverdiente 1:0 durch Ribero. Spätestens jetzt hatte man einen Sturmlauf des Drittligisten erwartet, aber es kam nichts. Lediglich ein Freistoß aus zentraler Position aus etwa 17 Metern sorgte noch für Aufregung. Aber an diesem Abend war irgendwie klar, dass der Ball vom Pfosten zurück ins Feld springen musste.
So blieb es bei der Pokal-Überraschung und der KFC darf sich jetzt auf TVD Velbert freuen.
Der MSV wirkte an diesem Abend völlig blutleer. Ohne jegliche Ideen und Spielwitz. Mit dieser Leistung wird es in der dritten Liga sehr schwer die Klasse zu halten.
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